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RC-Offroader und die Action-Fotografie |
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Mal ernsthaft, was hätte man
hinter so einem eindeutigen Titel anderes erwarten können? ;-)
Als ich mir im Februar 2007, also
vor ziemlich genau einem Jahr, erstmals Gedanken darüber gemacht
habe, wie man das Thema RC-Car-Fotografie für Einsteiger
verständlich, interessant und motivierend aufbereiten könnte, hatte
ich keine Ahnung, was
der resultierende Artikel für Folgen mit sich ziehen würde...
"Fotoshooting! Dein RC-Car: Spektakulär in Szene gesetzt!"
war alles andere als der geplante "very special interest" Artikel
und zieht mit weit über 10000 Lesern (deutsch und englisch
kumuliert) in den letzten 12 Monaten in die Top10 der meistgelesenen
Artikel von offroad-CULT ein.
Damit ist eines klar: The Show
must go on! Auch diesmal geht es wiederum um Offroader,
Fotoapparate und wie man mit beidem zusammen zu ansehnlichen
Ergebnissen kommt.
Standen beim ersten RC-Car Fotoshooting noch digitale Kompaktkameras
im Mittelpunkt, geht es diesmal um ein anderes Kaliber: die digitale
Spiegelreflexkamera, kurz dSLR.
dSLR Kameras - ihre Eigenheiten und
Unterschiede zur Kompaktklasse werden am besten im folgenden
Wikipedia-Artikel erläutert - haben in den letzten Monaten
enorm an Popularität gewonnen, mit Zuwachsraten im zweistelligen
Prozent-Bereich, wenn man den einschlägigen Marktanalysen Glauben
schenken kann.
Dieser immense Aufschwung rührt - neben geschicktem Marketing - vor
allem daher, dass die Preise der digitalen Spiegelreflexkameras auf
ein für ernsthafte Hobbyfotografen leistbares Niveau gefallen
sind. Die Kompaktklasse der digitalen Kameras wurde gleichzeitig
nicht mehr in technisch sinnvoller Weise (Gesichtserkennung und
Konsorten gehören jedenfalls nicht dazu) weiter entwickelt, sodass
ambitionierten Amateuren kaum Anderes übrig blieb, als sich in die dSLR-Domäne zu flüchten.
Und genau hier setzten die "Dirty
Arts" an: Beim ambitionierten Amateur, der die
fotografischen Basics und Begrifflichkeiten kennt, anzuwenden weiß und mittlerweile auf eine dSLR
umgestiegen ist oder umsteigen will.
Wer diese fotografischen Grundlagen noch nicht in und auswendig
beherrscht, sollte sich auf jeden Fall das
offroad-CULT
Fotoshooting, Teil 1 bis 3 zu Gemüte führen oder sich das Wissen
in den einschlägigen Fotografie-Foren aneignen (und natürlich in der
Praxis erproben!!)
Alle externen Hyperlinks im Text mit
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Die verlinkten Beispielfotos sollten für eine optimale Bildwirkung
stets in der Vollansicht betrachtet werden!
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Das Shooting beginnt
- mit der richtigen Ausrüstung! |
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Egal ob Canon, Nikon,
Sony, Pentax, Olympus oder andere - fast alle Hersteller haben
mittlerweile dSLR Kameras im Programm, die für unsere Zwecke
geeignet sind.
Doch: Canon und Nikon sind traditionell die vorherrschenden Marken
in der Sportfotografie. Das liegt quasi an den Genen deren Kameras,
die an die semiprofessionellen und zum Teil auch
Amateurmodellen weiter vererbt werden.
Wenn die Kamera also hauptsächlich im sportlichen Einsatz gebraucht
wird, dann sollten die Modelle dieser beiden Hersteller (vor allem
wegen dem Autofokus) Priorität bei der Auswahl haben.
Dabei ist aber zu beachten, dass man sich bei der Entscheidung für
einen Hersteller auch immer auf die jeweilige Objektivpalette
(Dritthersteller ausgenommen) festlegt, wo es bei Canon und Nikon
mitunter gravierende Unterschiede gibt.
Das
richtige Objektiv:
Wichtiger noch als die Kamera, welche ab 500-600 Euro
ohnehin schon auf sehr hohem Niveau angesiedelt sind,
ist das für die Offroad-Action-Fotografie geeignete
Objektiv.
Aus Erfahrung kann ich an den gängigen 1,5-1,6er
Cropkameras Zoomoptiken der Brennweite
70-200mm empfehlen. Mehr Brennweite noch oben hin ist
zwar nützlich, schlägt sich aber überproportional im
Preis nieder. Der Autofokus sollte zwecks
Geschwindigkeit mit einem Ultraschallmotor realisiert
sein. (USM, AF-S, SDM, SSM, SWM sind Kürzel, die dies
andeuten) |
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Im Gegensatz zu Nikon (und allen anderen Herstellern)
hat Canon in dieser Brennweitenklasse eine sehr
attraktive F/4 Optik im Programm:
Das
Canon EF 70-200 F/4 L USM ist wesentlich leichter und
preiswerter als die vergleichbaren F/2,8 Optiken und
bietet dennoch eine überragende Bildqualität und einen
schnellen Fokus.
Beides ist enorm wichtig, weil wir bei den flinken
RC-Cars oftmals auf 100% Crops angewiesen sind, wo
Fokusunschärfen und Optikfehler gnadenlos aufgedeckt
werden.
