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Verbrennungsmotoren Teil 2 Der Verbrennungsmotor in der Praxis
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(c) 2004, anton kugler |
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VORWORT: Nachdem der erste Teil des Verbrennungsmotor-Specials die Grundausrüstung für den Betrieb vorstellt, setzt sich dieser Technik Bericht mit dem Motor selbst auseinander. Zum Inhalt:
Hinweis: |
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Ü Der 2 Takt Motor: Aufbau und Wirkungsweise | |||||||
Der Glühzündermotor findet besonders im Modellbau bei
Flugzeugen, Autos und Booten seine Anwendung, manchmal bis zu einem Hubraum
von 30 ccm. Im Auto-Bereich ist aber lediglich ein Hubraum bis zu 6.5 ccm
interessant, die meisten Motoren im Auto-Bereich werden in der Größenordnung
von 2.11 bis 3.5 ccm gebaut. Ein Glühzünder kann in zwei verschiedenen Arten gebaut werden, als 2-Takter oder als 4-Takter. Für uns im Automodellrennsport kommt allerdings nur der 2-Takter in Frage, weil er deutlich mehr Leistung entwickelt. Der Motor besteht aus dem Kurbelgehäuse, der Kurbelwelle, zwei Lagern (Haupt-Lager und vorderes Lager), dem Pleuel, dem Kolben, der Laufbüchse, dem Brennraum, dem Zylinderkopf und dem Vergaser. Auffällig ist, dass das Gasgemisch durch die Kurbelwelle dem Brennraum zugeführt wird. Man spricht hier von einem Zimmermansschieber. Die Steuerzeit wird durch das Fenster in der Kurbelwelle geregelt. Zum Starten benötigen wir einen Glühakku, welcher die Kerze zum Glühen bringt. Aber wieso glüht die Kerze weiter, wenn wir den Akku entfernen? Hierzu muss man wissen, dass die Glühkerzen mit Platin beschichtet sind und eigentlich das Gleiche passiert, was im Auspuff bzw. im Katalysator eines normalen PKWs passiert. Die Verbindung von Abgasen und Platin bringt den Katalysator zum Glühen und verbrennt dadurch die restlichen Schadstoffe. Im Modell-Motor passiert das gleiche, das Platin glüht in Verbindung mit den Abgasen, bis die nächsten Zündung erfolgt, dies ist ebenfalls eine Katalyse. Oftmals ist es so, dass wir den Glühkerzenstecker auf dem Motor haben und der Motor springt auch an, aber in dem Moment, in dem wir den Glühkerzenstecker entfernen, geht der Motor aus. Dies deutet daraufhin, das die Platinbeschichtung verbrannt oder beschädigt ist und es bleibt nicht anderes übrig, als die Kerze zu erneuern. Wirkungsweise des 2 Takt Motors - animiertes GIF (ca. 1,5MB!) |
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Ü Grundeinstellung | |||||||
Die folgende
Grundeinstellung sowie die weiteren Ausführungen beziehen sich auf
2,5ccm/3,5ccm Picco-Motoren für Fahrzeuge sowie Picco-Vergaser. Die
Hauptdüsennadel sollte man ca. 2 – 2.1/2 Umdrehungen aufdrehen (nachdem sie
vorher ganz reingedreht war), an der Schraube in der Düsennadel oder im
Düsenstock sollte man noch nichts verstellen. Die Standgasschraube sollte so
eingestellt sein, dass der Vergaser im geschlossenen Zustand etwa 0,7 mm
geöffnet ist. Der Benzinschlauch sollte einen Innendurchmesser von 2 mm
haben. |
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Ü Starten des Motors | |||||||
Also, dann werfen wir den Motor mal an. Den Vergaser etwa
1-2 mm öffnen, nicht mehr! Den Motor auf der Startbox ein paar mal ohne
Zündung durchdrehen lassen, damit Gemisch in den Kreislauf kommt bzw. am
Pullstart 2-3 mal ziehen. Nun den Glühstecker auf die Kerze, sich
vergewissern, dass die Kerze auch glüht, und starten. Wichtig beim Starten mit einer Startbox ist, wenn der Motor erste Zündanzeichen von sich gibt, ihn von der Anlassscheibe zu trennen, damit er frei drehen kann. Lieber dies 2-3 mal machen, als den Motor mit Gewalt auf der Scheibe zum Laufen zu bringen. Mit der Zeit bekommt man hierfür die entsprechende Übung. Wenn der Motor läuft, ihn ruhig ein bißchen im Stand laufen lassen, falls er zu hoch dreht, den Schieber etwas schließen. Der Motor ist jetzt noch kalt und läuft noch nicht richtig, dass heißt, die Gasgemischaufbereitung ist noch nicht