Beim Fotografieren geht es stets ums Licht … ja, und um das Motiv,
das festgehalten werden soll. Doch während man sich Letzteres meist
selbst aussuchen darf, muss man in Sachen Licht oft mit dem vorlieb
nehmen, was bereits vorhanden ist.
Wer
mit den Begriffen „Blende“, „Belichtungszeit“ und „Empfindlichkeit“
oder deren Kürzel A, T(S) und ISO konkret etwas anfangen kann, der
kann an dieser Stelle auch gleich zum
zweiten Teil springen.
Lieber doch nicht? Ok, dann fangen wir ganz von vorne an!
Der Sensor einer digitalen Kamera ist eine lichtempfindliche Fläche
– genau so wie Filmmaterial, doch im Falle einer Kompaktkamera von
wenigen Ausnahmen abgesehen ist dieser Sensor höchstens etwa 9 mal 6
Millimeter groß.
Im Vergleich zum Filmmaterial lässt sich der Fotosensor jedoch
beliebig oft wieder belichten ohne ihn wechseln zu müssen. Und einen
weiteren Vorteil bietet so ein Bildsensor: Von Foto zu Foto lässt er
sich in seiner Aufnahmeempfindlichkeit verstellen!
Vor dem Sensor befindet sich das Objektiv, welches bei
Kompaktkameras konventioneller Weise zwar nicht getauscht werden
kann, dafür aber besonders gut auf den Bildsensor abgestimmt ist.
(Oder sein sollte … oder die Kamera war sehr günstig)
Das Objektiv an einer Kompaktkamera hat drei wichtige Merkmale:
-
den Brennweitenbereich, in Millimetern, meist mit dem Zusatz „KB
äquivalent“ angegeben, damit die Brennweiten zwischen Kameras
mit unterschiedlich großem Sensor vergleichbar bleiben.
-
die Blende - meist wird die Anfangsblende an beiden Enden des
Brennweitenbereichs genannt
-
und den Verschluss, der bei den Kompaktkameras meist über die
Blende und zusätzlich noch elektronisch über den Sensor geregelt
wird.
Den
Brennweitenbereich sehen wir uns später an, wichtiger sind erst
einmal die Blende und die Verschlusszeit.
Die Blende ist eine in ihrem Durchmesser verstellbare Öffnung im
Objektiv. Eine große Blende lässt mehr Licht auf den Sensor fallen,
als eine kleine. Die Blendenzahl präzisiert das ganze ein wenig.
Vereinfacht ausgedrückt: Je größer die angezeigte Blendenzahl, desto
weniger Licht erreicht den Sensor.
Gehen wir von einer Anfangsblende von 2,8 aus, so bekommt der
Sensor bei einer Blende von 4,0 nur noch halb so viel Lichtmenge ab.
und bei 5,6 steht gar nur noch ein Viertel der Lichtmenge zur
Verfügung – das geschossene Foto wird also mit zunehmender
Blendenzahl dunkler.
Nachdem (zu) dunkle Bilder nicht gerade schön anzusehen sind, gibt’s
eine weitere „Setup-Möglichkeit“ an der Kamera: die Verschlusszeit!
Diese gibt an, wie lange der Sensor belichtet wird – doppelte
Verschlusszeit ergibt logischerweise doppelte Helligkeit am späteren
Bilder, oder…
Ein Foto, das mit Blende 2,8 bei 1/100stel Sekunde gemacht wurde,
ist in seiner Helligkeit identisch mit einem, welches bei Blende 4,0
und 1/50stel Sekunde entstanden ist.
„Und wo ist jetzt der Unterschied?“ werden sich manche fragen.
Ehrlich gesagt, es gibt bei einer Kompaktkamera mit ihrem kleinen
Bildsensor im Normalfall keinen bahnbrechenden Unterschied, leider!
Für die Hundertstel Sekunde Belichtungsdauer spricht hier
allerdings, dass die Gefahr, das Bild zu verwackeln geringer ist.
Will man ein Gefühl von Geschwindigkeit vermitteln, in dem man beim
Fotografieren mit dem Objekt mitzieht und den Hintergrund verwischen
lässt, so ist eine längere Belichtungszeit günstiger.
Andererseits lassen sich Staubfontänen nur mit einer kleinen
Verschlusszeit – weniger als 1/1000stel Sekunde einfrieren – und
auch das kann ein gutes Gefühl von Geschwindigkeit vermitteln, oder?
Wenn
das vorhandene Licht für so kurze Verschlusszeiten nicht mehr
ausreicht, kommt eine dritte Komponente ins Spiel: Die
Sensorempfindlichkeit als ISO-Wert.
Der Basiswert ist meistens ISO 100. ISO 200 bedeutet, dass der
Sensor doppelt so empfindlich auf Licht reagiert, und die
Verschlusszeit auf die Hälfte reduziert werden kann. ISO 400
halbiert wiederum die Verschlusszeit usw.
Der
Nachteil der erhöhten Empfindlichkeit liegt in einer teils
dramatisch schlechteren Bildqualität, da der Sensor die schwachen
Eingangssignale extrem verstärken muss, womit sich Rauschen und
Farbverfälschungen zum fertigen Bild gesellen - etwa vergleichbar
mit zunehmend gröberem Filmkorn bei empfindlicherem Filmmaterial.
Das ganze wird
anschließend von der Kamerainternen „Rauschunterdrückung“ verwischt
womit sich die Kamera zum Künstler respektive Aquarellmaler mausert.
Und je mehr Megapixel, desto ausgeprägter ist der Effekt, weil jedes
einzelne Pixel noch weniger Licht abbekommt.
Fazit: Die ISO Einstellung bei 100-200 lassen oder im RAW-Format
fotografieren (mehr dazu später)
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