Die engere Anfangsblende macht in der Praxis kaum
Probleme: Da die kleinen Modelle einen großen
Abbildungsmaßstab erfordern, schrumpft die Tiefenschärfe
- jene Tiefenausdehnung im Bild, die scharf dargestellt
wird - derart zusammen, dass kaum brauchbare Ergebnisse
erzielt werden können. Der Gewinn an Lichtstärke mit
einer F/2,8 Optik kann also für unsere Zwecke fast nicht
umgesetzt werden - aber mehr dazu später! |
Weiteres wichtiges
Zubehör ist die Speicherkarte - oder besser: gleich mehrere davon.
Wie bereits erwähnt, muss bei der RC-Car Action-Fotografie oftmals
mit 100% Crops gearbeitet werden. Das bedeutet, ein Pixel am
Kamerasensor entspricht genau einem Pixel in der Monitoransicht. Bei
einer derart starken Vergrößerung fallen Artefakte, die durch die
kamerainterne JPEG-Verarbeitung und -Komprimierung entstehen, sehr störend auf.
Besser ist es daher, die Bilder im verlustfreien RAW-Format zu
schießen, was mitunter den Speicherbedarf zumindest verdoppelt,
nicht selten aber vervierfacht. Stellt man die Kamera nun auch
auf Serienbild-Aufnahme, so kann man sich ausmalen, welche
Datenmengen da erfasst werden.
Bei
einem durchschnittlichen Shooting mache ich im Schnitt
400-500 Aufnahmen. Dabei ist natürlich enorm viel
Ausschuss, doch die Schärfe eines Bildes lässt sich am
Monitor der Kamera oft nur unzureichend beurteilen.
Daher beschränkt sich das "Speicherplatz-schaffen"
wirklich nur auf die absoluten Fehlschüsse. Viel mehr
noch: Die Bilder schon vor Ort zu kontrollieren, kostet
Zeit. Zeit, die u.U. gar nicht zur Verfügung steht!
(z.B. während eines Rennens)
Daher sollte immer genug Speicher bereit liegen, um eine
Session möglichst ohne Unterbrechung durch zu ziehen.
Bei 400-500 Aufnahmen sind das etwa 4-6GB an nötiger
Speicherkapazität. |
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Speicherkarte ist nicht gleich Speicherkarte!
4GB Speicherkarten gibt es von 20 bis 80 Euro (und
sicherlich auch noch darunter bzw. darüber)
Abgesehen davon, dass billigste NoName Produkte kein
guter Unterschlupf für unwiederbringliche Action-Fotos
sind, unterscheiden sich die Preisklassen der Karten
auch hinsichtlich ihrer Schreib- und Lesegeschwindigkeit.
"Schnelle" Speicher machen sich im Serienbildmodus der
Kamera teils dramatisch bemerkbar: Denn je schneller die
Bilder auf der Karte abgelegt sind, desto schneller ist
die Kamera wieder schussbereit - und hier zählen oftmals
wirklich Sekunden! |
Karten mit 66facher (in
Bezug auf 150KB/sek CD-Rom Single-Speed) oder 133facher
Schreibgeschwindigkeit (hier: Sandisk Ultra II und
Extreme III) können aktuelle Kameramodelle sehr gut
bedienen. Darunter wird die dSLR eher ausgebremst,
während noch schnellere - und teurere - 266x Karten vom
Speicherinterface vieler Kameramodelle limitiert werden
und daher (außer bei der Übertragung zum Rechner mit
einem potenten Kartenleser) keinen Sinn mehr machen. |
Zu guter Letzt und im
Hinblick darauf, dass es gleich "in den Gatsch" geht, möchte ich dem
Leser wieder einmal einen UV- oder Klarglas-Filter
zum Schutze des Objektivs ans Herz legen.
Puristen beschwören zwar die bessere Abbildungsleistung einer
"nackten" Frontlinse (konnte ich noch nicht feststellen) doch kein
Kratzer oder gar Linsenbruch durch fliegenden Staub und Steine
könnte eine theoretisch bessere Bildqualität rechtfertigen.
Beim
Kauf eines Filters ist jedenfalls darauf zu achten, dass
er (natürlich) zur Gewindegröße des Objektivs passt und
zumindest einfach, besser aber mehrfach vergütet ist.
Unvergütete Filter wirken wie gewöhnliches
Fensterglas und entsprechend sehen dann auch mögliche
Reflexionen auf den Bildern aus.
Filter oder Schutzgläser von guter Qualität kosten etwa
30-45 Euro, und damit weniger als ein Zehntel vom dem,
was ein gutes Telezoom zu Buche schlägt. |
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Ein
Filter kann zwar das Objektiv zu schützen -
Schutz für die Kamera und fürs Zubehör bietet dagegen
nur eine gute Fototasche. Es mag zwar angesichts des
Preises für diese Taschen und Rucksäcke - nicht selten
ab 40 bis deutlich über 100 Euro - verlockend sein, das
Equipment kurzerhand in den Rucksack vom letzten
Weltspartag zu stopfen, doch dieser sorgt bestenfalls
dafür,
dass sich alles zusammen an einer Schlaufe tragen lässt.
An den Schutz vor Staub und Stößen, den das spezielle
Fotozubehör bietet, kommt er allerdings nicht heran. An
dieser Stelle sei ein Besuch beim
Taschenfreak.de empfohlen! |
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Die letzten
Augenblicke vor dem Start ... |
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Der Fahrerstand
beginnt sich langsam zu füllen und die Streckenposten gehen in
Position. In der Bashgrube gegenüber heulen schon die ersten Motoren - wer
jetzt erst genüsslich die Kamera auspackt, der hat schon verloren.
Das Fotografieren neben der Strecke mag zwar weniger aufwändige
Vorbereitungen erfordern, als das Fahren auf derselben, doch "von
nix kommt nix" - und so muss sich auch der geneigte Hobbyfotograf auf
seinen Einsatz vorbereiten.
