Der iX8 findet aufgrund seiner
kompakten Abmessungen selbst in stark verbauten Modellen locker
seinen Platz. Die Steckverbindungen fürs Empfängerkabel erleichtern
den Einbau je nach Modell zusätzlich enorm. In Associateds RC8Be,
der als Testplattform dient, wird das Empfängerkabel beispielsweise
unter dem Akkuschacht geführt. Eine trennbare Verbindung sorgt hier
für leichtere Zugänglichkeit. Durch die die insgesamt fünf
verschiedenen Lochpaare zur Befestigung des Dynamic8 lassen sich die
Kabelanschlüsse fein ausrichten, was besonders unter engen
Buggykarosserien von Vorteil ist.
Ist alles fertig verkabelt, kann die
Combo erstmals in Betrieb genommen werden. LRP-typisch gibt es für
des Reglersetup zwei Knöpfe: via SET-Knopf kann der iX8 auf den
Gasweg der Fernsteuerung abgestimmt werden, während die MODE-Taste
Zugang zu einigen reglerspezifischen Parametern bietet. Wiederum
LRP-typisch ist die Konfigurierbarkeit an dieser Stelle mit der
Einstellbarkeit eines Powerprofils und der Leerlaufbremse in fünf
bzw. sechs Stufen minimal und nicht mit den (USB-)Konfigurationsorgien
anderer gängiger Regler vergleichbar. In der Praxis sind diese
beiden Parameter gut genug abgestimmt, um alle Regelcharakteristiken
von sehr sanft bis brutal abzudecken.
Der iX8 bietet darüber hinaus noch die Möglichkeit, den Reglermodus
(vorwärts/Bremse, vorwärts/Bremse/retour) sowie die
Motordrehrichtung festzulegen. Anders als bei sensorlosen BL-System
dürfen bei Sensor-Setups die Motorkabel zur Drehrichtungsänderung
nicht vertauscht werden!
Außerdem muss vor der ersten
Inbetriebnahme die Abschaltspannung zum Schutze der Lipos festgelegt
werden. Werksseitig ist der Cut-Off nämlich deaktiviert! Das liegt
daran, dass der iX8 keine automatische Erkennung der Zellenanzahl
unterstützt. Die gewünschte Zellenzahl muss daher selbst festgelegt
werden, will man den Unterspannungsschutz nutzen. (was man von
wenigen Ausnahmen, wie zum Beispiel Zeitrennen deutlich kürzer als
die Akkulaufzeit abgesehen, tun sollte)
LRP gibt eine fixe Abschaltspannung von 3,2V pro Zelle vor, ein
gerade ausreichend hoher Wert wobei die Abschaltspannung nach oben
hin aufgrund der größeren Zellenanzahl und damit auch größeren
Wahrscheinlichkeit zum Zellendrift doch etwas angehoben hätte werden
können.
Fährt man dagegen ohne Abschaltspannung, so deaktiviert der Regler
auch die Übertemperatur-Abschaltung für den Motor - ein reinrassiger
Rennmodus ohne Sicherheitsnetz also, den man nur wählen sollte, wenn
die Betriebsbedingungen zu jedem Zeitpunkt eingeschätzt werden
können.
Bevor die Brushless-Combo aufs
Gelände losgelassen wird, gehen wie immer einige Trockenübungen
voran. Zunächst interessiert da das thermische Verhalten des
Dynamic8 Motors. Aufgrund ihrer Auslegung neigen Brushless-Motoren
im Leerlauf zu einer zügigen Erwärmung. Wird der Motor wieder
abgestellt und erwärmt sich daraufhin noch weiter, so deutet dies
auf einen schlechten Wärmetransfer vom Inneren des Motors an seinen
Mantel hin. Motoren dieser Gattung sind also prädestiniert dafür,
mit lauwarmem Gehäuse durchzubrennen, weil sie ihre Verlustwärme
nicht rasch genug abführen können. Die folgenden Messungen wurden am
freiliegenden Motor ohne Kühlung und mit Werkseinstellungen am
Regler durchgeführt:
LRP Dynamic
8 - Temperaturcheck
|
T0
...
36,6°C |
T60
...
45,1°C |
Tmax...
46,5°C |
(alle
Messungen an 3s Lipo)
|
T0=
Ausgangstemperatur, gemessen am
Gehäusemantel.
T60= Temperatur gemessen am
Gehäusemantel nach 60 Sekunden Vollgas ohne
Last.
