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Ready to Rumble?

Eine kleine Hilfestellung für den Nitro Einsteiger!
 

Weihnachten steht wieder vor der Tür... Viele werden wohl wieder den Umstieg von Elektro auf Verbrenner RC-Cars wagen, für einige wird das Verbrenner RC-Car das erste RC Car überhaupt sein!
Warum nicht? Wenn man an der Technik interessiert ist? Zahlreiche Komplettsets wollen ja den Einstieg erleichtern.
Nachdem also die obligatorischen "Weihnachtsbesuche" erledigt sind, dann wird geschraubt was das Zeug hält, schließlich will man ja sein Baby möglichst bald auf der Strecke erleben, bestaunen, treten...
Und zu diesem Zeitpunkt wird dann wahrscheinlich auch in diversen Foren gepostet: "Nitro Anfänger, was muss ich tun...?; Was brauche ich zum Starten...?" sind Themen, die ich nicht gerade selten lese.
Die meisten Anleitungen halten sich diesbezüglich recht wirklich recht knapp. (Beispiel aus eine Kyosho Anleitung: Was soll ein Anfänger bitte unter einem "Booster Cord" verstehen?)
An eben diesen Anfänger soll sich mein kleines Tutorial richten!

 


Ready to rumble: das Zubehör!

Um "vernünftig" mit einem Verbrennungsmotor umgehen zu können, benötigt der Anfänger eine gewisse Grundausrüstung, die etwas umfangreicher ist, als die des "Elektrikers"

  • Sprit
  •  Einspritzflasche
  • Startakku & Kerzenklemme
  • Glühkerzen
  • Kerzenschlüssel
  • Schlitzschraubenzieher
  • Ladegerät
  • Ladekabel für Start- und Empfängerakku
  • (optional) Startbox

 

Sprit:
Der Sprit für unsere Motoren setzt sich aus Methanol, Nitromethan und Schmieröl zusammen.
Ich würde einen Sprit mit folgenden Eigenschaften empfehlen:

15% Nitromethananteil
Rizinus/Synthetiköl Mischung

Gute Erfahrungen habe ich z.B. mit dem TechnoAir 15% "Auto" Sprit gemacht, auch, was das Preis-Leistungsverhältnis. (5Liter kosten etwa 30€)

Sprit mit 25% Nitromethananteil ist für den Hobbyfahrer im Grunde nicht nötig / lohnt den Aufpreis nicht (vor allem erst recht nicht, wenn ihn ein "hilfsbereiter" Händler mit fadenscheinigen Argumenten - geht schneller, besser... etc. empfiehlt!)
Aber egal für welchen Sprit man sich entscheidet:
BITTE NIEMALS MIT EIGENMISCHUNGEN EXPERIMENTIEREN!!!


 


Einspritzflasche:
Verständlich, dass beim Zielen mit dem 5 Liter Kanister auf die kleine Tanköffnung des Modells einiges danebengeht....Deshalb gibt es Einspritzflaschen! eine 500ml Flasche ist leicht zu verstauen und bietet Fahrzeiten von einer halben bis einer Stunde.

 

Startakku & Kerzenklemme:
Hier gibt es zwei Möglichkeiten:
2V 10Ah Bleiakku mit Kerzenklemme (meine Empfehlung)
Kerzenstecker mit Batteriefach für Sub-C
Der Startakku ist insofern wichtig, da er (wie sagt der Name schon??) zum Starten des Motors am Beginn gebraucht wird!
Mir liegt der Bleiakku eher, weil ich ihn jederzeit aufladen kann, ohne mit einem "Memory Effekt" rechnen zu müssen. Die Krokoklemmen des Kerzensteckers habe ich abgezwickt und die Kabel direkt auf den Bleiakku gelötet.
 