Im Folgenden möchte ich anhand kurzer Checklisten einen
Überblick geben, was alles am Equippment überprüft und eingestellt
werden muss.
Kamera:
- Akkus voll und
Speicherkarte leer?
- RAW-Format als
Speichermodus eingestellt?
(Alternativ: Höchste JPEG Qualitätsstufe und
Weißabgleich auf "Bewölkt" um warme Farben zu
erhalten,)
- Serienbildfunktion
aktiviert?
- Autofokus im
Nachführmodus? (AI-Servo, AF-C ...)
Objektiv:
- Autofokus aktiv?
- Kein
Fokusbegrenzer eingestellt?
- Schutzglas und
Sonnenblende montiert?
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Fast alle dSLRs bieten
"Motivfunktionen". Hier kann man der Kamera also mit einem Dreh am
Programmwahlrad mitteilen, ob man gerade auf einer Party, im Schnee,
ein Feuerwerk oder bei den Olympischen Spielen fotografiert... Und
ich frage mich jedes mal beim Betrachten dieser Piktogramme: Wie
soll die Kamera wissen, was ich fotografieren will!?
Anstatt sich von den Motivprogrammen entmündigen zu lassen, empfehle
ich dem Leser es gleich mit "richtiger" Fotografie zu versuchen, und
als Betriebsmodi lediglich Vollmanuell, Blendenautomatik und
Zeitautomatik zu verwenden, welche wir sogleich folgendermaßen
programmieren:
Manche Kameras können
unterschiedliche Verschlusszeit und Blendenwerte
in ihren verschiedenen Betriebsmodi speichern. Eine
Tatsache, die wir uns hier quasi als Schnellzugriff
zunutze machen: Anstatt Blende oder Verschlusszeit jedes
Mal neu einzustellen, genügt von nun an ein Klick am
Programmwahlrad.
- Manueller Modus
(M)
Dieser Modus wird als Allround-Modus fungieren.
Die Blende sollte dabei eine Stufe kleiner als die
Anfangsblende des Objektiv in Teleposition gewählt werden.
D.h. bei einem F/4 Objektiv wäre das F/5,6. Eine
F/3,5 - F/5,6 Optik bekommt Blende 8 vorgesetzt.
Die Verschlusszeit liegt zwischen 1/800 bis 1/1600. Bilder in
diesem Modus machen nur in Verbindung mit dem RAW-Datenformat Sinn, da die Bilder selten korrekt
belichtet sind, wenn die Werte nicht für jedes Foto
fein angepasst werden.
- Zeitautomatik
(A, Av)
In diesem Modus wird die Blende auf die
größtmögliche Blende des Objektivs festgelegt - z.B.
F/4.
Die Kamera sucht entsprechend der Konfiguration
ihres Belichtungsmodus (mehr dazu später) die
passende Verschlusszeit.
Nachdem hier die größtmögliche Blende gewählt wurde,
werden die Verschlusszeiten so kurz wie möglich
ausfallen. Das Ergebnis sind im Idealfall
knackscharfe Bilder, die spektakuläre Momente
"einfrieren".
-
Blendenautomatik (S, Tv)
Bei der Blendenautomatik wird die Verschlusszeit
vorgegeben und die Kamera wählt die passende Blende.
Wir werden diesen Modus für "Mitzieher" verwenden,
und damit die Verschlusszeit auf 1/320 bis 1/640
Sekunde festlegen. Wer eher mit kurzer Brennweite um
die 100mm arbeiten will, stellt 1/160 bis 1/250
Sekunde ein. Gleiches gilt, wenn von einem Stativ
aus oder mit einer stabilisierten Optik fotografiert
wird. Noch längere Verschlusszeiten machen "offroad"
keinen Sinn.
In diesem Modus werden Bilder entstehen, die durch
Verwischen der Umgebung und eventuell fliegendem
Dreck ein erstklassiges Gefühl für Geschwindigkeit
vermitteln können.
Zudem sollte noch
das Autofokus- und Belichtungssystem der Kamera
konfiguriert werden. Wie bereits in der ersten
Checkliste angedeutet, muss der AF in den Nachführmodus
geschaltet werden, damit er kontinuierlich auf ein
bewegtes Objekt scharf stellen kann - näheres dazu
verrät die Bedienungsanleitung der Kamera.
Bei manchen Modellen gilt es hier außerdem noch die Wahl
zwischen "Auslösepriorität" und "Schärfepriorität" zu
treffen. Auslösepriorität mag sicherlich seine Vorteile
haben, beim Fotografieren von RC-Cars möchte ich jedoch
zur Schärfepriorität raten.
Absolut wichtig ist, die automatische Fokusfeldwahl
abzuschalten und manuell den mittleren Fokuspunkt
auszuwählen - selbst wenn die Anleitung genau das
Gegenteil empfiehlt! Allenfalls kann man den mittleren
Sensor noch mit einer Messfelderweiterung betreiben,
sofern die Kamera dies zur Verfügung stellt.
(Zur Erklärung: Bei der automatischen Fokusfeldwahl
ist vorgesehen, dass die Kamera das bewegte Objekt
automatisch erkennt und dann mit den anderen
Fokusmessfeldern verfolgt, sollte es aus dem Sichtfeld
des gerade aktiven Fokuspunktes verschwinden. Das
Problem dabei ist jedoch, dass viele Kameras dazu
neigen, ein bewegtes Objekt anhand eines starken
hell-dunkel Kontrastes zu erkennen. Damit verfängt sich
der Fokus gerne mal in den Curbs oder Steinchen, welche
allesamt mehr Kontrast bieten als das Modell selbst!)
