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Offroad-Reifenguide
für 1/10 Modelle |
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Offroad-Reifen |
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Offroad-Reifen
arbeiten anders als Onroad-Reifen. Sie haben ein Profil mit groben
Gummispikes welche sich in den Untergrund graben oder ein Profil mit
vielen kleinen Gummispikes welche sich an der Oberfläche des
Untergrunds verbeißen.
Im krassen Gegensatz dazu bieten klassische Onroad-Reifen eine
flache, profillose Lauffläche, welche auf glattem, ebenen Untergrund
möglichst hohe Haftreibung aufbauen soll.
Generell ist die Haftung im Offroad-Bereich eine weitaus komplexere
Angelegenheit da statt der kraftschlüssigen Traktionskomponente
(Haftreibung) eher die formschlüssige ("Verhaken" des Profils im
Untergrund) zum Tragen kommt.
Alle Hyperlinks mit
dieser Formatierung
werden in einem separaten Browserfenster geöffnet!
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Merkmal 1: Art des Profils |
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Das wichtigste Merkmal eines Reifens ist dessen Profilform -
generell in "Stoppeln" ausgeführt (auch im MT-Sektor eher
"Traktorprofile" zum Einsatz kommen.
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Größe der Spikes/Blöcke
Der Reifen links
ist ein “Mini-Pin” Design: es verfügt über viele kleine
Spikes. Der Reifen rechts hat grobe, lange Spikes.
Es gibt eine Faustregel welche besagt: “Je weicher der
Untergrund desto größer die Spikes”. Lange Spikes bohren sich
in den Untergrund, wogegen sich kurze Spikes die Oberfläche
anrauen und somit Grip finden.
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Lange Spikes funktionieren nur dann, wenn sie sich in den Untergrund
graben können - rutschen sie ab oder verbiegen sie sich, so kann der
Reifen keine Traktion finden.
Ein dicker, kurzer Spike hat es weit schwerer, sich in den
Untergrund zu graben als ein langer, er hat dabei jedoch den
Vorteil, dass er sich weniger stark verbiegt und seine Form behält.
Kurze Spikes funktionieren also unter zwei Voraussetzungen:
1. Filzboden hat sehr kurze Fasern bzw. Lehm mit seinen „runden“
Sandkörnern eígnen sich weit besser für "Mini-Pin" Reifentypen als
für konventionelle grobe Spikes.
2. Aufgebrochene Oberflächen mit Brocken (z.B. Steinen),
ausgetrockneter Lehm. Rissflächen bilden vor allem in Kurven und
Landezonen nach Sprunghügeln scharfkantig begrenzte Furchen. Ein
kurzer Spike hat hier die besten Haftungseigenschaften und wird
durch die scharfen Kanten weit weniger abgenutzt.
Je höher der Grip, umso kürzer sollten die Spikes sein.
Anders ausgedrückt: die Mehrhaftung die zur Verfügung
steht, soll nicht von langen Spikes, welche sich verbiegen und
nicht in Vortrieb umwandeln, gemindert werden.
Die extrem kurzen
Pins des Profils rechts können sehr viel Kraft aufnehmen,
bevor sie sich verbiegen. Zusätzlich besitzt das Profil einen
Mittelsteg um den Vortrieb weiter zu erhöhen. |
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Merkmal
2: Form der Spikes und Blöcke |
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Die meisten
Spikes sind zugespitzt. Das ist sehr gut da ihnen diese Form
Stabilität und eine große Oberfläche verleiht. Zylindrische Spikes
verbiegen sich leichter, haben aber ein ausgewogeneres Verhältnis
von Vortrieb zu Seitenführung
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Der Stufen-Spike ist eine Spezialform
Der Spike hat eine
pummelige Grundplatte und eine Spitze. Stufen-Spikes sind gute
Reifen für lose, schwere und feuchte Untergründe. Die dünne
Spitze bohrt sich leicht in den Untergrund, die dicke Basis
verleiht dem Spike Festigkeit.
Aufgrund der großen Spike-Basis können nur wenige Spikes am Reifen Platz
finden.
Somit wird dieses Profil weitaus weniger von lockerer,
feuchter Erde verklebt.
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Mischprofile
Der Reifen links
hat diamantförmige Pin mit einem direktionalen Rand. Er kann
je nach Einsatzzweck "normal" oder "verkehrt herum" gefahren
werden, ersteres ergibt einen guten Geradeauslauf, letzteres
eine bessere Lenkbarkeit.
Der Reifen rechts davon besitzt eine Kombination aus
quadratischen Spikes in der Mitte für guten Vortrieb und
runden Spikes an den flanken für besseres Driftverhalten
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Spikes oder Blöcke?