Glühkerzen:
Oft werden sie irrtümlich als "Zündkerzen" bezeichnet, sie glühen aber, und jeder kann das nachprüfen idem man die Kerze in den Kerzenstecker einklemmt!
Achtung: manche Kerzen sind für 1,5V konzipiert, vertragen aber in den meisten Fällen (Markenhersteller) auch 2V

Bei den Glühkerzen unterscheidet man:

  • heiß (Nr.1-2)
  • mittel (Nr. 3-4)
  • kalt (Nr. 5+)

(das sind ca. Werte, sie variieren von Hersteller zu Hersteller leicht!)
Der Wärmewert der Glühkerze beeinflusst im größten Maße das Laufverhalten des Motors!
Generell braucht man im Winter eher "heißere" Kerzen, im Sommer "kältere".
Dass sich der Anfänger ein kleines Sortiment zulegt ist also extrem wichtig! Ich empfehle hier die Rossi Serie: R3, R4, R5 - auf diese Kerzen werde ich mich in Zukunft beziehen!


Kerzenschlüssel:
Ein extrem wichtiges Zubehör, um die Glühkerze ausdrehen zu können! Manche haben noch andere Schlüsselweite z.B. für Schwungscheibenmuttern, Radmuttern...
Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass der Schlüssel bei Schlüsselweite Nr. 8 (Glühkerze) eine Metallspange oder einen Silikonschlauch integriert hat - das verklemmt die Kerze, und man kann sie dann problemlos herausziehen und muss nicht mit einer Pinzette "fischen gehen" ;-) - lässt sich natürlich aber auch nachrüsten!
 

Schlitzschraubenzieher:
Ein gewöhnlicher Schraubenzieher mit langem Schaft und Klingenbreite ca. 4mm dient zum Einstellen aller Nadeln am Vergaser.


Ladegerät:
Wer ausschließlich Verbrenner fährt, kommt mit einem Robbe Lader 6 problemlos durch:
zum Laden des:

  • Senderakkus (100-180mAh)
  • Empfängerakkus (100-180mAh)
  • Startakkus (500mAh)


Ladekabel:
3 Stück werden benötigt: 1x für die Fernsteuerung, (Buchse) 1x für den Empfängerakku, (meist Futabastecker) 1x für den Startakku (am besten ein "Glühkerzenladekabel" - der Stecker hat die Form einer Glühkerze und kann somit universal für beide Systeme eingesetzt werden!)


Alles beisammen? Damit man bei der ersten Ausfahrt nicht alles mögliche vergisst, gibt es solche praktischen Taschen!


(optional) Startbox:
Eine Startbox ersetzt den (gerne abreißenden) Seilzugstarter! Wenn die Quicktipps auch nicht mehr weiterhelfen konnten, dann ist das hier die Lösung!


Es wird ernst! Einlaufprozedur:
Jeder Motor, bei dem sich bewegende Teile außer den Lagern berühren muss einlaufen! Warum? Weil die Oberfläche, wenn sie maschinell bearbeitet wird, nie so glatt sein könnte, dass die Teile gleiten würden - Fertigungstoleranzen eben.
Um diesen Fertigungstoleranzen z.B. beim Verbrennungsmotor entgegen zu wirken, wählt man die Maße so, dass der Kolben in jedem Fall etwas zu groß für die konisch geschliffene Laufbuchse ist!
Das überschüssige Material wird dann in der Einlaufphase abgetragen.

Das sollte schon deutlich machen, wie wichtig eine korrekt ausgeführte Einlaufphase ist! Die Lebensdauer eines falsch eingelaufenen Motors ist extrem verkürzt!

Dabei ist das Einlaufen eines Motors gar nicht schwer:
Zuerst sollte eine kalte (R5) Kerze eingesetzt werden.
Die Hauptnadel des Vergasers sollte 4-5 Umdrehungen von der geschlossenen Position aufgedreht sein. (meist 1-2 Umdrehungen weiter offen als die Werkseinstellung)
Mit dieser Einstellung wird gestartet! Die Feintrimmung ist so einzustellen, dass die Luftklappe bei geschlossenem Vergaser immer noch einen Spalt von etwa 1mm offen lässt. (Luftfilter bitte NUR zum Kontrollieren herunternehmen und SOFORT wieder montieren!)

