[ Home ] [ Forum ] [ RC-Lexikon ] [ Track Tests ] [ Quick Tips ] [ Special ]

 

(c) 2003 Aaron Banovics rev. 2004


Teil II - Synchronmotoren

 

LMT Basic - ein Motorenserienserie stellt sich vor!


In diesem Teil beschäftigen wir uns - exemplarisch am Beispiel der LMT Basic Serie - mit dem Aufbau und den Dimensionen des RC-Car tauglichen Synchronmotors.

Edel und solide verarbeitet präsentiert er sich, das kleine Kraftpaket von LMT - Lehner Motor Technik.
Kaum größer als ein Modified Motor ohne Motorkopf mit drei Wicklungsdrähten die das Gehäuse rückwärtig verlassen und serienmäßig mit 3,5mm Goldbuchsen bestückt sind.
 



 



 


Das Gehäuse ist zweiteilig ausgeführt; Motorbecher und Lagerschild sind aus hochwertigem Aluminium gedreht und fest und temperaturbeständig miteinander verklebt & verschraubt.
Aber das ist nicht alles: Das Lagerschild bietet 4 M3 Befestigungsbohrungen, die es ermöglichen, den Motor in 90° Schritten bei der Montage zu drehen - der Clou: das jeweils nicht benutzte Lochpaar wird von einer Gummischeibe, die hinter dem Lagerschild im Inneren des Motors angebracht ist abgedeckt und schützt so zuverlässig vor Staub. (Somit ist der Motor serienmäßig - bis auf die Ausgänge der Wicklungsdrähte komplett gedichtet)

Die Motorwelle aus gehärtetem Stahl fasst durch ihren 1/8" (3,17mm) Schaft problemlos alle möglichen Ritzel, die im RC-Car Bereich Anwendung finden. Dass die Welle nicht flach geschliffen ist kommt wohl daher, dass der Motor auch für den Einsatz in Flieger, Heli und Boot konzipiert wurde. (ein Schleifen ist wohl in den meisten Fällen nicht notwendig, wie sich herausstellen sollte)
Der Rotor selbst ist mit Neodymmagneten bestückt, sie sind stärker und hitzebeständiger (bis 110°C) als die sonst üblichen Ferrit Magnete

Bei den Lagern handelt es sich um 9x4x4mm Flanschlager die von innen eingepresst werden (Die Dicke der Motorwelle beträgt im Gehäuse 4mm) .
Die Laufzeit der Lager wird mit 2 Jahren angegeben, dann sollten sie (der einzige Verschleißteil am Motor) ausgewechselt werden... wobei ich von Leuten gehört habe, die ihre Motoren schon seit 5, 10 Jahren mit ein und denselben Lagern problemlos betreiben.
 


Die Motoren der Basic Serie sind durch ihre Abmaße ein 1:1 Ersatz für jeden Motor der 540er Größe. Lediglich die etwas lange Welle - immerhin 20mm -  muss in manchen Fällen gekürzt werden!
Die Motoren  werden in verschiedenen Windungszahlen geliefert, ihre Typenbezeichnung verrät die Lastdrehzahl pro Volt.
Interessant für der RC-Racer dürften hier Basic 3100 (3100 U/min/V - Ersatz für einen mäßigen Tuningmotor an 6 Zellen) sowie der Basic 4200 (ist an 6 Zellen etwa mit einem 13-16 Winder mit mehr Drehmoment zu vergleichen)
Drehzahlfest sind sie bis zu 65000 U/min somit können die Motoren mit weit mehr als 6 Zellen betrieben werden. Dabei erreichen sie - und das ist im RC-Car für lange Fahrzeiten besonders wichtig - in einem breiten Lastspektrum Wirkungsgrade (inkl. Controller!) von über 80%.
Kurzzeitige Leistungen von bis zu 700 Watt (ab ca. 10 Zellen) sind möglich.
Dies alles, in Verbindung mit einem Preis von ca. 100€ sucht seinesgleichen...
 


 
empfohlene Modifikationen
 
  • Für eine bessere Kühlung sollte man den Aufkleber am Gehäusemantel entfernen. (Klebereste mit Aceton oder Benzin entfernen)
     
  • Um die Lager des Motors im harten Offroad Einsatz zu schützen, empfehle ich, einen Luftballon so zuzuschneiden, wie auf dem Bild rechts.
     
  • Die Kabel des Motors sind relativ unflexibel. Um einer eventuellen Beschädigung vorzubeugen, sollten sie an der Stelle, wo sie den Motor verlassen durch einen Patzen Epoxydknetmasse ("2K Kaltstahl") oder Silikon (keinesfalls Heißkleber!) zur Rückplatte hin abgestützt werden. auch bietet es sich an, die Buchsen an ihren Schrumpfschläuchen mit Sekundenkleber zusammenzukleben. (Hier ist Vorsicht geboten, dass der Superkleber nicht mit unisolierten Kontaktflächen in Berührung kommt - also besser dickflüssigen oder Sekundenklebergel zu verwenden!)
     
