Aus
dem Inhalt:
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Das Kugeldifferential
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Bauteile
des Diffs |
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Bevor
wir uns auf Kugeljagd machen, müssen wir einige Grundbegriffe
klären, die im Artikel immer wieder auftauchen werden.
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Die wichtigsten Bauteile des Kugeldifferentials:
neben beiden Axiallagern (dem Drucklager und dem "Hauptlager"
bestehend aus Kugeln und den Druckscheiben mit dem Diffzahnrad
als Käfig) gibt es je nach Ausführung noch einige Kugel- oder
Gleitlager, welche das Diff stabilisieren.
Im Grunde sind alle Kugeldifferentiale gleich aufgebaut,
können aber etwas oder sogar stark (z.B. ältere Tamiya
Kugeldiffs) von der Abbildung oben variieren. Anstelle des
Stirnrades können auch Tellerräder oder Riemenräder zum
Einsatz kommen - je nach Antriebsstrang des Modells.
Das Ur-Kugeldiff aus den späten 70er Jahren geht übrigens auf
Cecil Schumacher zurück!
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Wofür
man Diffs braucht ... |
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Differentiale sind unerlässlich – es
gibt nicht viele Situationen im RC-Car-Modellsport in denen sie
nicht gebraucht werden.
Schnelle Kurvenfahrten, sauberes Lenkverhalten – ohne den
Differentialeffekt undenkbar!
Doch was steckt dahinter?
- Gerade oder Kurve?
Solange ein Modell schnurstracks geradeaus fährt, kann die
Leistung des Antriebsmotors über ein paar Zahnräder auf eine Welle
übertragen werden, welche beide Vorder- oder Hinterräder gemeinsam
antreibt. Das Konzept ist einfach, leicht und zweckmäßig.
Problematisch wird die Sache allerdings, wenn das Fahren eine
runde Sache werden soll: schon bei der kleinsten Kurve müssen alle
vier Räder des Modells unterschiedliche Wege zurücklegen, die
kurvenäußeren Räder legen dabei mehr Weg zurück als die
Kurveninneren, da ihr Kurvenradius um die Spurbreite des Modells
größer ist.
Für unser einfaches Antriebsmodell bedeutet das, dass zwei gleich
schnell drehende fix verbundene Räder in derselben Zeit
unterschiedliche Weglängen zurücklegen müssen. Das geht natürlich
nur, wenn das kurveninnere Rad durch die Gewichtsverlagerung in
der Kurve an Grip verliert und Schlupf bekommt. Gleichzeitig
versucht dieses „zu schnell“ drehende Rad an der Hinterachse der
Kurvenfahrt entgegenzuwirken – was ihm in aller Regel auch ganz
gut gelingt.
Obwohl bei entsprechenden Gripverhältnissen eine starre Verbindung
der Vorder- oder aber auch Hinterräder durchaus Sinn machen kann,
ist es in den allermeisten Fällen besser, wenn jedes der
angetriebenen Räder die „passende“ Drehzahl für jede Kurve
mitbringt.
- ... eine
Frage der Kraftverteilung!
In unseren RC-Modellen übernehmen zumeist recht simpel gebaute
Differentiale die Funktion der Drehzahlanpassung beider Räder. Das
Grundprinzip ist einfach: jenes Rad, welches mehr Kraft zum Drehen
benötigt, bekommt weniger davon.
In der zuvor geschilderten Kurvenfahrt muss das kurveninnere Rad
Kraft aufwenden um die Haftreibung mit dem Boden zu überwinden um
durchdrehen zu können. Das Differential „bemerkt“ dies, verringert
die Drehzahl des betroffenen Rades und erhöht dabei gleichzeitig
die Drehzahl des kurvenäußeren Rades.
