» English
version: click here! |
LRP Shark 18 Monster
Testbericht, Teil 1
|
|
Offroad(-Cult)
im Kleinformat |
|
"Micro Racing macht Spaß!"
"Truggy-fahren ist cool!"
"Monster Trucks sind überhaupt die Größten!"
Das sind die drei größten Trends, die
man als RC-Car Fan in den letzten 5 Jahren erleben durfte. Alle drei
brachten Unmengen an gelungenen und weniger gut gelungenen Modellen,
um die neuen Klassen zu füllen und die RC-Car Landschaft
vielseitiger zu gestalten.
LRP-Electronic
hat es sich nun offenbar zum Ziel gemacht, alle Trends in einem
einzigen Modell zu vereinen.
Wie das geht?
Man baue einen Truggy im kleinen 1:18 Maßstab und nenne ihn "Monster"!
Der Shark-18 Monster wird
von LRP in zwei Versionen angeboten: als fertig montiertes, aber
nicht mit RC-Komponenten bestücktes ARTR-Set um 149,90€ UPE und als
RTR-Set um 229,90€ UPE mit sämtlichem Zubehör, dass zum Losfahren
benötigt wird. Aktuelle Nachfolgemodelle wie der S10 Blast und der S8 Rebel Bxe sind 4/2014 inklusive Fernbedienung zu Preisen ab 227 Euro zu haben.
Für diesen Testbericht wurde mir der LRP Shark 18 "Monster" in der RTR-Version von
WR-RC-Racing
zur Verfügung gestellt.
Die folgenden Ausführungen beziehen sich daher auf das Testmuster
und können etwa aufgrund von Serienstreuung vor allem im Bereich der
Messwerte nicht uneingeschränkt verallgemeinert werden.
Auch wenn "RTR" eher nach
"auspacken und losfahren" klingt, sollten derartige Modelle stets
zerlegt und kontrolliert werden. Das gelingt nicht zuletzt wegen der
gut bebilderten Bauanleitung recht flott und hilft zudem bei
späteren Wartungsarbeiten.
TECHNISCHE
DATEN
Länge:
263mm
Radstand: 168mm
Breite: 196mm
Höhe: 92mm
Gewicht: 730g
ZUSATZAUSSTATTUNG
27MHz Drehknopfanlage
Servo, Empfänger
380er Motor, Regler
Fahrakku, Senderakkus, Ladegerät |
|
Alle externen Hyperlinks mit
dieser Formatierung
werden in einem separaten Browserfenster geöffnet!
|
|
Shark
18
Monster: Das Set |
|
Wie nicht anders erwartet, muss man
sich bei LRP nicht lange nach einem poppigen Verpackungsdesign
umsehen.
Die kompakte Schachtel präsentiert die Vorzüge des 1:18 Truggies auf
bedrucktem Karton und hinter einem Klarsichtfenster, wirbt gleich
für ein paar Tuning- und Zubehörteile und will dem vielleicht immer
noch unschlüssigen Käufer versichern, dass das Produkt von einigen
Größen der (internationalen) RC-Car-Szene entwickelt und getestet
worden ist - na dann!
Was bei uns seit je her mehr zählt,
das sind die "inneren Werte". Das RTR-Kit ist wirklich
(fast)
vollständig ausgestattet: Der Shark 18 Truggy wurde mit einem Phaser
27 MHz (AM) Empfänger und einem A.I. Micro Regler bestückt - alles
keine billigen "RTR-Edition" Komponenten, sondern Produkte, die LRP
im regulären Zubehörprogramm führt.
Bei der Fernsteuerung handelt es sich um ein Standard-Modell:
Ladebuchse, Trimmer und Servowegsbegrenzung für die Lenkung sind
dabei und damit sollte sie auch für den Anfang reichen.
An Zubehör gibt es einen 600mAh Fahrakku, einen Steckerlader und 8 (nicht aufladbare) "AA" Zellen für den Sender
dazu.
Der Hobby-Einsteiger sollte sich gleich noch nach einen Akkusatz und einem Ladegerät für den Sender umsehen.
|
|
Der
Shark 18 Monster im Detail |
|
"Solide"... "Überladen" ...
"Putzig!"
Das waren so meine ersten Gedanken, nachdem ich den kleinen
Truggy von seiner Karosserie befreit habe.