In Sachen Belichtung
gibt es ebenfalls verschiedenste Modi zur Auswahl. Für
RC-Cars eignet sich die Mittenbetonte Belichtungsmessung
am besten. |
Nun ist die Kamera
bereit für die Action! Vom Fotografen kann man das noch lange nicht
sagen, denn der muss erst mal das Einsatzgebiet erkunden.
Für feste Pisten gilt dabei: Gute "Schusspositionen" sind Kurven am
Streckenrand, die von zwei längeren Geraden umschlossen sind. Hier
sind gute Frontalaufnahmen von den Offroadern möglich, die auf die
Kurven zurasen - und getreu dem Motto "Wer später bremst ist länger
schnell" können sich auch einige spektakuläre Überholmanöver und
deren unbeabsichtigte Folgen ergeben. Im Kurvenscheitel selbst und
beim Herausbeschleunigen sind dann noch Mitzieher möglich, die durch
die diagonale Bewegungsrichtung weitaus interessanter als ein
"Standard-Mitzieher" wirken.
Neben einem gewissen Sicherheitsabstand zur Strecke sollte man
darauf achten, die Modelle doch möglichst nahe an sich herankommen
zu lassen. Im Maßstab 1/10 wären das etwa 3-4 Meter, für 1/8 können
es 4-5 Meter sein, und zu Großmodellen sollte man doch mindestens
5-6 Meter "Respektabstand" einhalten.
Ist die richtige Position gefunden, verharrt der Hobbyfotograf
liegend oder sitzend - eine Isomatte macht die Angelegenheit
ungleich bequemer - bis zum Startsignal ...
Für das Bashen am
Sandplatz oder in der Kiesgrube gilt prinzipiell das gleiche - bloß
gibt es oft keine konkrete Streckenführung, sodass eine Absprache
mit den Fahrern nötig wird.
Gute
Aufnahmepositionen haben zudem eher tief stehendes Sonnenlicht
leicht versetzt im Rücken (ergibt eine plastisch wirkende
Schattenbildung am Modell), aus der Fahrtrichtung des Modells
kommend oder - etwas schwieriger zu meistern - Gegenlicht. Daraus
ergibt sich auch schon eine Zeitspanne, in der das Fotografieren
eher weniger ansprechende Ergebnisse liefert: Im Sommer, zu Mittag.
(Wobei man sich mit etwas Übung auch hier zu helfen weiß - mehr dazu
später!)
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Auf der Lauer liegend
- kann die Action beginnen! |
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Doch Achtung! Bevor
der Auslöser herzhaft durchgedrückt werden kann, muss die
Sensorempfindlichkeit, also der ISO-Wert - noch an die jeweilige
Aufnahmesituation und -position angepasst werden.
Dazu stellt der Fotograf seine Kamera auf Zeitautomatik und lässt
sie die passende Verschlusszeit in einer typischen Szene - auf den
Startplätzen stehende Modelle reichen hier vollends - ermitteln.
Die Verschlusszeit sollte für 1/10 Buggies mindestens bei 1/2000,
besser noch bei 1/3200 Sekunde liegen. Für Stadium Trucks und
größere Modelle reicht auch 1/1600 oder eine noch längere
Belichtungszeit aus.
Können derart kurze Zeiten nicht erreicht werden, so muss der
ISO-Wert entsprechend erhöht werden. Moderne dSLR Kameras büßen
selbst bei ISO-400 bis ISO-800 in der Praxis kaum Bildqualität ein,
sodass man hier mehr beherzt als verhalten vorgehen kann.
Falls der Himmel bewölkt ist, müssen die Erwartungen etwas zurück
geschraubt werden. Die kürzest mögliche Belichtungszeit sollte etwa
1/1000 bis 1/1300 Sekunde erreichen, was mitunter auch ISO-1600
bedeuten kann. Um die übrigen Betriebsmodi müssen wir uns dann nicht
mehr kümmern, weil der ISO-Wert übernommen wird.
Immer
im Blick: RC-Cars verfolgen. Die Physik macht uns
bei der Action-Fotografie mit RC-Cars das Leben schwer.
Wir müssen mit großen Abbildungsmaßstäben - also
geringen Motivabständen und großen Brennweiten -
arbeiten, um gute Ergebnisse zu erzielen. Das hindert
die kleinen Flitzer aber nicht daran, mit 30-50 km/h an
uns vorbei zu rauschen. Was im Maßstab 1:1 nicht
sonderlich beeindruckt, ändert sich mit einem Blick
durch den Sucher schlagartig: Hier erscheint es uns, als
wollten wir Geschosse mit einer Geschwindigkeit von
250-500 km/h (!) formatfüllend abbilden... alles klar?
;-) Die RC-Car
Action-Fotografie erfordert daher absolute Konzentration
auf das Motiv. Die Bildgestaltung muss vorerst auf der
Strecke bleiben und kann hinterher, durch passenden
Beschnitt am heimischen Rechner nachgereicht werden.
Viel wichtiger ist nämlich, das Motiv mit dem zentralen
Fokusmessfeld an zu visieren und es stets im Mittelpunkt
des Suchers zu halten. Das ist für den Anfang schwer
genug, da vor allem bei formatfüllenden Abbildungen nur
noch wenige (reale) Zentimeter zwischen dem RC-Car und
dem Sucherrand bleiben. Eine kurzes, vorschnelles
Einlenken des Fahrers, eine Gegenbewegung des
Fotografen, und weg ist das Motiv.