"Rund-Spike"-Reifen links, "Quadrat-Block"-Reifen rechts:
Runde Spikes geben Grip der sich in alle Richtungen gleich
verhält, sich konstant anfühlt kontrolliertes Driften
ermöglicht. Sehr zu empfehlen auf schweren, Untergründen mit
wenig Haftung.
Block-Reifen fühlen sich kantiger an und vermitteln das Gefühl
von besserem Seitenhalt, besonders auf staubigen, harten
Untergründen. Die Traktion ist besser da der Block mehr Fläche
hat um sich im Untergrund zu verbeißen.
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Merkmal 3: Dichte der Spikes
und Blöcke |
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Für eine vorgegebene Reifenbreite ist die Dichte der Spikes indirekt
porportional zur Breite der einzelnen Spikes. Es gibt üblicherweise
ein Optimum wo der Reifen am besten funktioniert. Als Beispiel: wenn
ein bestimmter Reifen sehr gut funktioniert wenn er hoch belastet
wird, sich allerdings "merkwürdig" verhält wenn er kaum belastet
ist, dann könnte die Dichte an Spikes zu groß sein. Dies kann bei
sehr staubigen oder weichen Untergründen der Fall sein.
Reifen mit sehr vielen Spikes funktionieren auf staubigem Untergrund
nicht gut, da zwischen den Spikes zu wenig Platz ist um den Dreck
hindurchzubefördern. Reifen für klebrigen Matsch haben üblicherweise
sehr wenig Spikes weil man viel Anpressdruck pro Spike benötigt um
in den Matsch einzudringen. Zu viele Spikes würden diesen Effekt
behindern. Die zu große Dichte würde zwar gute Haftung ergeben, aber
da der Dreck nicht aus dem Profil befördert werden kann wird der
Buggy langsamer.
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Der
Reifen links zeigt eine hohe Profildichte, der Reifen rechts
davon ist eher offener gebaut.
Eine zu große Dichte an langen Spikes führt auf feuchten,
lockeren Untergründen zum Verkleben des Profils wodurch das
Fahrverhalten des Buggys deutlich beeinträchtigt wird.
Zu wenige und zu kurze Spikes verkleben zwar nicht so stark,
jedoch können sie auch kaum Grip aufbauen - somit ist vor
allem auf solchen Untergründen experimentieren mit der Dichte
und Länge der Spikes angesagt.
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Merkmal 4: Anordnung
der Profilelemente |
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Es gibt auch einiges zum Thema Anordnung des Profils zu sagen.
Man kann ein Profil mit gleichmäßig verteilten Spikes haben,
aber es gibt auch eine "verschobene" Verteilung.
Auf der
Innenseite des Profils (auf dem Bild links bzw. von vorne
gesehen) sind gleich viele Spikes wie rechts. Dies ergibt
einen guten Vortrieb. Allerdings ist die Anordnung auf der
rechten Seite (Reifenaußenseite) in jeder Reihe etwas
verschoben, was die Griffigkeit in Kurven verbessert, denn von
der Seite gesehen ergeben diese Spikes eine Fläche.
Jetzt glaubt man gleich an einen Geniestreich - zwei
verschiedene Profile auf einem Reifen zu kombinieren, dem ist
aber nicht so. Der abgebildete Reifen ist OK, aber nicht
perfekt.
Der Grip den der Reifen aufbauen kann ist zu sehr vom Radsturz
abhängig und die Verformung erfolgt nicht gleichmäßig über die
gesamte Lauffläche. |
Was zeigt uns
das...? Grundsätzlich gibt es 2 Arten von Reifen, wenn wir sie
anhand der Spikeanordnung klassifizieren.
Der Reifen links zeigt eine Menge Spikes für den Vortrieb aber
wenige für die Seitenführung. Der Rechte zeigt viele
Seitenführung-Spikes aber wenige für Vortrieb.
Beide gezeigten Profile sind dabei unidirektional, d.h. beim
Verkleben muss nicht darauf geachtet werden, ob der Reifen an
der rechten oder an der linken Seite zum Einsatz kommen soll. |
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Es gibt allerdings noch weitere
Profilelemente, die die Charakteristik eines Reifens verändern: Der
Mittelsteg verbessert den Vortrieb den ein Reifen aufbringen kann
erheblich.
Man bemerke an
4WD Buggies, dass mehr Vortrieb der Vorderräder auch mehr Haftung in
den Kurven bedeutet, wenn die Vorderräder das Auto um die Kurve
ziehen.
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Warum
verbessert ein breiter Mittelsteg den Vortrieb?
