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DerAttila Gast
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Verfasst am: 25.06.2014, 20:05 • Titel: Wartung eines Vaterra Glamis Uno - Viele Bilder!!!! |
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Nachdem es heute wie aus Eimern geregnet hat, hab ich kurzentschlossen eine große Wartung am Vaterra Glamis Uno durchgeführt.
Ich habe viele Bilder gemacht, auf denen man viele Dinge sehr gut erkennen kann. Ist bestimmt einigen hilfreich. Nicht nur um selber eine Wartung durchzuführen, sondern auch um das eine oder andere Teil zu tauschen.
Unbedingt benötigtes Werkzeug:
VERNÜNFTIGE Inbusschlüssel, kleine Spitzzange, kleiner Saitenschneider, Cutter, Lappen, Lappen, Lappen, am Besten eine Rolle KFZ-Werkstatt-Reinigungspapier (gibts bei Tedi für 3 Euro), Fett, Diff-Öl und Dämpferöl, Spülmittel, warmes Wasser, Kabelbinder.
Von Vorteil, wenn vorhanden: Kompressor, einige Ersatzschrauben (ich musste 4 Stück aufbohren. Entweder rund gedreht oder dermaßen mit Dreck zu, dass der Inbus gar nicht reinging), Zangen, Schraubendreher,
Vom Zerlegen hab ich keine Bilder extra gemacht, aber das sollte jeder hinbekommen. Das schafft sogar mein kleiner Sohn, aber mit dem Zusammenbau hat er so seine Probleme Daher empfehle ich einen Notizblock daneben zu legen, auf dem man die Schrauben ablegt und dazu schreibt, wo sie drinn waren. Fotos machen ist auch sehr hilfreich. Und vor Allem: Ein Teil nach dem Anderen bearbeiten. Nicht z.B.: das Differential komplett zerlegen und dann woanders weiter machen. Bauteil für Bauteil durchziehen und bei Seite legen.
Ich fang also jetzt mal an:
Zerlegte Baugruppen
Kugellager:
Vorsichtig mit einem Cutter öffnen. Achtung (nicht Glamis Uno oder Fear, aber andere Modelle): Es gibt Lager, die haben einen Sicherungsring. Diesen ebenfalls mit dem Cutter vorsichtig aushebeln, dann den Deckel abnehmen.
Radmitnehmer, Achsschenkel, Querlenker, etc, etc. Alles am und im Fahrwerk:
Gründlich reinigen, Lager wie oben bearbeiten und fetten, Achsstümmel reinigen, Mitnehmer auf Risse prüfen. Hier war einer komplett gebrochen, der andere hatte einen Riss. Ich hatte noch Ersatz liegen, musste ich allerdings aufbohren und zwei Scheiben unterlegen.
Differential:
Vorsichtig zerlegen, alle Lager siehe oben behandeln, alle Zahnräder säubern und auf Verschleiß prüfen. Kegellräder, Wellen und alles andere sollte wieder genauso zusammengesetzt werden, wie es war. Die Teile laufen sich mit der Zeit ein. Also kein Kegelrad auf eine andere Welle stecken etc. Immer wieder dahin, wo es war. Befüllen nicht vergessen. Kein Fett im Differential sondern spezielles Differentialöl. Ich hab hier 20.000er genommen. Ordentlich zusammenbauen aber keine Schraube überdrehen. Auf die Getriebezahnräder etwas Fett geben. Wenn das Diff fertig ist, gleich wieder mit dem Motor verbinden. Motorritzel wenn möglich NICHT lösen, sonst muss man es hinterher nur wieder einstellen. Aber prüfen, ob die Madenschraube des Ritzels noch fest ist. Wenn nicht, Schraubensicherungslack auftragen. Slipper zerlegen und die Scheiben reinigen mit z.B.: Spiritus. Auf das Motorritzel und Hauptzahnrad sowie Slipper KEIN Fett oder Öl. Zusammenbauen und wieder mit dem Heckrahmen verbinden.
Hintere Stoßdämpfer:
Säubern, prüfen, ob der Druck ok ist. Wenn nicht, mit Dämpferöl neu befüllen.
Tipp für alle, die am Glamis die Reely Rex-X benutzen: die Gummipariser der originalen Glamis-Dämpfer passen wie Arsch auf Topf an den Reely-Dämpfern.