Viele Einsteiger neigen daher dazu, sich Luft im Sucher
zu verschaffen, indem sie nicht so nah heranzoomen. Doch
mit dem kleinen Abbildungsmaßstab gehen jedoch
zahlreiche interessante Darstellungsmöglichkeiten
verloren - mehr dazu später. |
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Ein gutes Hilfsmittel,
das für einen besseren Überblick sorgt, ist das
Rotpunkt-Visier aus dem Schießsport.
Dieses projiziert einen roten Punkt auf sein Frontglas,
der in seiner Position so eingestellt wird, dass er in
großer Entfernung mit dem zentralen Autofokus-Punkt der
Kamera deckt.
Am besten funktioniert das, wenn die Kamera auf ein
Stativ montiert und ein entfernter Kirchturm o.ä.
anvisiert wird.
Das Rotpunkt-Visier kann über eine Eigenbau-Adapter am
Blitzschuh der Kamera befestigt werden.
Das Arbeiten mit so einer
Zielhilfe erfordert etwas Eingewöhnung. |
So befindet sich der
Leuchtpunkt stets etwa 10cm über dem Zentrum der Optik,
was beim Verfolgen von RC-Cars berücksichtigt werden
muss. Auch benötigt man ein gewisses Gefühl für die
Brennweite, da diese am Objektiv quasi blind eingestellt
wird. (Doch hier gilt: Bei den Abständen, die ich zuvor
genannt habe, kann getrost mit 200mm Brennweite
gearbeitet werden)
Dagegen bietet das Rotpunktvisier durch die 1:1
Abbildung ein größeres Blickfeld und damit mehr
Übersicht, was sich besonders dann bezahlt macht, wenn
die RC-Cars von einer Sprungschanze verdeckt auf diese
zurasen, um Sekundenbruchteile später bereits durch die
Luft zu segeln.
Die Übersichtlichkeit wird durch den fehlenden
Spiegelschlag beim Auslösen weiter erhöht, denn vor
allem im "Nahkampf" bei 5 Bildern pro Sekunde wirkt die
Sucherverdunklung beim Auslösen sehr irritierend.
Rotpunktvisiere bieten auch beim Fotografieren in Hallen
Vorteile, wenn das Sucherbild mit mäßig lichtstarken
Objektiven schon zu dunkel wird, um noch zuverlässig
damit arbeiten zu können. |
Für die folgenden
handwerklichen Basics möchte ich mich aber wieder auf die Sucherfotografie
beschränken. Die Illustrationen zeigen einen virtuellen Blick durch den Sucher,
um die ungefähren Größenverhältnisse zu vermitteln.
Die gezeigten Größenverhältnisse gelten unabhängig von der gewählten
Brennweite, doch selbstverständlich muss man umso näher ans Motiv
heran, desto geringer die Brennweite ist. Die Vorgehensweise eignet
sich sowohl für Momentaufnahmen (mit Zeitautomatik) wie auch für
Mitzieher (mit Blendenautomatik entsprechend den Einstellungen in
der Vorbereitung)
Phase
1: Der Fotograf entscheidet sich für das Motiv.
Man sollte bereits früh entscheiden, was fotografiert
werden soll. Spontanität mag eine positive
Charaktereigenschaft sein, doch hier ist sie fehl am
Platz!
Wenn die Entscheidung fürs Motiv gefallen ist erscheint
es im Sucher immer noch sehr klein und füllt bestenfalls
den mittleren Fokuspunkt aus. |
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Phase
2: Autofokus scharfschalten.
Sobald die Umrisse des Motivs deutlich über den
Fokusrahmen hinauswachsen gilt es, der Kamera mit zu
teilen: "Das will ich fotografieren!"
Der Auslöser wird halb durchgedrückt (manche legen den
Fokus auch auf eine andere Taste) und das AF-System
versucht sich am RC-Car fest zu beißen.
In diesem Augenblick macht es noch nicht viel Sinn, den
Auslöser durch zu drücken, da das Hauptmotiv im fertigen
Bild maximal 400-600 Pixel groß ist und durch die große
Distanz jede Menge Unschärfen (z.B. durch Staub in der
Luft) entstehen. |
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Phase
3: Konzentration ist alles!
Diese Phase ist besonders heikel, denn das Motiv muss um
jeden Preis im zentralen Messfeld bleiben, sonst kann
der Autofokus das Motiv nicht verfolgen.
Dabei
erscheint das Modell im Sucher jedoch noch klein genug,
sodass man bereits durch geringe Bewegungen (des
Fotografen oder des RC-Cars) relativ leicht vom Motiv
"abrutscht". |
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Phase
4: Die "heiße" Phase
Wer eine Kamera mit einer Serienbildfrequenz von 5 oder
mehr Bildern pro Sekunde besitzt, für den heißt es jetzt
"Feuer frei"!
Denn das RC-Car füllt mittlerweile mehr als
ein Drittel des Sucherfeldes aus, was auf jeden Fall
schon Gelegenheit für 2-3 ansehnliche, A4-taugliche Bilder bietet
- vor allem, wenn man vom Scheitel einer Kurve aus
fotografiert! |
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Phase
5: Der richtige Augenblick
Das RC-Car kommt noch näher an den Fotografen heran.
Jetzt wird es schon schwierig, das Motiv im Sucher zu
behalten, ohne es irgendwo abzuschneiden.
Zudem wird der Autofokus auf kurze Distanzen am meisten
gefordert und der Ausschuss steigt rapide an.
Durchhalten! Wenn das RC-Car die Hälfte bis zwei Drittel
des Sucherbildes ausfüllt, dann werden "scharfe" Bilder
meist richtig scharfe Bilder!