zufriedenstellend. Durch vorsichtige Gasstöße den Motor auf Temperatur bringen. Ab und zu sollte man auf den Kühlkopf fühlen, um die Temperatur zu überprüfen. Sobald Temperatur vorhanden ist, den Schieber bis zum Standgasanschlag schließen. Jetzt sollte der Motor gleichmäßig in Stand laufen und man kann auch mal ohne Last mehr Gas geben. Hierbei sollte der Motor gleichmäßig hochdrehen, ohne Aussetzer zu haben. Nun können wir die Grundeinstellung an der Düsennadelschraube vornehmen. Den Motor im Standgas laufen lassen und die Schraube langsam hinein drehen. Irgendwann fängt der Motor dann an höher zu drehen. An diesem Punkt nicht weiter drehen, sondern eine halbe Umdrehung aufdrehen. Wenn der Motor dann Aussetzer hat (das Gas nicht richtig annimmt), könnte man von Geräusch her vermuten das der Motor zu fett sei. Viele drehen ihn dann magerer, was aber in 90 % der Fälle falsch ist.. Die Schraube im Schieber ein wenig nach außen drehen, max. eine halbe Umdrehung. Wieder den Motor hochdrehen lassen, um zu beobachten, was er macht. Wenn dies klappt ist noch lange nicht gesagt, dass der Motor sich unter Last genauso verhält. Um das zu testen, drückt man das Fahrzeug auf den Boden und gibt vorsichtig Gas. Bleibt der Motor immer noch weg muss, diese Schraube noch ein bißchen geöffnet werden, aber mit viel Gefühl und nicht zuviel. |
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Ü Motor einlaufen | |||||||
Einen
neuen Motor sollte man gut einlaufen lassen, er wird es einem mit einer
langen Laufzeit und guter Leistung danken! Ganz am Anfang sollte man den
Motoren zwei bis drei Tankfüllungen mit leicht erhöhtem Standgas laufen
lassen. Die Einstellung kann ruhig etwas fetter sein, aber nicht zu fett!
Der Motor soll aber schon recht nah an die Betriebstemperatur kommen, damit
er sich richtig einläuft. Als nächstes kann man auf die Strecke gehen. Der
Motor darf aber noch nicht ausgefahren werden, er soll seine Höchst-Drehzahl
auf keinen Fall erreichen! Mindestens eine Tankfüllung, eher zwei, sollte
man den Motor schonend und langsam fahren. Das Gas kann man aber trotzdem
voll aufziehen, nur eben nicht so lange, dass der Motor zu hoch dreht. Auch
hier kann er ruhig etwas fetter laufen. Nun kann man sich langsam an eine
etwas magerer Einstellung herantasten und auch länger Vollgas geben. Je
schonender ein Motor eingefahren wird, desto länger hält er und desto mehr
Leistung kann er entwickeln! |
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Ü Motor warmlaufen | |||||||
Bevor man sich auf die Strecke begibt,
sollte man den Motor schon in der Hand gut warmlaufen lassen, damit er
schnell Betriebstemperatur erreicht. Man kann natürlich den Motor auch auf
der Strecke warmfahren, nur sollte man hier am Anfang nicht allzu viel Gas
geben, da der Motor in kaltem Zustand recht empfindlich ist. Auch läßt sich
der Motor erst richtig einstellen, wenn er Betriebstemperatur hat. Daher ist
es wichtig, bei Rennen den Motor schon 5 min vor dem Lauf anzumachen, damit
er schon vorgeheizt ist, wenn es auf die Strecke geht und man in der
Vorbereitungszeit den Motor noch richtig einstellen kann. |
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Ü Im Fahrbetrieb | |||||||
Nun kommen wir zum Fahren. Der Motor
sollte beim Fahren bei der Beschleunigung immer eine Rauchfahne hinter sich
herziehen. Nur wenn die Drehzahl sehr hoch ist, kann diese Rauchfahne auch
mal wegbleiben (z.B. am Ende der Geraden). Es ist streng auf die Temperatur
des Motors zu achten. Kleine Motoren werden in der Regel etwas heißer,
größere bleiben kälter (größerer Kühlkopf!). Bei 2.11er ist eine Temperatur
von 120 °C und bei 3.5er ca. 100 °C als gut anzusehen. Die Temperatur kann
man gut mit der Hauptdüsennadel einstellen. |
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Ü Die Verdichtung |
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Dieser Abschnitt richtet sich an fortgeschrittene Fahrer,
ist aber auch für Einsteiger unter Umständen interessant.
Woher weiß der Motor eigentlich, wann er zünden soll?