Beim Kegelrad- Differential, dem einfachsten Differential im
RC-Modellsport, lässt sich dieser Vorgang sehr gut nachvollziehen:
Die gemeinsame Achse zweier Kegelräder – den Satellitenrädern -
ist starr mit dem Differentialgehäuse und somit dem Antrieb
verbunden. In diese Satellitenräder greifen wiederum zwei weitere
Kegelräder von denen jedes ein Rad antreibt. Diese sind drehbar im
Gehäuse gelagert, sie können sich somit zwar unabhängig vom
Gehäuse, aber nicht unabhängig voneinander drehen, denn durch die
starre Verbindungsachse der Satellitenräder zum
Differentialgehäuse müssen sich die Drehzahlunterschiede der
beiden Räder ausgleichen. Sehr gut zu beobachten ist dies am
stehenden Modell: Dreht man ein Rad an, so bewegt sich das
gegenüberliegende in die entgegen gesetzte Richtung, da das
Differential nicht angetrieben wird.
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Wenn
Zahnräder zu Kugeln werden ... |
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Kegelrad-Differentiale sind sehr
robust, in Modellen im Maßstab 1:10 müssen sie jedoch mangels
Weiterentwicklung vielerorts einem anderen Differentialtyp weichen:
Dem Kugeldifferential.
Das Kugeldifferential ist leichter, kompakter und seine
Differentialwirkung lässt sich zudem komfortabel über eine Schraube
einstellen.
Manche Modelle - wie z.B. der
Griffin (PRO)
von Academy können mit beiden Difftypen bestückt werden (Bild
links)
Hier werden die Unterschiede besonders deutlich sichtbar und
fühlbar (beim Fahren) |
Der prinzipielle Aufbau ist rasch erklärt und wird durch die
Schnittgrafik (Bauteile des Diffs) illustriert:
Auf das Antriebszahnrad wirkt die Motorkraft – es dreht sich und
dabei bewegen sich die drehbar gelagerten Kugeln im Zahnrad mit –
sie ersetzen die Satellitenräder im Kegelraddifferential.
Die Kugeln laufen dabei auf den Druckscheiben welche mit den
Differentialausgängen verbunden sind und den Kegelrädern im
Kegeldiff entsprechen.
In diesem Zustand kann das Kugeldiff noch nicht funktionieren:
während die Kegelräder formschlüssig ineinander greifen, würden die
Kugeln nur rutschen und kein Drehmoment vom Antrieb auf die
Differentialausgänge übertragen können.
Das Kugeldifferential arbeitet daher kraftschlüssig: Durch eine
Spannschraube mit Diffmutter (manchmal auch mit einem Gewinde in
einem der Differentialausgänge) und einer Feder oder Federscheiben werden beide
Differentialausgänge zusammengedrückt, sodass die Kugeln nicht mehr
auf den Druckscheiben rutschen können und eine Kraftübertragung
möglich ist.
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Verschiedene Diff-Innereien: Drucklagerteile links und
Spannschraube mit Zubehör rechts. Die meisten Differentiale
verwenden Drucklager in den Maßen 8x3mm (Losi, X-Ray ...)
oder 6x2mm (Associated, HPI ...)
Die größeren Drucklager werden manchmal geschlossen in einem
Käfig geliefert, was den Zusammenbau deutlich vereinfacht.
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Da die Rollreibung weitaus kleiner als die Haftreibung ist, können
sich beide Differentialausgänge gegenläufig aber unabhängig vom
Antriebszahnrad drehen, in dem die Kugeln zwischen den Druckscheiben
abrollen.
Damit beide Ausgänge auch wirklich frei drehbar sind, müssen sie
durch ein zusätzliches Axiallager getrennt werden, denn immerhin
drückt die Feder über die Schraube beide Differentialausgänge mit
bis zu 60 Kilogramm zusammen!