Doch fürs Auslösen im richtigen Moment bleibt hier nur
noch ein einziger Augenblick ... |
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Auch wenn die fünf
Phasen hier relativ gemütlich beschrieben und illustriert werden,
darf sich der Hobbyfotograf keine falschen Hoffnungen machen:
zwischen Phase 1 und Phase 5 vergehen höchstens wenige Sekunden, zwischen
Phase 3 und 5 vergehen einige Augenblicke. Das heißt, der Prozess
muss in Fleisch und Blut übergehen - wer nachdenkt und zögert, der
ist meistens schon zu spät dran.
Und das bedeutet wieder: Üben, üben, üben! Hört sich trocken an,
doch Alternativen gibt's leider so gut keine keine.
Kleiner Exkurs:
Hallenfotografie.
Auf den Wunsch meiner Leser hin, soll hier auch das
Thema "Fotografieren in der Halle" kurz angesprochen werden.
Die erste Frage lautet natürlich: "Was unterscheidet die
Indoor- von der Outdoor-Fotografie?" Das Licht! Oder
besser: Das fehlende Licht! Tatsächlich ist es den
Maßstäben der Kamera entsprechend stockdunkel in der
Halle. Auch wenn 150-200 Lux erreicht werden, so langt
das für die Action-Fotografie, wie sie oben beschrieben
wird, nicht mal im Ansatz aus.
Zur Lösung bieten sich zwei Alternativen an:
-
Blitzfotografie:
Bei der Fotografie mit einem externen Blitzgerät ist zu
beachten, dass der Blitz im
High-Speed-Synchronisations-Modus betrieben wird,
damit Verschlusszeiten unter 1/180 oder 1/250
überhaupt möglich werden.
Dieser High-Speed Modus drosselt selbst die
Reichweite starker Blitze derart, dass
gestalterische Mittel wie das indirekte Blitzen
nicht mehr möglich sind. Direkte Blitzbilder lassen
sich allenfalls mit einem Diffusor am Blitzkopf
aufwerten, der das Licht weicher macht.
Bei gut
beleuchteten Hallen kann auch noch das
Umgebungslicht mit ein bezogen werden, was die
Lichtstimmung zumindest im Ansatz rettet.
Wer mit Verschlusszeiten größer als 1/180 bis 1/250
Sekunde (den genauen Wert verrät die Anleitung der
Kamera unter dem Punkt X-Sync) klar kommt, der kann
sich die Highspeed-Synchronisation sparen und
stattdessen auf den zweiten Verschlussvorhang
blitzen, was mitunter zu netten Bewegungseffekten
führt. (mangels kräftigem externen Blitz könnte ich
das geschriebene höchstens anhand eines Microsizers
illustrieren... ;-) )
-
Available-Light-Action-Fotografie:
So merkwürdig der Ausdruck klingt, auf RC-Cars
angewendet wird die Sache noch abartiger. ;-)
Bei der Available-Light Fotografie geht es darum,
einzig das Bisschen an vorhandenem Umgebungslicht zu
nutzen und auf zusätzliche Lichtquellen zu
verzichten.
Traditionell werden dazu Objektive mit großer
Offenblende (z.B. F/1,2... F/1,4... F/2) verwendet.
Im Bereich "normaler" Brennweiten um die 50mm
durchaus leistbar, schlägt ein 200mm F/2 Objektiv
schon mal 3000-5000 Euro zu Buche.
Doch nicht nur sein Preis bedeutet das KO für ein
solches Kaliber: Der große Abbildungsmaßstab, den
wir bei der RC-Car Fotografie benötigen, sorgt
dafür, dass bei Offenblende gerade einmal ein Stück
von einem Reifen oder die Dämpferbrücke scharf
abgebildet werden kann.
Kurzum, die hohe Lichtstärke kann uns da nicht
retten, da sie im Nahbereich eine erkennbar scharfe
Abbildung der RC-Cars verhindert.
Was bleibt, das ist die Sensorempfindlichkeit. Bei
den meisten Kameras ist diese mit ISO 1600 oder ISO
3200 begrenzt. Bei allen Kameras gibt es aber die
Möglichkeit, Fotos über Belichtungskorrektur
konsequent um 2 Blenden unter zu belichten. Die
Helligkeit lässt sich nachher über die
RAW-Entwicklung wieder um 2 Blenden hochpushen -
jene 2 Blenden Unterschied, die zwischen einer F/4
und einer F/2 Optik liegen.
Ein um 2 Blenden unterbelichtetes und hinterher
gepushtes ISO 3200 Bild entspricht damit quasi einer
ISO 12800 Aufnahme - und genau so sieht auch die
Bildqualität aus, doch andere Möglichkeiten gibt es
auf dieser Schiene leider nicht.
Für Web-Anwendungen und kleine Ausdrucke ist die
Bildqualität immer noch ganz passabel, und
punktet gegenüber den Blitzbildern mit einer
Plastizität, die mit dem direkten Blitzen einfach
nicht erreicht werden kann.
In der Halle leistet
das bereits vorgestellte Rotpunkt-Visier wertvolle
Dienste, da das Sucherbild einer F/4 Optik zum verfolgen
schneller Modelle nicht mehr wirklich geeignet ist. Die
nachfolgenden Bilder wurden alle mit dem Zusatzvisier
gemacht - auch wenn die Modelle keine vier Räder haben,
so trifft die Bezeichnung "Offroad" immerhin noch den
Kern der Sache. |
(Bilder
von der Wiener Modellbaumesse 2007 - weitere Bilder in
diesem Topic!) |
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Dirty Arts Deluxe |
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Wer die Grundlagen der
RC-Car Action Fotografie beherrscht, der kann sich dem
gestalterischen, ästhetischen Aspekt der Modellsport
Action-Fotografie widmen. Hier geht es darum, nicht bloß ein "technisch
gutes" Foto zu schießen, sondern ein Foto, das im Kreise
der Modellsportler auch emotional mitreißt.