Der "überladene" Eindruck kommt zum Glück nur daher, dass der
Shark 18 Monster mit Standardkomponenten ausgestattet werden kann. Mit
Mini-Komponenten (Micro-Servo, kleiner FM-Empfänger aus dem
Slow-Flyer Bereich) sähe das Chassis schon aufgeräumter aus, doch
Komponenten in Standardgröße sind robust und vergleichsweise preisgünstig.
Das Chassis hat eigentlich schon
mit dem Shark 18 Buggy sein Debüt gefeiert - und genau diesen hat
LRP als verkleinerten 1:8 Buggy beworben. Recht so, denn das
Chassis erinnert in seiner Dimensionierung eher an einen bulligen
Verbrennerbuggy als an einen filigranen Elektrobuggy. Die
Konstruktion ist dabei eine gelungene Mischung aus beiden
Fahrzeugtypen mit einigen sehenswerten Details.
Für das Monster-Modell wurde am Chassis selbst zwar nichts mehr
geändert, doch die Aufhängung wurde gegen eine breitere, an der
Vorderachse mit einem robust wirkenden PBS-System ausgestattet.
|
Die Elektronik kann (abgesehen vom fix
einklebten Servo) rasch aus dem Chassis entfernt werden, da sie auf
dem Akkuhalter befestigt ist.
Darunter wird nun deutlich mehr vom Chassis sichtbar.
Es handelt sich dabei um eine Wannenkonstruktion, an dem bereits sämtliche
An- und Ausformungen vorhanden sind, sodass der Shark 18 Monster mit
überraschend wenigen Teilen auskommt.
So enthält das Chassis bereits die unteren Hälften der
Getriebeboxen, alle Lagerungen für den Antriebsstrang sowie die
jeweils inneren Halterungen für die Querlenkerstifte.
Wäre es nicht nur knapp 20 Zentimeter lang, würde man meinen, es mit
einem 1:10 Chassis zu tun haben, denn 2,5 Millimeter Wandstärke
wirken bei dem kleinen Maßstab schon "recht heftig"
Das Material ist angenehm fest und leicht - es scheint sich um
glasfaserverstärktes Nylon zu handeln. Alle belasteten Teile werden
mit 2,6 Millimeter Schneidschrauben gesichert. |
|
|
Der
Aufbau der Vorderachse orientiert sich stark am 1:8
Buggy-Konzept. Bedingt durch die Pivot-Ball Aufhängung
muss der obere Querlenker den Radträger auch in
Längsrichtung stützen und kann daher nicht wie üblich
als Spurstange ausgeführt werden. Auch die
Lenkungskonstruktion erinnert mit der Trapezverstrebung
ein wenig an die großen Vorbilder.
Die Lenkung selbst entspricht mit seiner doppelten
Anlenkung wiederum eher dem 1:10 Standard, wobei das
Servo - aus Platzgründen seiner Befestigungslaschen
beraubt - nur mit einem Stück Doppelklebeband im Chassis
fixiert wird. |
Der Alu-Guss
Motorhalter bietet dem 380er Motor eine feste Basis und
ist zudem noch recht schnell mit 2 Schrauben ausgebaut.
Nachdem es beim Shark 18 konstruktionsbedingt nur schwer
möglich wäre, das Zahnflankenspiel zwischen Ritzel und
Hauptzahnrad selbst einzustellen, werden blaue
Adapterplatten mit fix vorgegeben Abständen beigelegt,
womit 5 verschiedene Ritzel gefahren werden können. (11,
13, 16, 19 und 21 Zähne)
Eine äußerst passgenaue Abdeckung schützt das Getriebe
mit Dichtlippen vor Staub und versteift gleichzeitig das
Chassis in diesem kritischen Bereich. |
Wieso
kompliziert, wenn es einfach auch geht? Anstatt
filigrane Querlenkerhalter anzuschrauben, nutzt LRPs
Shark 18 Monster das Wannenchassis voll aus und integriert
darin gleich die Aufnahmen der Querlenker.
An der Hinterachse geschieht dies mit einer
Kugelaufnahme, welche die Crashsicherheit erhöht und mit
verschiedenen Vorspurblöcken verwendet werden kann. |
|
|
|
Aufhängung |
|
Der Shark 18 Monster bietet eine
PBS-Aufhängung an der Vorderachse und eine konventionelle Aufhängung
an der Hinterachse. Vier Öldruckstoßdämpfer bescheren dem
Mini-Truggy einen beachtlichen Federweg von etwa 3 Zentimeter
(abhängig von der Dämpferposition am Querlenker und an der
Dämpferbrücke)
|
PBS-Aufhängungen sind zwar
konstruktionsbedingt ohne Setup-Lehren etwas schwieriger
einzustellen.