Damit es mit dem Abrollen noch besser klappt, wird das
Kugeldifferential gefettet:
Das kleine Axiallager wird in druckfestes Fett auf Teflon- oder
Grafitbasis gepackt, bei den Druckscheiben kommt ein spezielles
Silikonfett zum Einsatz, welches bei ausreichenden
Schmiereigenschaften die Haftreibung möglichst groß halten soll
damit die Kugeln beim Beschleunigen und Bremsen nicht zu rutschen
beginnen. Mit normalem Schmierfett kann das Differential nicht
richtig arbeiten.
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Die häufigsten Kugelgrößen von links nach rechts ...
- Für das
Drucklager: 1/16" (1,6mm);. 2mm
- Für das
Diffrad: 3/32" (2,4mm); 2,5mm; 3mm; 1/8" (3,2mm) und 4mm
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Um die Funktionsweise des
Kugeldifferentials besser zu verstehen, bieten wir eine
Computeranimation (ca.
800 kB, benötigt
DivX-6
Codec) zum Download an.
Diese zeigt mechanisch korrekt die verschieden Drehzahlen der
Diffausgänge und beider Axiallager in einer Situation, bei der ein
Diffausgang blockiert wird (z.B. wenn ein Rad den Bodenkontakt
verliert und das andere Rad zu wenig Kraft zum Drehen erhält)
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Interessante
Effekte |
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Das
Kugeldifferential hat neben dem Differentialeffekt noch mehr zu
bieten.
Beim Beschleunigen und beim Bremsen werden die Kugeln im
Antriebszahnrad gegen dieses gedrückt – das hindert sie ein wenig am
Abrollen und schränkt die Differentialwirkung ein, das Differential
wird steifer, was das Fahrzeug stabiler macht, jedoch zu gering ist,
um das Kurvenhandling zu beeinflussen. Bei Differentialzahnrädern
mit runder Aussparung für die Kugeln ist der Effekt stärker als bei
Zahnrädern mit quadratischen Löchern. Kyoshos
LSD-(Kegelrad)Differentiale erzielen eine stärkere lastabhängige
Sperrwirkung auf exakt dieselbe Weise (siehe
Difftypen-Thread für eine genaue Erklärung)
Abgesehen von dieser drehmomentabhängigen Sperrwirkung lässt sich
die Sperrwirkung am Kugeldifferential grundlegend über die
Spannschraube einstellen.
Je fester diese angezogen ist, desto mehr Drehmoment kann das
Differential übertragen. Ist die Schraube zu locker, so rutschen die
Kugeln über die Scheiben was sich durch lautes Kreischen bemerkbar
macht. Dabei erhitzt sich das Differential stark und wird rasch
beschädigt: die Scheiben bekommen schnell Rillen, die Kugeln
Flachstellen und schmelzen sich in das Zahnrad.
Ist die Schraube stark genug angezogen, damit das Differential im
Fahrbetrieb kraftschlüssig bleibt, lässt sich durch weiteres
Anziehen die Differentialwirkung einschränken. Ein 2WD wie auch ein
4WD Fahrzeug gewinnt damit an Vortrieb – teils auf Kosten der
Kurvenwilligkeit, bei einem allradgetriebenen Fahrzeug lässt sich
durch unterschiedliche Sperrwirkung das Fahrverhalten am
Kurveneingang und Ausgang beeinflussen. Dennoch sollten die
Differentiale immer so locker wie möglich aber niemals mit Schlupf
gefahren werden.