Vorderachse:
Diese wird, wie die Hinterachse auch, beim Glamis im Ganzen vom Chassis getrennt. Dazu die vier Senkkopfschrauben am Boden und die 4 Linsenschrauben rechts und links am Chassis lösen. Servohorn nicht vergessen auszuhebeln.
Ich hab an den Querlenkern Aluwinkel angebracht, um diese zu schützen. Wie man sieht mit Erfolg:
Die Vorderachse in ihren Einzelteilen. Es reicht, soweit zu zerlegen. Mehr muss nicht. Alles sauber mit Spülwasser reinigen.
Servosafer zerlegen und die Lager und Wellen reinigen und neu fetten, aber bitte sehr wenig Fett nehmen.
Zu Beginn der Wartung hab ich das Chassis Schwarz matt lackiert. Jetzt ist es trocken. Also los mit dem Zusammenbau:
Servo, Regler und Empfänger nur mit Druckluft vorsichtig ausblasen und mit einem trockenen Lappen etwas putzen. Alle Kabel prüfen auf Beschädigung. Dann wieder ans Chassis bauen. Achtung: keine Kabel quetschen oder so verlegen, dass später eingedrehte Schrauben sie verletzten können.
Ich hab den Regler einmal um 180 Grad gedreht eingebaut, da mir das Akkukabel zu kurz ist. Jetzt kommt unten mehr raus, aber ihr müsst das Kabel zum Empfänger verlängern. Das reicht so nicht mehr. Gibt aber für ein paar Cent Verlängerungen mit Steckern.
Jetzt den Hinterachsrahmen mit der kompletten Antriebseinheit wieder in das Chassis einschieben, ordentlich Schraubenlack in die Gewinde und gut festziehen, aber nicht überdrehen:
Vorne dito:
Hier keinen Schraubenlack benutzen. Die Schrauben gehen ins Plastik:
Nicht irritieren lassen: ich hab hier eine Verstärkung des vorderen Skid Plates. Denkt Euch die weg oder baut Euch eine. Alle Schrauben am Boden nochmal nachziehen!!!
Fahrer und Überrollkäfig montieren:
Karo und Räder drauf. Die Karo spülen, die Räder nur putzen, nicht spülen. Die Einlagen ziehen sonst Wasser und die Reifen werden unwucht. Bis das trocknet dauert. Die Felgen aber innen unbedingt reinigen. Sonst habt ihr durch Dreck auch eine Unwucht. Vor Montage die Sechskantaufnahme prüfen, ob sie irgendwo ausgerissen ist.
Jetzt den Wagen aufbocken, Funke einschalten und dann das Auto. Wenn alles richtig angesteckt ist, dann passiert gar nichts. Erst die Lenkung prüfen dann langsam Gas geben und einige Zeit langsam laufen lassen, damit sich das Differentialöl gut verteilen kann.
Jetzt auf den Boden aufsetzen, Dämpfer komplett durchdrücken und schauen, ob nichts blockiert, quetscht etc, dann erste, LANGSAME Probefahrt. Diese langsam steigern bis maiximale Leistung. Nach ein paar Minuten Fahrt wieder auf das Dach legen und alle Schrauben nochmal leicht nachziehen. Auch die oberen vom Chassis. Bei ungewöhnlichen Geräuschen diesen nachgehen.
Dauer des ganzen Vergnügens: ca. 4-5 Stunden!
Viel Spaß!!!!! |
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Phillip N. CULT-Urgestein
Anmeldedatum: 09.08.2013 Beiträge: 1136 Wohnort: Magdeburg
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Verfasst am: 25.06.2014, 21:13 • Titel: |
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Top erklärt _________________ Rechtschreibfehler sind Special Effects meiner Tastatur
Axial SCX10 Falken Wrangler
Axial Yeti Kit 1:10 |
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454-bigblock Globaler Moderator
Anmeldedatum: 15.01.2010 Beiträge: 3689 Wohnort: Nürnberg, Riedstadt/Hessen (DE)
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Verfasst am: 25.06.2014, 21:20 • Titel: |
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Sehr cool!