An dieser Stelle möchte ich ein paar Ideen vermitteln, die weniger
als "How-To" zu verstehen sind, sondern vielmehr zum Experimentieren
anregen sollen!
Das Spiel mit der
Tiefenschärfe
Gestaltungstechnisch ist der wichtigste Unterschied
zwischen einer digitalen Kompaktkamera und einer dSLR
die unterschiedliche Ausdehnung der Bildschärfe in der
Ebene.
Bei Kompakten sehr groß und bei dSLRs verhältnismäßig
klein, wird sie gerne dazu benutzt, das Hauptmotiv vor
einem unscharfen Hintergrund zu isolieren und besser ins Blickfeld des
Betrachters zu rücken.
Der räumliche Eindruck, den ein Bild vermittelt, lässt
sich weiter verstärken, indem zusätzlich ein unscharfer
Vordergrund in die Bildkomposition mit einbezogen wird -
das liest man in mittlerweile (fast) jedem Fotobuch... |
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Man kann diese Technik aber
noch weiter auf die Spitze treiben, in dem das Motiv
selbst in den Unschärfebereich mit einbezogen wird - wie
stark, das bleibt dem Empfinden des Fotografen
überlassen: Hier drei Beispiele von moderat bis extrem: |
(Bilder für eine
Großansicht anklicken!)
|
Taucht das Modell in den
vorderen Unschärfebereich ein, wirkt das dynamischer,
als würde es aus dem hinteren Unschärfebereich
hervortreten. Falls sich das Modell von der Kamera weg
bewegt, so gilt das natürlich genau umgekehrt. |
Tiefenschärfe und
ihre Position in Bezug auf das Hauptmotiv ist immer ein
Gestaltungsmittel und kommt daher stillschweigend auch in den
folgenden Szenen mehr oder minder stark ausgeprägt zum Einsatz.
Matrix-style:
Dynamik und Statik im selben Bild
Kurze Verschlusszeiten frieren Bewegungen ein, wodurch
spektakuläre Momente festgehalten werden, die wir so mit
unseren Augen gar nicht wahrnehmen können.
Wird allerdings sämtliche Bewegung im Bild eingefroren,
so wirkt das unnatürlich, ja fast schon ein wenig kraftlos.
Es ist also durch sorgfältige Wahl der Verschlusszeit
darauf zu machen, dass immer noch etwas Bewegung im Bild
bleibt - manchmal subtil, ein anderes Mal stärker
betont. |
(Bilder für eine
Großansicht anklicken!)
|
Mitzieher werden
schnell fad - zumindest die 08-15 Mitzieher! RC-Car in
Seitenansicht, mehr oder minder scharf abgebildet, und die Umgebung
erweckt den Eindruck, mehr oder minder schnell vorbei zu huschen -
oder halt! Fährt gar das RC-Car vorwärts?
Schräge Spuren
Was spricht dagegen, auch mal einen Drift per Mitzieher
einzufangen? Oder das RC-Car, wie es in einem steilen Winkel auf
die Kamera zurast?
Technisch gesehen einiges, weil sich die
Geschwindigkeit, die für den Mitzieher-Effekt
verantwortlich ist, reduziert. Mit längeren
Verschlusszeiten steigt aber auch das Risiko
verwackelter Aufnahmen. Kameraseitig hilft ein Stativ,
beim Motiv hilft nur Erfahrung und Glück. |
(Bilder für eine
Großansicht anklicken!)
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... oder man könnte einfach die Kamera etwas schief halten - in
Verbindung mit einem scharfen Lichteinfall seitlich zur
Aufnahmeposition ergibt das
einen richtig trashigen Offroad-Look! ;-) |
(Bild für eine
Großansicht anklicken!)
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Bislang haben wir
stillschweigend vorausgesetzt: Das Teleobjektiv steht auf
Anschlag, während die Fotos geschossen werden.
Dass die längste Brennweite nicht immer die beste Wahl ist, das
soll folgendes Beispiel demonstrieren.
Die
Macht der Perspektive
Die beiden folgenden Aufnahmen zeigen zwar fast die
gleiche Szene, dennoch besteht ein dramatischer
Unterschied in ihrer Bildwirkung. |
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"Weitwinkel" lautet das
Zauberwort, welches Bild Nr. 2 eine tolle Tiefenwirkung
verschafft und Bild Nr. 1 ziemlich platt aussehen lässt.
Damit sollte eines klar werden: Das Teleobjektiv ist nicht immer
die beste Wahl bei der Fotografie von RC-Action.
Weitwinkel (in der entsprechenden Aufnahme oben mit 28mm
Brennweite, gecroppt) liefert genau dann die besseren
Ergebnisse, wenn dem RC-Car der Bezug zu seiner Umgebung
fehlt - also wenn es z.B. gerade durch die Luft segelt.
Hier hilft die Weitwinkelperspektive, Bezüge herzustellen und diese
für eine bessere Bildwirkung dezent über zu
betonen.
Weitwinkelaufnahmen stellen für die Kamera meist ein
geringeres Problem dar als für den Fotografen:
Fokussiert wird auf einen fixen Punkt, von dem vermutet
wird, dass das RC-Car auftreffen wird. Die große
Tiefenschärfe bei kleinen Brennweiten (und Blenden!) tut
ihr Übriges, um kleinere Fokusfehler zu kaschieren.