Tmax= Höchste gemessene
Temperatur am Gehäusemantel während des
Tests. |
|
Wie sind die Messergebnisse zu
interpretieren? Zunächst zeigt sich im Leerlaufbetrieb ein
Temperaturanstieg, delta-T60 von 8,5°C. (36,6°C auf
45,1°C) Für einen 2200kv Motor ist dieser Temperaturanstieg relativ
hoch und der geringen Masse des Motors geschuldet. Es ist daher zu
erwarten, dass der Dynamic8 eher empfindlich auf falsche
Übersetzungen reagieren wird, und auch innerhalb seines
Leistungsspektrums nicht bis an die Grenzen ausgereizt werden
sollte. Die übliche Befestigung des Motors am Frontlagerschild
verhindert einen effizienten Abtransport der Verlustwärme, und eine
in dieser Hinsicht effektivere Klemmhalterung kann aufgrund des
gerippten Gehäuses nicht wirkungsvoll eingesetzt werden.
Nach dem Abstellen des Motors stieg dessen Gehäusetemperatur
nochmals an, weil immer noch Wärme aus dem Inneren nach außen drang:
von 45,1°C auf 46,5°C ergibt ein delta-Tmax von 1,4°C.
Dieser Wert wiederum ist für einen kompakten Motor wie dem Dynamic8
ein sehr guter, sagt er doch aus, dass die Gehäusetemperatur im
Betrieb recht gut Auskunft über die Befindlichkeit des Triebwerks
geben wird. Der geringe Temperaturanstieg nach dem Abstellen spricht
jedenfalls für eine gute Wärmekopplung zwischen Stator und
Gehäusemantel - neben dem dünnen Rotor die größte Schwäche des
Vorgängers.
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Von den Benchmarks zur
Fahrpraxis. An 4s in einem Associated RC8Be (mit
einigen Extras aus der 2.0 Edition und Alu-Getriebeboxen
zur Verbesserung der Stabilität) macht LRPs neueste
Brushless Combo einen guten, wenn auch etwas
unauffälligen Eindruck: Gutmütige Kraftentfaltung,
selbst in den höheren Power-Profilen versprechen
Berechenbarkeit und fahrerische Konsistenz auf der
Strecke. |
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Verglichen mit den in
Buggies oftmals gerne eingesetzten Truggymotoren fehlt
es dem Dynamic8 im mittleren und oberen Drehzahlbereich
die Puste aus. Es ist ein
Motor, der den Buggy geradeaus nach vorne katapultiert,
nicht geradewegs in die Luft. Entsprechend angenehm und
zügig lässt sich der RC8Be, der trotz beachtlicher
Endgeschwindigkeiten stets Haltung bewahrt, fahren.
Dabei bewahrt auch LRPs Antriebsset die Ruhe - der
Lüfter am iX8 sprang nur sporadisch an, während der
Motor angesichts der spätsommerlichen Hitze wohl heiß
wurde, jedoch nicht in kritische Temperaturbereiche
vorstieß. Der maßvolle Umgang mit dem Antritt schlägt
sich auch in der längeren Akkulaufzeit zu Buche. Wählt
man jedoch ein größeres Ritzel, so stößt der Motor wie
erwartet rasch an seine thermischen Grenzen. Der kurze
Rotor kann während längerer Beschleunigungsphasen an
einer sportlichen Untersetzung einfach nicht genug
Drehmoment aufbauen, sodass der Motor überproportional
viel Strom zieht und sich rasch aufheizt. |
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Insgesamt mutet die Performance des
Dynamic8 schon etwas schaumgebremst an. Das kann für die (weniger
griffige) Rennstrecke von Vorteil sein, will man jedoch mit größerem
Ritzel mehr aus dem Motor holen, oder diesen gar in einen Truggy
stecken, dann ist das Ende der Fahnenstange rasch erreicht. Merke:
ein 340 Gramm leichter Motor ist in der Regel noch kein 1/8
Allrounder.
Paradoxerweise ergibt sich daher für den Dynamic8 trotz der vielen
substantiellen Verbesserungen gegenüber seinem Vorgänger keine
wesentlich verändertes Einsatzgebiet, das weiterhin auf leichte und
sorgfältig abgestimmte 1/8 Buggies beschränkt bleibt.
Der iX8 Regler verfügt dagegen über größere Reserven, und scheint
auch, im Test an einem Tekin 4038 2250kv, für den Stromhunger
größerer Motoren gut gerüstet. Doch die gibt es bislang eben nur bei
der Konkurrenz. Der Regler ist solide und robust aufgebaut, lässt
sich durch seinen kabellosen Auftritt sauber verbauen und verfügt
über wenige, aber effektive Einstellmöglichkeiten. Die
Sensorsteuerung vermittelt Kraft und absolute Motorkontrolle, wenn
auch sensorlose Systeme in den letzten beiden Jahren gut aufholen
konnten.
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