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aaron Administrator
Anmeldedatum: 15.01.2003 Beiträge: 15344
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Verfasst am: 20.08.2012, 17:01 • Titel: Zugeschaut & nicht Mitgebaut: Dynamic8 goes Donnerbüchse |
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Vor kurzem habe ich LRPs Dynamic8 in der 2200kv Version getestet. Der Motor ist gemäß seiner Farbe, und gemessen an dem, was ich so in meinen BL-Modellen fahre, ein eher unscheinbares graues Mäuschen.
Gegenüber dem wuchtigen Tekin 4038 2250kv Truggymotor im RC8Be kommt der Kleine mit seinem 19x26mm Rotor nicht an.
Gleichzeitig punktet der LRP Motor jedoch mit absolut genialer Verarbeitung, Wartungsfreundlichkeit und einem sympathisch-modularen Design. So ist z.B. das Sensormodul komplett vom Rest des Motors, vom Stator und von der Lagerung entkoppelt.
Im Klartext: Ich möchte den Motor mögen, doch seine Leistungen sprechen einfach nicht dafür!
Also ist eröffnen wir mal wieder eine Bastelstunde! Preisfrage: Wie macht man aus einem Mauerblümchen eine richtige Donnerbüchse?
Sehen wir uns Rotor und hinteres Lagerschild des Dynamic8 an, so fällt auf, dass die Kürze des Rotors dem langen Sensormodul geschuldet ist:
Nun bin ich nicht unbedingt ein Freund sensorgesteuerter Systeme. Will heißen, ein richtig abgestimmtes sensorloses Setup steht ersteren in Sachen Gasverhalten in nichts nach. ... und wenn wir das Sensormodul ausbauen...?
Der Spulenkörper füllt den Stator jedenfalls gut aus, das zeigt sich auch am "Leergewicht" des Gehäuses: 250 Gramm sind es ohne Rotor und Lagerschilder, gut 20-30 Gramm mehr als bei Castles gleich großer 1512er Serie, die einen sichtlich schlechteren Füllgrad an den Tag bringt.
Und überhaupt: Den Castle 1512 2650kv konnte ich ohnehin nicht leiden. Ein Hitzkopf mit unten herum kaum dosierbarer Leistung, und so wanderte er alsbald vom Motorhalter des RC8Be in die Schublade der Werkbank...
... bis gestern Abend, denn da hieß es Kopf ab, und 'raus mit dem Rotor. Links der LRP-Rotor, rechts der Castle-Rotor. 26mm gegen 32mm. 6mm mehr Magnetlänge, fast 25% mehr Drehmoment. Zusammen mit dem dicht gepackten Stator des Dynamic8 muss da doch was gehen, oder?
Der Abstand der Magneten zum vorderen Lagerschild ist bei beiden Motoren jedenfalls etwa gleich. Nach hinten hin baut der Castle-Rotor dann aber doch sichtlich länger, und würde damit unweigerlich gegen die Sensorbank stoßen.
... bloß, die haben wir ja schon abgeschraubt!
Einige Schleifarbeiten sind dann aber doch noch vonnöten, da die Motorwelle für das Dynamic8 Gehäuse nach hinten hin zu lang ist. Auch der Messingspacer muss entsprechend angepasst werden. Da die benötigten Abstände nur schwer auf die erforderlichen zehntel Millimeter genau zu messen sind, hilft hier nur sorgfältiges Materialabtragen und häufiges Kontrollieren. Beim Schleifen der Rotorwelle muss der Rotor unbedingt gut verpackt werden. Am besten, man stülpt ein Plastiksackerl darüber und durchsticht es mit dem hinteren Wellenende. Achtung mit Klebeband: Das kann die Armierung beschädigen!
Passt alles, so kann der frisierte Dynamic8 wieder zugeschraubt werden. Ziemlich unscheinbar sieht er dann aus, wäre da nicht die längere Motorwelle vorne ...
... und eben den (noch) offenen Schlitz für des ehemalige Sensormodul.
Aber was bringt das Ganze?
Da der längere Rotor die Statorlänge besser ausnutzen kann, sollte mehr Drehmoment und damit eine bessere Beschleunigung möglich sein. Ob der Kleine mit dem Tekin Truggymotor Schritt halten kann, bleibt dagegen abzuwarten.
Von seinem Teilespender, dem Castle 1512 hat er jedenfalls das kernige Rastmoment gererbt, ja sogar noch einen draufgesetzt. Ein serienmäßiger Dynamic8 verfügt über ein sehr weiches Rastmoment, nur unwesentlich stärker als jenes der Tekin Motoren. Nun aber auf zur Testfahrt!
