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HPI Racing E-Firestorm FLUX
Testbericht, Teil 1
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Ein
Feuersturm ohne Feuer? |
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Was soll denn das sein? Geht das
überhaupt?
Das dachten sicherlich viele, als HPI-Racing dem im
Frühjahr 2007 getesteten
Firestorm 10T Verbrennertruck eine weitere Version ins Rennen um die Gunst der
Modellsportgemeinde hinterher schickte.
Die elektrifizierte Version (die bis
auf die Vorderachsgeometrie, dem prinzipiellen Konzept und dem Namen
nicht viel mit dem Verbrenner-Kollegen gemein hat) zeigte zwar
Potential, doch
ein 15 Turn Bürstenmotor, wie er dem Set nun mal beiliegt, gerät in
einem Stadium-Truck erfahrungsgemäß schnell in Verzweiflung.
Besonders, wenn dieser wie in der Firestorm-Familie üblich ein
stahlbewehrtes Stirnradgetriebe trägt.
Kaum verwunderlich, dass die Firestorm-Familie seit kurzem erneut
Zuwachs bekommen hat: E-Firestorm FLUX heißt der Gute, und mit einem
UVP von 309,90 Euro (Stand 1.6.2008) ist er aktuell auch der
teuerste der Gattung Firestorm. Nicht ohne Grund, denn der
E-Firestorm FLUX ist HPI-Racings erster RTR-Truck mit einem
vollwertigen Brushless-Antriebsset! Inzwischen bietet HPI-Racing 6 Modelle als Brushless RTR-Modelle an zu Preisen zwischen knapp 320 Euro und 700 Euro (Stand April 2014).
Für diesen Testbericht wurde mir der
E-Firestorm FLUX freundlicherweise von
LRP electronic
zur Verfügung gestellt.
Die folgenden Ausführungen beziehen sich daher auf das Testmuster
und können etwa aufgrund von Serienstreuung vor allem im Bereich der
Messwerte nicht uneingeschränkt verallgemeinert werden.
DAS
MODELL
Elektro Stadium-Truck
mit kugelgelagertem Antriebsstrang,
Rutschkupplung und Kegeldifferenzial
ZUSATZAUSSTATTUNG
40MHz AM Sender
& Empfänger, Lenkservo und sensorlosem Brushless-Antriebsset.
ERFORDERLICHES
ZUBEHÖR
- 8 AA-Zellen
für den Sender
- 6Z NiMH Akkupack oder 2s Lipo bis ca. 5200mAh |
(Bild für
eine
Großansicht anklicken!) |
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dieser Formatierung
werden in einem separaten Browserfenster geöffnet!
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"Stadium
Trucks sind Exoten!" |
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... pflege ich an dieser Stelle stets
gebetsmühlenartig zu schreiben.. Und obwohl die Stadium-Truck Quote
der offroad-CULT Tests aus den vergangenen zwei Jahren auf stolze 20
Prozent geklettert ist, stimmt's dennoch: Abgesehen von Losi und
Associated, den beiden Race-Factories aus den Staaten, sah es
abgesehen von einigen mehr oder minder beachtlichen
Newcomer-Versuchen (Conrad/XTM-Racing
X-Cellerator, Duratrax Evader...) mager aus. Bis, ja... bis
vor kurzem Traxxas - und nun auch HPI-Racing - das wahre Potential
des Stadium-Trucks als hemmungslose Bashmaschine, welche den "Luxus"
der Wartungsfreundlichkeit eines 2WD Buggies mit der
Geländegängigkeit deutlich größerer Maßstäbe kombiniert
erkannten, das an sich alte Konzept ins zeitgeistliche RTR-Gewand
steckten und mit einem leistungsstarken Brushless-Antrieb krönten.
Das soll aber keineswegs heißen, der E-Firestorm FLUX wäre nur fürs
Grobe geschaffen - ganz im Gegenteil, wie sich im dritten Teil des
bislang aufwändigsten offroad-CULT Testberichts zeigen wird.
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Das
Chassis des E-Firestorm FLUX |
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Eines vorweg: Die hier
abgebildeten Teile zeigen allesamt schon gewisse
Gebrauchsspuren. Auf die schon vom Verbrenner-Firestorm her
bekannte Fertigungsqualität vertrauend, aber auch, weil Ende
August traditionell eine Schlechtwetterphase übers Land
hereinbricht, wurde der E-Firestorm FLUX tatsächlich ohne
weitere Kontrollen aus der Schachtel genommen und durchgetestet
- die Ergebnisse sind im dritten Teil des Berichtes zu sehen.