LRP hat sich für diesen Umstand eine recht pfiffige Lösung
ausgedacht und stattet die Querlenker mit einem kleinen "Guckloch"
aus - wird dieses zur Hälfte vom Kugelzapfen verdeckt, dann passt
die Einstellung.
PBS-Aufhängungen sind etwas
crashanfälliger, da größere Hebelkräfte wirken (etwa auf den langen
Kugelzapfen, der in den Querlenker geschraubt wird)
Daher werden solche Aufhängungen in der Regel deutlich robuster als
C-Hub Systeme desselben Maßstabs gebaut. Der Shark 18 Monster macht da
keine Ausnahme: Seine Radträger könnten einem Team Losi XXX-4 (1:10)
Buggy Konkurrenz machen.
|
Was ist eine
PBS-Aufhängung?
An der Vorderachse muss die Aufhängung Bewegungen in
zwei Achsen zulassen: Aufwärts und abwärts durch die
Federung, links und rechts zum Lenken.
Bei der konventionellen "C-Hub" Aufhängung werden diese
zwei Bewegungsrichtungen von zwei verschiedenen
Bauteilen ausgeführt: Die vertikale Bewegung ermöglicht
der C-Hub, eine Art "Gabel", in welcher der Lenkhebel
drehbar gelagert ist, um seinerseits wieder horizontale
Lenkbewegungen zu ermöglichen.
Beim Pivot-Ball-System ist ein
einziger Aufhängungsteil in beiden Achsen beweglich
gelagert, was mittels Kugeln realisiert wird.
Der Lenkhebel enthält
zwei kräftig dimensionierte Kugelaufnahmen, welche mit
den Alu-Einsätzen spielfrei verschraubt werden.
Je nachdem wie weit beide Kugelzapfen in den Querlenker
eingeschraubt werden, kann damit auch gleich der Sturz
und an einem 3 Kugel PBS an der Hinterachse sogar noch
die Vorspur eingestellt werden.
Mehr dazu im
RC-Lexikon! |
|
Die Querlenker sind aus einem
flexibleren Material gefertigt und sollten der Stabilität der ganzen
Konstruktion keinen Abbruch tun. Um die Stoßdämpfer nicht unnötig zu
belasten, besitzen sie an der Unterseite Anschläge, mit denen sie
den Ausfederweg begrenzen.
|
Apropos Stoßdämpfer: LRP hat den
Shark 18 Monster zum Glück mit vollwertigen Öldruckdämpfern
ausgestattet. Leider können diese mit der hervorragenden
Verarbeitung des Chassis nicht ganz mithalten: sie sind sehr lieblos
befüllt.
Sind die Dämpfer aber erst einmal
aufgefüllt (der Volumsausgleich könnte dazu ruhig ein wenig
größer sein!) dann laufen sie sehr homogen und butterweich. Die
Bauanleitung verrät leider nicht, mit welchem Öl die Dämpfer befüllt
wurden, doch 20WT/200cps dürften ganz gut hinkommen.
Auch bei der Federvorspannung muss
etwas nachgeholfen werden: Je 1 Clip vorne und je 2 Clips hinten
bringen die Querlenker des Shark 18 Monster annähernd parallel zum Boden und
bescheren dem Chassis eine Bodenfreiheit von beachtlichen 15
Millimetern.
Wie die Bilder rechts zeigen, kommt
die Aufhängung zum Glück gänzlich ohne E-Clips aus: die
Querlenkerstifte werden vom Frontrammer bzw. einer entsprechenden
Abdeckplatte an der Hinterachse vom Herausfallen gehindert.
Die Achsstifte der hinteren Radträger halten durch einen (sehr
festen) Presssitz.
Die Aufhängung des Shark 18 Monster ist für ein Mini-Modell recht vielfältig einstellbar:
|
|
Für die Stoßdämpfer bieten sich
jeweils zwei Positionen am Querlenker und drei an der Dämpferbrücke
an, sodass damit sämtliche Untergründe von rutschigem Lehmboden bis
zum High-Grip Rasen dämpfertechnisch bewältigt werden können.