Um es kurz zu machen: Das Ergebnis ist leider ernüchternd. Das kernige Rastmoment sorgt für ein recht unruhiges Gasverhalten im untersten Drehzahlbereich, welches mir im Buggy besonders sauer aufstößt. Die Mehrleistung ist freilich spürbar in Form von beachtlichem Durchzug dar. Bräuchte ich einen leichten Motor für pure Beschleunigungsrennen, wäre diese Donnerbüchse - der Name kommt vom Knattern des HZ infolge des extremen Rastmoments - meine erste Wahl. Tatsächlich fährt sich das Ganze jedoch wie eine Promenadenmischung aus dem Castle 1512-2560kv und dem LRP Vector8 2800kv. Ziemlich ungenießbar also für alles, was auch mal abbiegen muss. Ich fahre weiterhin Tekin, mir gefällt einfach der sanfte, kontrollierbare Antritt von unten heraus und der brutale Schub im obersten Viertel des Gaswegs - dort, wo's wirklich gebraucht wird.
Trotzdem war's eine spaßige und interessante Bastelei, die ich euch deshalb nicht vorenthalten möchte! _________________ CULTiges:
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FlyingGekko Globaler Moderator
Anmeldedatum: 01.06.2003 Beiträge: 4521 Wohnort: Linz/ Urfahr
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Verfasst am: 20.08.2012, 17:14 • Titel: |
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Deine Bastelei scheitert einfach am falsch ausgelegten Eisenkreis des Motors. Du hast mal schnell das Magnetvolumen um 10-20% erhöht und in Folge sättigt das Eisen vermutlich ganz ordentlich. Das wirkt sich auch alles andere als positiv auf den sensorlosen Betrieb aus (denn dieser setzt in der Regel ein möglichst lineares Motorverhalten ohne große Sättigungseffekte voraus).
mfg Stephan |
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aaron Administrator
Anmeldedatum: 15.01.2003 Beiträge: 15344
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RC Holgi Offroad-Guru
Anmeldedatum: 29.08.2007 Beiträge: 721 Wohnort: Kassel
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Verfasst am: 20.08.2012, 18:56 • Titel: |
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Schaade das es nicht funktioniert hat.
Aber ist der Motor wirklich so schlapp das man sich mehr im Buggy wünscht?
Insbesondere dann wenn man nicht schneller sein will als die Verbrenner?
Gruß
Holger |
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aaron Administrator
Anmeldedatum: 15.01.2003 Beiträge: 15344
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Verfasst am: 20.08.2012, 19:10 • Titel: |
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Ich bin schon lange nicht mehr Verbrenner gefahren...
Sensored wie sensorless betrieben vermittelt der Motor halt etwas das Gefühl, dass obenrum was fehlt. Defacto verhält sich der Dynamic8 im oberen Drehzahlband wie der CC 2650 (wobei er unten herum viel weicher zu fahren ist) und damit eben nicht wie der Tekin Truggymotor und der Vector8. (der zwar seine eigenen Probleme hatte, aber im Buggy mächtig abging)
Letztere finde ich einfach angenehmer zu fahren, aber das ist persönlicher Geschmack. _________________ CULTiges:
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hanibunny Moderator
Anmeldedatum: 17.12.2008 Beiträge: 651
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Verfasst am: 20.08.2012, 21:59 • Titel: |
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Also die Idee find ich gut. Jedoch glaube ich festgestellt zu haben, dass meine Hobbywing Combo mit 2200kV mit Sensor deutlich mehr Beschleunigung und Endspeed hatte.
Das kenne ich noch von meinen 1:10er Zeiten mit dem GM Genius 90. Dort war es genauso. Mehr Speed und Beschleunigung mit Sensor.
Wie hast du das ganze denn untersetzt? _________________ Back to the roots...OFFROAD
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aaron Administrator
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hanibunny Moderator
Anmeldedatum: 17.12.2008 Beiträge: 651
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Verfasst am: 20.08.2012, 23:22 • Titel: |
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Ich habe die Standardeinstellungen gelassen bei den Timings und zwischendurch nichts verändert. Der Wert für Timing ohne Sensorbetrieb ist so geblieben. Auch habe ich an der Fernbedienung nichts geändert.
Bevor ich weiter meine Gefühle berichte werd ich das mal auf der Strecke testen. Das Kriterium sollte die Stoppuhr sein. Und das Feeling. Also werde ich mal einen Kumpel beauftragen, ohne dass ich es genau weiß, Sensorkabel ab oder dran zu bauen. Um die Kopfsache auch auszuschließen wird ein Placebo Effekt herhalten müssen.
Dann werde ich berichten.
Was war die Gesamtuntersetzung? Ich bin aktuell bei einer Gesamt von 1:13 _________________ Back to the roots...OFFROAD
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FlyingGekko Globaler Moderator
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Verfasst am: 21.08.2012, 10:10 • Titel: |
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Wenn man zwei Rotoren derart knapp nebeneinander plaziert kommt es übrigens garantiert zu einer Entmagnetisierung. Und da diese nur lokal und nicht symmetrisch über den gesamten Rotor stattfindet wirkt sich dies ebenfalls sehr negativ auf den Momentenrippel des Motors aus.
mfg Stephan |
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aaron Administrator
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