Folgende Auswirkungen haben die verschiedenen Einstellungen:
Ein stärker
gesperrtes vorderes Differential:
-
Tendenz zum
Untersteuern
-
Stabiler beim Bremsen,
jedoch weniger Griff beim Einlenken
-
Mehr Vortrieb beim
Herausbeschleunigen aus der Kurve
Ein weniger
gesperrtes vorderes Differential:
-
Tendenz zum
Übersteuern
-
Weniger stabil beim
Bremsen, jedoch agiler beim Einlenken
-
Untersteuern und
weniger Vortrieb beim Herausbeschleunigen aus der Kurve
Ein stärker
gesperrtes hinteres Differential:
-
Das Fahrzeug
untersteuert leicht am Kurveneingang, jedoch wird das Auto am
Kurvenausgang agiler - Heck kann leichter ausbrechen
-
Übersteuern beim
Beschleunigen, (bei Traktionsverlust der Hinterachse) generell
Untersteuern
-
Besser auf Strecken
mit viel Grip
Ein weniger
gesperrtes hinteres Differential:
-
Mehr Stabilität im
Scheitel und am Ausgang einer Kurve
-
Geringeres
Untersteuern beim Beschleunigen
-
Besser auf Strecken
mit wenig Haftung
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Hightech
Materialien |
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Trotz aller Vorteile des Kugeldifferentials muss man sich darüber im
Klaren sein, dass es – genauso wie ein starker Bürstenmotor – ein
Verschleißteil ist, welches regelmäßiger Pflege bedarf. Die
Axiallager im Kugeldiff werden, sowohl was deren Drehzahl als auch
deren Druckbelastung anbelangt, weit über jedem Limit betrieben,
welches sich in einschlägigen Tabellen recherchieren lässt.
Um die Wartungsperioden und der Performance des Differentials zu
erhöhen greift man dabei zu wahrlichen Hightech-Materialien: Während
Chrom-Stahl Kugeln nur noch in Einsteigermodellen zu finden sind,
gelten – zumindest im Antriebszahnrad – Kugeln aus Wolframcarbid („Tungsten-Carbide“)
als Standard. Für ein noch weicheres Differential und längere
Lebensdauer werden Kugeln aus heiß gepresstem Siliziumnitrid
(„Keramik“) verwendet. Obwohl dieses Material nicht ganz an die
Oberflächenhärte des Wolframkarbids herankommt, sind die Kugeln
aufgrund der Materialstruktur verschleißfester und können genauer
gefertigt werden.
Standard- und Luxusausführung: Stahlkugeln (links)
sind günstig und müssen oft getauscht werden.
Wolframkarbidkugeln (mitte) gehören zur Standardausstattung
von Kugeldiffs in Wettbewerbsmodellen, im Gegensatz zu
Stahlkugeln sind sie kaum magnetisch, optisch sind sie jedoch
fast nicht zu unterscheiden.
Kugeln aus schwarzem
Siliziumnitrid ("Keramik") sind zwar die teuersten, haben aber die längste
Lebensdauer.
Keramikkugeln haben jedoch den Nachteil, dass sie auf den
Laufscheiben weniger Haftreibung aufbauen, womit das
Differential vor allem im Offroad-Bereich stärker vorgespannt
werden muss. Der Einsatz sollte sich daher nur auf das
Drucklager beschränken. |
Material |
Stahl |
Wolframkarbid |
Siliziumnitrid |
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Härte |
55-65 HRC |
85-95 HRC |
75-80 HRC |
"Grade" |
5-25 |
10-25 |
5-25 |
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Die
Tabelle zeigt Härte und „Grade“ in denen Kugeln aus dem
jeweiligen Werkstoff zum Einsatz kommen.
HRC ist ein Härteprüfverfahren nach Rockwell und kommt
bei besonders harten Materialien zum Einsatz. Die Härte einer
Kugel gibt darüber Auskunft, wie stark sie sich unter
Druckbelastung verformt und wie verschleißfest sie ist. Je
härter desto besser.
„Grade“: Diese englische Bezeichnung gibt die Toleranz
an, mit der die Kugelform maximal von der mathematischen
Kugelform abweichen darf, ist also ein Maß für die Unebenheit
der Oberfläche. Grade 25 bedeutet eine maximale Abweichung von
25 millionstel Meter, (µm) Grade 5 lässt dagegen nur
Abweichungen unter 5 µm zu. Niedrigere Grade-Zahlen bedeuten
daher eine bessere Kugelqualität.
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SOS
! |
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Früher oder später ist
es trotz bester Materialien soweit: das Differential läuft rau oder
hakt gar – das RC-Car lenkt nicht mehr willig ein oder verliert
unerwartet Traktion und schlittert von der Bahn – eine
Differentialwartung steht bevor.