 
LMT Basic von innen
 

 
Basic im RC-Car ...?
 
Der Basic besitzt einen Monosegment-Rotor. Im ersten Teil der Serie wurde verdeutlicht, was dies für den Teillastbetrieb bedeutet. (Und dass RC-Cars in der Regel im Teillastbetrieb gefahren werden, dürfte klar sein.)
Auch Hr. Lehner meinte dazu, dass die Motoren eigentlich nicht für RC-Cars vorgesehen sind und hierfür eigentlich nur wegen ihres günstigen Preises gekauft werden.
Diese Aussage bewahrheitete sich dann bei meinem ersten Basic 4200 mit BK-electronics Warrior 9918. Egal wie der Motor untersetzt wurde, ständig wurden entweder Akku, Regler, Motor oder alle drei Komponenten viel zu heiß (für meinen Geschmack)
... und dennoch ist es (2004) möglich, den Motor im RC-Car ohne Hitzeprobleme zu betreiben.
Dazu ist allerdings ein Controller nötig, der einige (Fein)Einstellungen zuläßt, in meinem Fall ist das der U-Force 75 von Schulze.
Um den Controller optimal an den Motor anzupassen, muss man technisch einiges über den Warrior Regler wissen.
Beispielsweise, dass er den Motor mit 15° Timing ansteuert - das hebt zwar die Volllast-Leistung (für die der Motor gebaut wurde) senkt aber den Wirkungsgrad im für uns so wichtigen Teillastbereich weiter ab.
Im ersten Schritt wird also das Timing des Reglers auf die nierdrigst mögliche Stufe (idealerweise 0-2°) gestellt.
Die zweite Optimierung erfolgt über die sog. Schaltfrequenz. Eine hohe Schaltfrequenz ist zwar einem sanften Anlauf dienlich, nicht jedoch der Reduktion der Wirbelströme.
Da der Schulze Controller sowieso ein beispielhaft weiches Anlaufverhalten zeigt, wird die Schaltfrequenz auf den niedrigst möglichen Wert, nämlich 8kHz gestellt.
Wieder ein paar Prozent an Wirkungsgrad im Teillastbereich gewonnen...
Die letzte "Optimierungsmaßnahme" betrifft die Hochlaufzeit; (theoretische Zeitspanne, in der der Motor von 0 auf maximal mögliche Drehzahl gebracht wird) die explosiven 0,1 Sekunden, mit denen der Warrior den Motor befeuert, lassen zwar die Stromstärke in die Höhe schnalzen, mangels Traktion bieten aber 0,2-0,4 Sekunden fast identische Beschleunigung bei wesentlich niedrigerem Spitzenstromkonsum - das entlastet Akku, Motor und Regler.

Mit dem so eingestellten Controller gibt es keinerlei Überhitzungsprobleme mehr - selbst bei 28°C Außentemperatur in einem Fahrzeug, dessen Karosserie mit dem Unterboden per Klettband verbunden ist und faktisch keinen Luftaustausch zuläßt (!) - wo sich Bürstenmotoren schon selbst die Kabel ablöten, sofern man nicht mit Kühllochern Platz für Frischluft und Staub schafft.

Natürlich fragt sich der Leser berechtigterweise, warum einen 100€ Motor, wenn ihm ein Controller für 280€ zur Seite gestellt wird?
Freilich wäre ein Motor mit feinsegmentierten Rotor ein adequaterer Partner für so einen Luxuscontroller.
"Wäre" deshalb, weil der Basic in Bezug auf seine Abmaße einfach Vorzüge hat, die ich bei den teureren Motoren vermisse.
Zum einen wäre das die 540er Baugröße die eine Direktmontage ohne Adapterplatte ermöglicht, zum anderen die sehr kurze und platzsparende Baulänge, die zwar auch von manchen Plettenberg Motoren geboten wird, diese scheitern letzten Endes jedoch an der oftmals zu kurzen 10mm Welle. (Bei Bürstenmotoren wird die ebenso kurze Welle durch die Lagerausbuchtung um etwa 5mm nach vorne verlegt was einer 14mm Welle bei einem Brushless Motor mit flachem Frontlagerschild entspricht.)
Somit bleiben die Motoren der Basic Serie derzeit die einzigen (abgesehen vom Novak SS Brushless Set) - Stand 2004 - im Rennen um das platzsparende "Direct Drop-In"
Alternativen - wenn der Motor aufgrund des größeren BL Controllers nicht weniger Platz einnehmen soll als der Bürstenmotor, wären Motoren der Hacker C40S sowie der Kontronik Twist Serien, beide mit ausreichend langer Welle und 25mm Lochkreis zur Direkt Montage ohne Adapterplatte.

 

 

top   Teil I    [Teil II]    Teil III  Teil IV

 


Fragen? in unserem FORUM helfen dir die Brushless Experten gerne weiter!