Eine externe Steuerung der Zündung haben wir nicht. Also muss dies über die
Verdichtung geregelt werden. Wir haben ein Gemisch aus Methanol, Öl
(Synthetik oder Rizinus) und Nitromethan in zündfähigem Verhältnis zur Luft.
Diese Mischung explodiert bei einer bestimmten Verdichtung und mit
Unterstützung der Glühkerze. Vorraussetzung für die folgenden Überlegungen
ist ein Standard-Kraftstoff für 3,5 ccm Motoren (65% Methanol, 25 %
Nitromethan, 10% Öl). |
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Ü Kolbenfresser | |||||||
Wie kommt eigentlich ein Kolbenfresser
zustande? Dies hat was mit der Temperatur und der Drehzahl zu tun. Bei
großer Temperatur wird das Öl im Motor dünnflüssiger und somit wird auch der
Schmierfilm zwischen dem Kolben und der Laufbuchse dünner. Kommen jetzt noch
hohe Drehzahlen hinzu, wird der Schmierfilm, auf dem der Kolben gleitet,
noch dünner. Wird der Schmierfilm zu dünn, kann es passieren, dass er seine
tragende Funktion aufgibt und reißt. Die Folge ist ein direkter Kontakt des
Metalls des Kolbens mit dem Metall der Laufbuchse. Das Ergebnis ist der
bekannte Kolbenfresser. Auch Schmutzpartikel oder Unebenheiten in der
Oberfläche des Kolbens oder der Laufbuchse können den Schmierfilm
empfindlich stören. Daher sollte man seine Motoren immer sehr pfleglich
behandeln und ein Auge auf die Temperatur haben. |
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Ü Motorlager öfters kaputt | |||||||
Wenn das Hauptlager (=das dem Pleuel am
nächsten liegende Lager) oft kaputt geht, ist das häufig auf eine zu fette
Einstellung des Motors zurückzuführen! Wenn das Gemisch zu fett eingestellt
ist, gelangen nicht verdampfte Treibstoffpartikel in den Motor. Diese
treffen nun mit hoher Geschwindigkeit hart auf das Lager, welches diese
zusätzliche Beanspruchung nicht gut verträgt! Daher sollte man seinen Motor nicht ständig viel zu fett fahren! |
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Ü Der Vergaser: Arten und Wirkungsweise | |||||||
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Ü Aufbau des Vergasers und Einstellung der Schrauben | |||||||
An einem Vergaser befinden sich drei
Schrauben zum einstellen: die Hauptdüsennadel, die Standgasschraube und die
Standgasgemischschraube (siehe auch Bild 4). Als erstes befassen wir uns mit der Standgasschraube. Wie man schon vermuten kann, stellt man mit ihr das Standgas ein. Wenn man diese Schraube hineindreht, wird das Standgas höher, wenn man sie herausdreht, wird es niedriger. Das Standgas sollte so eingestellt werden, dass der Motor nicht ausgeht, wenn das Auto steht. Es sollte aber auch nicht zu hoch eingestellt sein, da sonst der Motor zu heiß wird, wenn er nicht in den Phasen in denen man kein Gas gibt, etwas abkühlen kann. Ein ungefährer Anhaltspunkt ist, dass der Schieber einen offnen Spalt von etwa 0,7 mm hat, wenn man den Vergaser ganz schließt.
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Ü Allgemeines | |||||||
Wie oben schon angedeutet, muss man
grundsätzlich darauf achten, dass der Motor schon annähernd seine
Betriebstemperatur erreicht hat, wenn man den Vergaser einstellen will.
Ansonsten erreicht man nicht das gewünschte Ergebnis und stellt den Motor
womöglich zu mager. Daher sollte man den Motor auch vor jedem Fahren und vor
jedem Rennen gut warmlaufen lassen, damit man die richtige
Vergasereinstellung findet. Wenn sich der Motor gar nicht einstellen lassen
will, gibt es mehrere Möglichkeiten die im Hinblick auf den Vergaser in
Betracht kommen. Zum einen kann er Falschluft ziehen, zum Beispiel wenn die
Dichtungen beschädigt sind oder der Vergaser unsachgemäß zusammengebaut
wurde. Dann baut man den Vergaser auseinander und baut, wenn nötig, neue
Dichtungen ein. Eine andere Möglichkeit ist, dass Schmutz in den Vergaser
gelangt ist und eine optimale Gemischaufbereitung verhindert. Ist dies der
Fall, sollte man den Vergaser komplett zerlegen und alle Einzelteile
reinigen. Der Spritschlauch sollte natürlich auch nicht zu dünn sein, am
besten verwendet man welchen mit 2mm Innendurchmesser. |
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Noch
Fragen? In unserem Forum helfen
wir dir gerne weiter! |
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Dieser Bericht wurde von www.offroad-cult.org am 26.8.2004 veröffentlicht. |