Vorder- und Hinterachse lassen zudem Sturzeinstellungen zu, die Spur
kann kann nicht verstellt werden.
|
|
Eine
Zentralwelle, zwei Diffs, vier Antriebswellen und ein paar Kugellager |
|
Das Antriebssystem des Shark 18
baut auf dem bewährten Mittelwellenantrieb über zwei
Kegelrad-Differentiale auf - und zwar vollständig kugelgelagert.
Im Gegensatz zu den meisten größeren
Modellen im Maßstab 1:10 oder sogar 1:8 konnte dieser für den Mini-Truggy stark vereinfacht werden: So müssen etwa dank des
steifen Chassis die Kegelräder nicht mehr von der Mittelwelle zwecks
Längenausgleich entkoppelt werden, sondern werden einfach auf die 5
Millimeter starke Alu-Welle aufgesteckt. Die Lagerung der
Mittelwelle erfolgt über die Trieblinge und das Hauptzahnrad, sodass
der Kunststoff der Lagerung dennoch ein klein wenig Flexibilität
verleiht.
|
|
Einfach
und robust: Durch die zahlreichen Steckverbindungen
(auch bei den Diff-Ausgängen) ist der Antriebsstrang
recht schnell zerlegt. Die Diff-Ausgänge sind zwar aus
Kunststoff, benötigen durch ihre geschlossene Bauweise
jedoch keine "Outdrive-Saver" Ringe.
|
|
Das Kegelradgetriebe
läuft bereits aus dem Baukasten heraus sehr sauber und
hakelt nicht.
Das komplette Getriebe sowie das Innenleben der
Differentiale ist bereits mit zäh-klebrigem Fett
befüllt (welches für die Fotos - so gut es eben ging -
entfernt wurde)
|
|
So gut der Eindruck
war, den der Shark 18 Monster bisher gemacht hat, so
muss man sich bei den Kardanwellen - den am stärksten
belasteten Teilen - doch fragen, was LRP da im Sinne
gehabt haben könnte:
Einer 4 Millimeter starken Mittelwelle aus Alu 3
Millimeter dünne Kardanwellen aus Kunststoff gegenüber
zu stellen, die etwa das drei- bis vierfache Drehmoment
übertragen müssen ist - gelinde gesagt - schon "sehr
hart".
Der einzige Metallteil
an den Wellen ist der Mitnehmerpin, selbst das
Kreuzgelenk ist aus Kunststoff gefertigt und greift in
knapp einen Millimeter dicke Laschen ein.
Vom verfügbaren Platz her könnten die Kardangelenke um
mindestens 50 Prozent größer ausfallen.
"Hält das?" -
eigentlich nur eine rhetorische Frage, aber warten
wir's dennoch ab!
Mir gefällt jedenfalls,
dass sich LRP entschieden hat, die weit verbreitete 12
Millimeter Sechskantaufnahme für den Shark 18 zu
verwenden. Somit ist es kein Problem, auch einmal
Hohlkammer oder Moosgummireifen zu fahren, wenn es der
Streckenbelag erfordert. Dazu ist allerdings eine
Schraube mit breiterem Kopf oder eine dünne
Beilagscheibe nötig. |
|
|
Checkpoint! |
|
LRP Shark 18 Monster - ein
1:18 Truggy mit vielen guten Detaillösungen, einer sehr guten
Verarbeitung, toller Materialqualität und ...
... Antriebswellen, die mit dem Rest des Modells am liebsten gar
nichts zu tun haben wollen, oder zumindest diesen Eindruck erwecken
möchten. Die
Konstruktion des Truggys ist zweckmäßig: so einfach wie möglich,
ohne dabei Kompromisse bei der Stabilität oder der Achsgeometrie zu
machen. So ist es nicht verwunderlich, dass der Shark 18 in nur
knapp 10 Minuten größtenteils auseinander genommen werden kann.
Die Qualität der RTR-Montage ist im Großen und Ganzen sehr gut: Jede
Schraube sitzt sicher, die Aufhängung ist gut eingestellt und auch
die Verkabelung lässt keine Wünsche offen.
Störend sind jedoch die schlampig befüllten Dämpfer und eine
überdrehte Schraube zur Befestigung der Heckflügelhalterung -
ärgerlicherweise im Chassis - aufgefallen.
Text und Bilder von
Aaron Banovics
Dieser Bericht wurde am 10.2.2007 von
www.offroad-cult.org
veröffentlicht.
|
|
|