Vielen Dank, dass Du Dir so viel Mühe gemacht hast. Das ist wirklich sehr zeitraubend und man muss immer daran denken, nun wieder ein Foto zu machen. Thumbs up! _________________ Sind wir nicht alle ein bisschen Flux?
Besucht die offroad-CULT-Map! |
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Bleem1984 Schotterbrecher
Anmeldedatum: 24.06.2014 Beiträge: 45 Wohnort: Österreich
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Verfasst am: 29.06.2014, 19:36 • Titel: |
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Tolle Arbeit!
Ich schick dir meinen Fear. Dann darfs das selbe nochmal machen _________________ Vattera Glamis Fear - 2WD - 1/8 - Brushless - 3S
Tamija Neo Buggy DT-03 - 2WD - 1/10 - Brushed
X-Ray WB4 - 2WD - 1/10 - Brushless - 2S |
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drakendd Werkstatt-Meister
Anmeldedatum: 27.11.2012 Beiträge: 153 Wohnort: Berlin
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Verfasst am: 29.06.2014, 21:40 • Titel: |
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Klasse! Ich habe zwar selbst keinen, aber der wartungsbericht ist so interessant geschrieben und bildlich dokumentiert, da musste ich ihn einfach durchlesen. Außerdem gabs ja auch grundsätzliche tipps die vom model her unabhängig sind! _________________ LRP S10 Blast TX - Brushless 4000kv - 6000mAh 2S2P 7.4v 25C
HPI Savage 2x Blur+Tork |
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Birkenzeisig Sonntagsbasher
Anmeldedatum: 26.04.2012 Beiträge: 38 Wohnort: Lübeck
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Verfasst am: 03.07.2014, 08:06 • Titel: |
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Sehr schön dokumentiert! Daumen hoch!!!
Ich persönlich würde allerdings den Schraubenlack weglassen, wenn man nicht die Schrauben immer wieder aufbohren will! Bei der geringen Größe ist Schraubenlack zuviel das Guten! Ich hatte noch nie Probleme in diesem Bereich mit gelösten Schrauben. |
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DerAttila Gast
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Verfasst am: 03.07.2014, 09:21 • Titel: |
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Die Schrauben bekommt man auch mit Lack gelöst. Wichtig ist hier gutes Werkzeug, welches die Schraubenköpfe nicht rund lutscht.
Zwungend erforderlich ist der Lack nicht. Aber wenn man keinen benutzt, sollte man nach jeder Fahrt die Schrauben nachziehen. Auch wenn Du noch keine Probleme hattest, ich hatte sie schon. Nicht an em Modell, sondern an anderen. Da hätte ich mir einiges an Geld für Ersatzteile sparen können, wenn die Schrauben gehalten hätten. |
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soundmaster Globaler Moderator
Anmeldedatum: 27.05.2010 Beiträge: 4320
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Verfasst am: 03.07.2014, 11:48 • Titel: |
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Top Bericht! |
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Birkenzeisig Sonntagsbasher
Anmeldedatum: 26.04.2012 Beiträge: 38 Wohnort: Lübeck
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Verfasst am: 03.07.2014, 12:00 • Titel: |
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Naja, ich check die Autos nach jeder Fahrt! Hab ich mir von den Flugmodellen so angewöhnt
Ich finde, dass man nach jeder Fahrt ne kurze "Inspektion" durchführen sollte... Dann fallen lose Schrauben (falls vorkommend) auf! |
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Gartenzwerg Werkstatt-Meister
Anmeldedatum: 28.01.2004 Beiträge: 201
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Verfasst am: 03.07.2014, 13:29 • Titel: |
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Top erklärt, mit schönen Bildern!
Nur eine kleine Anregung zu den Kugellagern:
Wenn man die schon aufmacht, unbedingt erstmal mit Bremsenreiniger das alte Fett und vor allem den Dreck rauswaschen.
Dann testen - was jetzt noch nicht leicht und ohne knirschen dreht, nochmal mit Bremsenreiniger fluten.
Erst wenn alle leicht drehen, wieder mit Fett füllen und Deckel wieder drauf.
Alternativ:
Eckende Lager wegwerfen, neue einbauen. _________________ mfg,
Bernhard
ca. 30 Autos, 4 Boote und 6 Motorräder... kennt jemand ein Mittel gegen den "Haben will"-Impuls? |
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