Wenn man Gas gibt wölbt sich der Reifen am Mittelstag am
meisten nach außen. Bei hohen Geschwindigkeiten hat also nur
der Mittelsteg Haftung mit dem Untergrund. |
(Achtung beim
Kleben: Profile wie jenes ganz rechts sind nicht
unidirektional, d.h. die Stegteile müssen rechts/links
symmetrisch bezüglich der Fahrzeugmitte aufgeklebt werden!) |
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Merkmal 5:
Die Wölbung der Lauffläche |
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Der Reifen links weist eine geringfügig weniger gewölbte
Lauffläche auf als der Reifen rechts.
Reifen mit
starker Wölbung sprechen weniger auf Sturzänderungen an und
arbeiten gut auf sehr unebenen Untergrund, da sie in alle
Richtungen Halt finden.
Weniger stark gewölbte Reifen bieten guten Vortrieb und bei
korrekter Sturzeinstellung auch gute Seitenführung in den
Kurven - allerdings nur auf ebenem Untergrund. |
Die Wölbung der Lauffläche wird
kaum vom Reifen selbst, sonder vielmehr von der Einlage und der
Felge bestimmt:
- Breite Felgen und flache
Einlagen ergeben eine geringe Wölbung. Bei der Verwendung von
breiten Felgen wird sowohl die Lauffläche als auch die
Reifenflanke gestreckt und der Reifen arbeitet besser auf
staubigem Untergrund - er gibt ein "direkteres" Fahrgefühl.
- Dicke Einlagen wölben die
Lauffläche - da ein solches Setup eher auf schlaglochübersähten,
unebenen Pisten zum Einsatz kommt, sollte die Einlage eher weich
sein, da hier der Reifen sehr viel Dämpfungsarbeit übernimmt, für
die die Stoßdämpfer zu träge ansprechen würden. Zu weiche Einlagen
lassen den Reifen allerdings stark walken und der Buggy beginnt in
den Kurven zu rutschen.
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Merkmal 6:
Gummimischung |
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“Je weicher der
Untergrund desto härter die Gummimischung, und umgekehrt” lautet die
Grundregel. Da gibt es eine Ausnahme: Manche künstliche
Untergründe, wie Teppich oder Parkett benötigen eigens kreierte
Mischungen, wie zum Beispiel Schumachers "Yellow" oder Medial Pro’s
Hallen Mischung.
- Harte Mischung
Als Beispiel Losi "Gold", ProLine "XTR", Schumacher "Blue &
Green". Diese arbeiten hervorragend auf weichen Untergründen, wie
Schlamm sowie feuchter loser Schmutz und frisches Gras. Die Idee
ist das sich der Reifen nicht bewegt aber der Untergrund. Harte
Gummimischungen reagieren kaum auf verschiedene Reifeneinlagen. Ob
man harte, weiche oder keine verwendet spielt keine Rolle.
- Mittlere Mischung
Zum Beispiel Losi "Silver", ProLine "M2", Schumacher "Silver".
Diese Mischung funktioniert gut auf den meisten schmutzigen
Untergründen. Sie sind die beste Wahl bei weichem Untergrund oder
wenn er beginnt aufzubrechen.
- Weiche Mischung
Beispielsweise Losi "Red", ProLine "M3", Schumacher "Pink". Weiche
Mischungen arbeiten am besten auf harten, glatten Untergründen,
wobei die Gummimischung wichtiger ist als die Art des Profils.
Die Wahl der richtigen Mischung für
die bestehenden Streckenverhältnisse ist nicht einfach. Es braucht
einiges an Erfahrung um die Strecke zu „lesen“. Der beste Weg ist
sich hinzuknien und den Untergrund mit den Fingern zu fühlen. Wenn
es hart ist wie Stein mit sehr kleinen Körnern, ist es unumgänglich
eine weiche Mischung zu verwenden, selbst wenn dort feiner Staub
liegt.
Hingegen wenn der Untergrund ein wenig klebrig ist, wäre eine
mittlere Mischung zu empfehlen. Wenn aber eine Menge Grip vorhanden
ist macht es keinen Sinn eine weiche Mischung zu verwenden. Dies
würde zum Übersteuern führen und sich unpräzise anfühlen.
Fährt man auf einem feuchten Untergrund ist die Art der
Gummimischung nicht so wichtig. Der einzige Unterschied ist, das
sich der weiche Reifen schwammig anfühlt und ein Reifen mittlerer
Härte sich in den Kurven besser verhält da er sich nicht so leicht
an der Lauffläche verformt.
Schwierig wird's wenn die Strecke beginnt zu trocknen, oder es harte
und weiche Untergründe auf der Strecke gibt. In diesem Fall ist es
empfehlenswert alle Reifen von weich-mittel-hart zu testen.
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Der Bericht stammt im
englischen Original von
http://users.pandora.be/elvo bzw.
www.losibk2.com
und wurde
von "Loeschi" übersetzt.
Originaltext von Bruno Heremans
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