Für das Bauen und Warten gelten drei Grundregeln:
-
Sorgfalt… beim
Zerlegen und Zusammenbau
-
Ordnung… am
Schrauberplatz
-
Sauberkeit…
aller verwendeten Teile
|
Lebenszyklus der Diffscheiben: Frisch einbebaut
haben Scheibe und Kugel eine verschwindend geringe
Kontaktfläche (Abb. 1 im oberen Bild)
Beim Einlaufen entsteht eine feine, kaum sichtbare Rille in
der die Kugeln laufen. Diese Rille bietet eine bessere Führung
und höhere Kraftübertragung. (Abb. 2 im oberen Bild sowie die
ersten zwei Diffscheiben im unteren Bild)
Typisch in dieser Phase ist ein zäh-weiches Differential mit
leicht schleifendem Geräusch.
Irgendwann wird die Rille zu tief, sodass der Anteil an
Gleitreibung an den Flanken stark steigt: die (normalerweise
härtere) Kugel reibt die Scheibe auf und läuft über des
abgetragene Material. (Abb. 3 im oberen Bild, dritte
Diffscheibe unten) In diesem Zustand ist das Diff deutlich
schwergängiger und läuft fühlbar rau mit kratzendem,
schabendem Laufgeräusch. Die Scheiben müssen geschliffen und
gewendet oder ersetzt werden, da das Fahrzeughandling
beeinträchtigt wird.
Wie lange die Diffscheiben halten, lässt sich nicht allgemein
sagen - es hängt von der Motorisierung. (Tourenwagen mit
Stock-Motor vs. Stadium Truck mit Verbrennungsmotor ...) von
der Qualität der verwendeten Teile und von der Sorgfalt beim
Zusammenbau ab. Unter durchschnittlichen Bedingungen sollte
das Diff etwa 30-50 Akkuladungen bzw. 3-5 Liter Sprit
schaffen. Zu diesem Zeitpunkt muss auch das Drucklager
gewechselt werden.
Wird das Diff zu locker eingestellt, so rutscht es durch (am
lauten Kreischen zu hören) und verschleißt rasend schnell. Die
Diffscheiben können dabei richtiggehend "ausbrennen" und
müssen in jedem Fall getauscht werden (4. Scheibe im Bild
unten)
Mit feinem Sandpapier (800er) nass geschliffene Diffscheiben
bieten den Kugeln durch ihre leicht angeraute Oberfläche mehr
"Grip" und können daher etwas lockerer gefahren werden. Der
Effekt geht aber durch das Einlaufen bald verloren.
(Diffscheibe rechts unten)
|
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Nachdem das
Differential aus dem Modell ausgebaut ist, wird es sorgfältig
gereinigt und die nötigen Teile für die Wartungsarbeiten
hergerichtet. (Bild 1) Dazu zählen:
-
Schraubendreher zum
Lösen der Spannschraube
-
Zange (wenn eine Feder
zur Vorspannung verwendet wird)
-
Küchenrolle und
Bremsenreiniger zum Entfetten und Trocknen aller Teile
-
kleiner Magnet,
er erleichtert den Zusammenbau
-
Kleine Schale oder
Deckel, damit keine der Kugeln verloren gehen kann.
-
Ersatzteile
Viele Hersteller
bieten Wartungskits für die Differentiale an, die alle wichtigen
Teile enthalten. Muss man die Teile einzeln kaufen, empfiehlt es
sich Druckscheiben, Drucklager, Spannschraube, Haltemutter und Feder
bzw. Federscheiben zu ersetzen. Werden im Zahnrad Stahlkugeln
verwendet, sollten auch diese getauscht werden, obwohl hier gleich
ein Aufrüsten auf bessere Kugeln sinnvoll wäre.