Für den Fotografen bestehen jedoch erhebliche
Schwierigkeiten, wie der Info-Box rechts zu entnehmen
ist. |
Sicherheit hat
Vorrang! |
Um ein
RC-Car mit einem Weitwinkelobjektiv
formatfüllend abzubilden, muss man relativ
nahe herangehen - weit näher, als es der
gebotene Sicherheitsabstand bei RC-Cars
erlauben würde!
Dazu kommt noch, dass durch das große
Blickfeld Geschwindigkeiten verzerrt
wahrgenommen und tendenziell unterschätzt
werden, wodurch angesichts der Kamera direkt
am Auge npch weit mehr auf dem Spiel steht, als
das Equippment!
Wer daher noch keine eingehende Erfahrung
im Umgang mit Weitwinkel-Optiken hat, sollte
an dieser Stelle auf jeden Fall die Finger
davon lassen! |
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Am Ende dieses kleinen
Trickkisten-Workshops wird es noch etwas technischer: An früherer
Stelle habe ich bereits erwähnt, dass es besser wäre, die Fotos im
RAW-Format zu schießen - auch wenn diese den Kameraspeicher
schneller füllen und auf der Speicherkarte mehr Platz belegen.
RAW-Bildmaterial enthält mehr als 16 mal so viel Bildinformation
(Farben, Helligkeit) wie ein JPEG-Bild. Damit ist es möglich,
leichte Fehlbelichtungen seitens der Kamera im
RAW-Entwicklerprogramm ohne sichtbaren Qualitätsverlust zu
beseitigen.
Darüber hinaus bietet das RAW-Format aber noch die Möglichkeit, die
Bildstimmung ganz grundsätzlich zu beeinflussen...
RAW-Power
Fotografiert man mit dem sog. "automatischen
Weißabgleich", so wird die Kamera stets versuchen,
weißes als weiß darzustellen - und alle übrigen Farben
entsprechend anzupassen.
Was aber, wenn sich in einer Szene gar nichts "objektiv"
Weißes befindet? Es ist uns klar, dass ein weißes Blatt
Papier, welches von der tief stehenden Nachmittagssonne
angestrahlt wird, immer noch weiß ist. Genauer
betrachtet erscheint es aber eher gelblich, obwohl wir
die Frage nach der eigentlichen Farbe sicherlich mit
"Weiß" beantworten würden.
Eine Kamera beherrscht diese Art von doppelter
chromatischer Adaptation nicht. Sie versucht per
automatischem Weißabgleich stur Weißes als weiß zu
interpretieren - ganz gleich, in welchem Licht die Szene
tatsächlich erscheint.
Das Ergebnis sind bei Sonnenschein zum Teil unnatürlich fahle und
blasse Bilder, welchen man jedoch im bevorzugten
RAW-Konverter Stimmung verleihen kann, indem man die
Farbtemperatur (in Kelvin angegeben) erhöht bis es
(subjektiv) "passt".
Solcherlei Einstellungen sind zwar auch direkt an der
Kamera im JPEG-Modus möglich, doch der Monitor einer
dSLR ermöglicht nur in sehr seltenen Fällen eine
farbgetreue Wiedergabe, welche fürs Abschätzen der
Farbbalance nötig wäre. Führt dennoch kein Weg an der
JPEG-Fotografie vorbei, so sollte der Weißabgleich auf
das Preset "Bewölkt" gestellt werden, was bei
Sonnenschein recht ansprechende Ergebnisse liefert. |
Sehen wir uns dazu das letzte Bild nochmals näher an:
zuerst, wie es aus der Kamera kam, darunter nach einer
Erhöhung der Farbtemperatur auf ca. 7000K.
Achtung Fangfrage: "Was bringt die Stimmung eine heißen
Sommernachmittags besser 'rüber?" Während die
Kamera per Auto-Weißabgleich ein ziemlich fahles Bild
von der vorherrschenden Nachmittagshitze zeichnet,
bringt der nachträglich auf 7000K hochgepushte
Weißabgleich die Szenerie erst so richtig zum Glühen und
die Farben zum Leuchten.
Problematisch wäre die Sache im JPEG-Format geworden, wo
sich die Farben nicht so einfach - und vor allem nicht
ohne Qualitätsverlust - hätten anpassen lassen. |
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Fazit |
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Hier sind wir auch schon bei den letzten Zeilen eines nicht gerade
alltäglichen Artikels angelangt. Die "großformatige"
Action-Fotografie im RC-Car Modellsport ist schön und spannend
zugleich, fordert aber ein gutes Maß an Konzentration, Übung - und
nicht zuletzt - immer noch einen gewissen finanziellen Aufwand, der
selten unter 1000 Euro liegen wird.
Die Ergebnisse können sich dafür in absolut jeder Hinsicht sehen
lassen - gleich, ob als Web-Poster, als Desktop-Hintergrund oder als A3+
Ausdruck im heimischen Bastelkeller. Die RC-Car Action-Fotografie
lebt vor allem davon, dass hier Szenen und Momente in einem Ausmaß
abgebildet werden, welche wir sonst niemals zu
Gesicht bekommen könnten.Natürlich werden an dieser
Stelle nicht
alle "Tricks" verraten, doch der Artikel wird sicherlich vielen ambitionierten
Hobbyfotografen dabei helfen, die eigenen fotografischen
Leistungen stark zu verbessern - und vielleicht auch unter einem der
unten stehenden Links die eigenen Werke vorzustellen! ;-)
Text und Bilder von
Aaron Banovics
Dieser Bericht wurde am 3.2.2008 von
www.offroad-cult.org
veröffentlicht.
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