Nun wird gestartet! (Modell aufbocken, sodass sich die Räder frei drehen können, die Schwungscheibe und das Hauptzahnrad dürfen nirgendwo streifen!)

Betanken:
Sprit ansaugen (entweder mit eventuell vorhandener Pumpe, oder am Druckanschluss des Resorohres den Schlauch herunternehmen und SANFT in diesen hinein blasen - auf jeden Fall nur Solange, bis das Blubbern im Vergaser aufgehört hat!)
Glühkerzenstecker anschließen
Starten:
Seilzug mehrere Male kurz und kräftig durchziehen oder Startbox einschalten und das Modell mit der Schwungscheibe auf die Starterscheibe aufdrücken
Kerzenstecker trennen - erst wenn der Motor läuft (die Drehzahl wird am Anfang sehr schwanken, sie sollte sich dann einpendeln)
Der Motor sollte stottern, rauchen und Öl sollte aus dem Auspuff rinnen. Wenn das nicht der Fall ist: Hauptnadel noch fetter stellen.

Wenn sich der Motor nicht starten lässt, dann sollte mit der Werkseinstellung gestartet werden, und erst bei laufendem Motor der Vergaser auf "fett" gestellt werden.

In dieser Einstellung (fett & bei Standgas) soll der Motor 1-2 Tanks laufen.

Bei den nächsten 3 Tankfüllungen sollte ab und zu auch Gas gegeben werden - das Auto ist aber noch immer aufgebockt!
Die Drehzahl darf sich bei Vollgas kaum erhöhen! (Falls doch: Hauptnadel weiter aufdrehen.)

Die letzten 5-6 Tankfüllungen werden fahrend durch den Motor geheizt! Auf einer ebenen Asphaltfläche fahren, nach jedem Tank die Nadeln etwas magerer stellen, sodass am Ende dieser Phase die Hauptnadel auf ca. 4 - 3,5 Umdrehungen, die Teillastnadel auf Werkseinstellung steht.

Beim Einlaufen beachten

  • Motor nach einer Tankfüllung immer gut abkühlen lassen, damit Materialspannungen abgebaut werden können
  • Motor sollte spätestens nach den ersten 2 Tankfüllungen auf eine Temperatur gebracht werden, die etwas unter seiner normale
  •  Betriebstemperatur liegt, also der Kühlkopf nicht mehr fest angefasst werden kann.
  • Während der gesamten Einlaufphase sind ruckartige Drehzahlwechsel zu unterlassen!

Der Motor ist nun korrekt eingelaufen!

Diese Einlaufprozedur ist während meiner Zeit mit den Verbrennern entstanden, es gibt viele andere "Theorien" & welche nun die "Beste" ist - es ist sinnlos darüber zu diskutieren. Prinzipiell würde ich eine "Einlauftheorie" als empfehlenswert erachten, wenn sie eine fette Einstellung des Motors vorschlägt, Abkühlphasen sowie einen unbelasteten Fahrbetrieb des Motors vorsieht.


Noch ein Wort zu Glühkerzen & Vergasereinstellung:
Wie schon erwähnt beeinflussen sie maßgeblich das Laufverhalten des Motors. Generell können kältere Kerzen mit einer fetteren Einstellung gefahren werden (z.B. im Sommer, wo der Sprit zusätzlich kühlen soll) Heiße Kerzen bringen in der Regel eine größere Höchstdrehzahl, sind aber weniger tolerant, was die Gemischbandbreite anbelangt. (zu fett eingestellte Motoren sterben gerne ab)
Der anfängliche "Leistungsschub" motiviert viele dazu, den Motor noch magerer einzustellen... Aber es muss immer eine gut sichtbare Rauchfahne aus dem Auspuff kommen- andernfalls SOFORT fetter stellen!

Ein gut eingestellter Motor sollte in jedem Drehzahlbereich harmonisch klingen und ein möglichst homogenes Laufgeräusch von sich geben. Vergasereinstellungen werden nur am warmgelaufenen Motor vorgenommen, eine Kalteinstellung führt zum Abmagern bei Betriebstemperatur!
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Das Zubehör auf einen Blick!