Werden hochwertige Keramik oder Karbidkugeln verwendet, so müssen
nur die Scheiben getauscht und die Kugeln gereinigt werden. Zeigen
die Scheiben keinerlei Verschleißspuren, so muss das Differential
lediglich gereinigt und neu befettet werden.
Die Ersatzteile werden in der Schale gründlich mit Bremsenreiniger
entfettet und abgetrocknet (Bild 2) Die Kugeln können noch verpackt
bleiben, damit sie später nicht mit den verschlissenen durcheinander
geraten.
Durch Lösen der Spannschraube lässt sich das Differential in drei
Teile zerlegen: den beiden Ausgängen und dem Antriebsrad (Bild 3)
Die verschlissenen Teile werden beiseite gelegt oder in ein
Plastiksäckchen verpackt um Ordnung zu halten. Anschließend werden
alle verbleibenden Teile gründlich mit Bremsenreiniger gewaschen und
getrocknet – der Kunststoff wird durch die kurze Einwirkzeit in
keinster Weise angegriffen.
Nun kann mit dem Neuaufbau begonnen werden, hier hilft die
Bauanleitung des Modells weiter, da sämtliche Kugeldifferentiale
zwar im Prinzip gleich aufgebaut sind, sich manche im Zusammenbau
dennoch stark vom „Standard-Kugeldifferential“ unterscheiden, wie
zum Beispiel Differentiale der Pro12 und Pro10 Klasse, ältere Tamiya
Kugeldifferentiale etc.
Am einfachsten ist es, mit jener Diffhälfte zu beginnen, welche kein
Drucklager enthält. (Bild 4) Wenn das Diff eine Feder benutzt,
sollte diese vorm Einbau ein paar Mal mit der Zange komprimiert
werden, damit sie ihre "Einsatzlänge" erreicht, und das Diff später
nicht häufig nachjustiert werden muss.
Anschließend wird die Spannschraube mit dem Drucklager gebaut.
Handelt es sich um ein offenes Drucklager ohne Käfig, so empfiehlt
es sich, die Spannschraube mit dem Magneten zu fixieren und die
einzelnen Kugeln mit der Spitze der Fetttube aufzunehmen und auf der
gut gefetteten Drucklagerscheibe zu platzieren. (Bild 5)
Nachdem alle Kugeln platziert sind, sollte man nochmals gründlich
nachfetten bevor die zweite Drucklagerscheibe aufgefädelt wird.
(Bild 6)
Der schwierigste Teil ist damit geschafft, vor dem Zusammenbau
müssen nur noch die Druckscheiben mit dem Differentialfett
bestrichen werden – hierbei gilt, je besser die Kugeln (Stahl –
Wolframkarbid – Siliziumnitrid) desto weniger Fett muss verwendet
werden. (Bild 7 – hier werden Stahlkugeln verwendet)
Werden die Kugeln getauscht, so können sie ebenfalls mit der Spitze
der Difffetttube aufgenommen und gezielt platziert werden.
Danach muss nur noch das Antriebsrad auf eine Diffhälfte gesteckt
werden (Bild 8) und beide Hälften verschraubt werden (Bild 9)
Beim Verschrauben ist Vorsicht geboten, dass das Drucklager nicht
aus dem Diffausgang gedrückt wird, am Besten ist es, schon vorher
mit dem passenden Schraubendreher gegenzuhalten.
Beim Vorspannen des Differentials sollte es zwischendurch immer
wieder leicht gedreht werden. Das ermöglicht den Kugeln und Scheiben
sich richtig setzen können. Nachdem eine Vorspannung erreicht ist,
bei der sich bei blockierten Differentialausgängen das Antriebsrad
kaum mehr durchdrehen lässt, ist das Differential einsatzbereit.
Lässt man es nicht ohne Last einlaufen, indem man einen
Differentialausgang beispielsweise in eine Bohrmaschine einspannt
und den anderen festhält, so sollte während der ersten paar Minuten
stets die Vorspannung des Differentials kontrolliert werden, um ein
Durchrutschen zu vermeiden.
Ein sauber gebautes Kugeldiff dankt es mit längerer Lebensdauer und
besserer Performance!
Kugeldiff & Offroad ...
Stoßbelastungen
die die Diffs zum Rutschen bringen, werden in der Regel vom
Slipper abgefangen, sofern er richtig eingestellt und gut
gewartet ist.
Gegen Staub hilft er allerdings nichts. Das kleine Drucklager
ist hier besonders anfällig, da es nicht geschützt in der
Getriebebox läuft, sondern meist nur durch ein dünnes
Plättchen oder eine einfache Gummidichtung geschützt ist.
So kann Feuchtigkeit eindringen und sich Staub mit dem
Schmierfett vermischen - beides natürlich sehr schlecht.
Einen effektiven Staubschutz stellt ein weicher Ohrstöpsel
dar! Dieser wird auf etwa 3-4mm gekürzt und in den
Differentialausgang mit dem Drucklager gesteckt, einen
besseren Schutz gibt es nicht.
Der Ohrstöpsel darf natürlich nicht den Antriebsknochen bzw.
Kardan berühren - auch nicht beim Einfedern, da dies unnötige
Reibung und Verschleiß bedeutet und die Aufhängung am Arbeiten
hindert. |
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Troubleshooting
- wenn das Diff einfach nicht will ! |
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Beim Kugeldiffbau kann es - trotz
"Montage nach Bauanleitung" - leider immer wieder mal vorkommen,
dass das Diff nicht so will, wie es soll. Hier ein paar Anregungen
und Lösungen zu Problemen, die mir beim Kugeldiffbauen untergekommen
sind.
Keinesfalls sind dies Maßnahmen, die im Wartungsfall (verschlissenes
Diff) angewendet werden können!
1. Das Diff muss sehr stark
angezogen werden, damit es nicht mehr durchrutscht und die
Differentialwirkung ist kaum mehr vorhanden
a) Das Diff muss noch einlaufen, alle Teile müssen sich erst setzen.
b) Falsche Befettung gewählt: NUR eigenes Kugeldifffett verwenden,
bei Stahlkugeln sehr viel, bei Wolframkarbidkugeln etwas weniger, bei
Siliziumnitridkugeln fast nichts. Auch bei den Difffetten gibt es
teilweise starke Qualitätsunterschiede, ich verwende am liebsten
Asso-Fett, leicht zu bekommen und recht gut.
c) Diffteile sind nicht sauber - sie werden teilweise gefettet um
vor Korrosion zu schützen. Vor der Befettung mit Difffett Kugeln und
Scheiben reinigen
d) Wenn die Scheiben auf die Diffausgänge geklebt werden, so sollte
nur sehr wenig Kleber gleichmäßig(!) verteilt werden, da die
Diffscheiben sonst nicht plan aufsitzen
2. Das Diff läuft zwar weich, ist
jedoch an einer bestimmten Stelle immer etwas schwergängiger
Das passiert häufig, wenn die Scheiben nicht plan auf den
Ausgängen sitzen und somit nicht parallel zueinander stehen - die Diffspannung nimmt dann je nach Position beider Ausgänge zueinander
zu oder ab. Der Effekt verschwindet in den meisten Fällen nach
längerer Einlaufphase
3. Das Diff läuft weich, es ist
jedoch ein regelmäßiges Hakeln beim Drehen spürbar
a) Dies kommt meistens dann vor, wenn das Diff zum Befetten demontiert wurde
und die Scheiben leicht verrutscht sind, sodass die Kugeln nur noch
teilweise in ihrer ursprünglichen Rille laufen. Abhilfe: Diff
lockern und wieder langsam zusammenschrauben und dabei regelmäßig an
den Ausgängen drehen. Falls keine Besserung, Diffscheiben wenden
oder erneuern.
b) In seltenen Fällen kann das Hakeln auch durch eine oder mehrere
beschädigte Kugeln hervorgerufen werden.
4. Das Diff lockert sich im Betrieb
a) Je nach Bauart, schrauben manche Spannschrauben in Metall ohne
einen Nyloneinsatz zum Klemmen. In diesem Fall muss
Schraubensicherung verwendet werden - Achtung, nur niedrigfeste
Schraubensicherung verwenden! Bei Verwendung von mittel- oder
hochfester Schraubensicherung lässt sich das Diff u.U. nicht mehr
Zerlegen, bzw. brechen die kleineren M2 Diffschrauben (HPI, Academy
etc. ...) beim Versuch, diese zu lockern.
b) Wird bei der Wartung ein verschlissenes Drucklager nicht ersetzt,
so kann dieses durch hohe Reibung zum Lockern der Schraube führen.
5. Drucklagerscheiben biegen sich
und brechen
Dies ist ein Problem der größeren 8x3mm Scheiben. Diese sind für
manche Anwendungen einfach
zu dünn geraten. Abhilfe: Entweder die Scheiben durch je eine
weitere stützen, oder ein Drucklager verwenden, welches dickere
Scheiben mit Laufrillen verwendet. (erhältlich in spezialisierten
Geschäften, bzw. gibt es nun auch von Team Losi für ihren XXX-NT
Adam Drake 2 wieder ein "HD thrust bearing" )
Das zur Zeit vermutlich beste Drucklager stammt von Corally und
verwendet Keramik-Kugeln auf dicken präzisionsgeschliffenen
Scheiben. (Nr. 79164, etwa 14 Euro im Fachhandel)
Weitere Probleme mit dem Diff?
Mail an mich, Liste
wird ergänzt!
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Dieser Artikel ist in geänderter Fassung in der
Cars&Details
11/05 erschienen.
Weitere Infos:
Differentialtypen - Differentiale sperren
Aktuelle
Fachartikel von offroad-CULT:
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Das große Bürstenmotor 1x1: Für alle, die sich von
der Brushless-Mania der letzten Jahre nicht anstecken
haben lassen und noch immer mit Bürstenmotoren unterwegs
sind, präsentiert offroad-CULT einen
umfangreichen Pflege- und
Wartungsguide! |
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Die neue Akkutechnologie Teil 2: Lithium-Polymer-Zellen
in schützender "Hardcase" Kunststoffverpackung schießen
zur Zeit wie die Schwammerln aus dem Boden.
Wie man diese sicher am Balancer laden kann, zeigt
der offroad-CULT Artikel:
Hardcase-Lipo-Balancer-Ladekabel
im Eigenbau! |
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offroad-CULT über die
DIRTY ARTS -
was wohl dahinter steckt?
INTERNATIONAL RELEASE available
here! |
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Die neue Akkutechnologie ist
da! Lithium-Polymer-Zellen bieten hohe Leistung und
Lebensdauer bei extrem geringen Gewicht.
Wie sich diese Vorteile am besten im Offroad-Modell
ausnutzen lassen, was dabei an Sicherheit zu beachten
ist und ob die Resultate
den Umstieg rechtfertigen steht im
großen Lipo-Guide! |
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Der
CULT-Buggy von Mad Max! Alles über die Idee, den Bau
und die Fahreindrücke zum Piranha P2 gibt es
hier
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(Action) Fotografie im
Modellsport! Ein dreiteiliger Bericht
über Kamera-Basics, Aufnahmetechniken und Tricks für
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Für alle mit Kompaktkameras ...
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Das
Kugeldifferential
ist ein geselliger Zeitgenosse, immerhin trifft man es
vor allem in Elektromodellen sehr häufig an. Aber wie
funktioniert so ein Kugeldifferential überhaupt? Was
sind "Keramikkugeln"? ... und wenn's Probleme macht?
hier weiterlesen!. |
noch mehr
Fachartikel...
aaron banovics, 2005 - 2006 |
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