Dies hier ist sozusagen ausnahmsweise eine Nachbetrachtung.
Falls die Abnutzungserscheinungen für den Leser unerwartet
gering ausfallen, dann sicherlich nicht wegen meinen
Fahrkünsten, sondern eher wegen der generell sehr guten
Materialqualität des E-Firestorm FLUX.
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Die Basis des
E-Firestorm FLUX aus überwiegend glasfaserverstärktem
Kunststoff mit bis zu 3mm Stärke ist ähnlich wie bei
Losis 2wd Flotte dreiteilig ausgeführt.
Das Mittelstück des Chassis bildet eine ausladende,
wohlgeformte Wanne, welche in den Seitenschürzen mehr
als genug Platz für RC-Elektronik jedweden üblichen
Kalibers bietet. In der Mitte zieht sich ein sehr langer
Akkuschacht, in dem selbst "Oversize"-Lipos
(z.B. 3s-Konfigurationen) Platz finden. Unterstützt wird
dies noch von der Akkuhalterung, denn sie wird nicht mit
Splinten, sondern durch Rändelmuttern in Position
gehalten, wodurch gerne auch mal höhere Akkus zum
Einsatz kommen dürfen - wie etwa 3s Hardcase Lipos oder
2s Kollegen jenseits der 6000mAh.
Auch sonst spielt das Chassis alle Stückerl: Ein Tunnel
unter dem Akkuschacht für das Kabel vom Regler zum
Empfänger ist ebenso vorhanden wie hochgezogene
Seitenwannen, welche die Bodenfreiheit in schnellen
Kurven hoch halten sollen.
Über sechs Schrauben mit der Chassiswanne verbunden,
verjüngt sich die Wanne schließlich über eine separate Baugruppe zum
Bulkhead der vorderen Querlenker. |
Hinten sieht es ganz
genauso aus: eine flexible T-Platte fügt sich
beinahe nahtlos in die Aussparung des Chassis ein und
gibt den Querlenkern Halt. Versteift wird die
Hinterachse dann noch von der Dämpferbrücke über eine
Zwischenplatte, welche ganz Asso-T4-like auch noch die
Kugelköpfe für die oberen Querlenker der Hinterachse
trägt.
Auch an der Vorderachse
gibt es eine zusätzliche Verbindungsplatte, welche
Kickup und Wannenchassis sicher zusammenhält -
praktischerweise fungiert diese auch noch als
Servohalterung, sodass das Lenkservo - hier das SF-1
RTR-Modell - ohne lästiges Einpassen rasch montiert
werden kann. |
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Die Lenkung des
E-Firestorm FLUX wurde als bewährtes Element vom Verbrenner-Firestorm übernommen. Die Lenkungsarme sind
ausreichend robust ausgeführt und mit den Spurstangen
über eine Ackermannplatte verbunden. Ein einstellbarer
Servosaver, eine Feder, welche bei Überbeanspruchung
nachgibt und die Lenkung vom Servo entkoppelt, soll
schließlich noch das Servogetriebe bei verpatzten
Sprunglandungen oder Bandenberührungen vor Schäden
bewahren.
Aus dem Baukasten heraus ist der Servosaver eher locker,
wohl aber noch ausreichend kräftig eingestellt. Er lässt
sich bei Bedarf - zum Beispiel beim Einsatz eines
stärkeren Lenkservos - noch weiter vorspannen. |
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Obwohl die
Lenkungskonstruktion gänzlich auf Kugellager verzichtet,
gestaltet sie sich bei akzeptablen Spiel dennoch
erfreulich leichtgängig.
Geometrietechnisch gesehen gibt es an der Lenkung des
E-Firestorm FLUX wenig auszusetzen: Großer
Einschlagwinkel, moderates Bump-Steering und (zumindest bis knapp vorm
Maximaleinschlag am kurveninneren Rad) die kräftige Führung der Räder wussten
schon beim Firestorm 10T Verbrennermodell zu überzeugen.
Mit der Lenkung eines Losi XXX-T cr oder eines
Associateds T4 kann der HPI-Truck dennoch nicht ganz
mithalten - deren Lenkung ist einfach noch einen Tick
präziser, spielfreier und kann höhere Stellkräfte
übertragen, bevor sich die Kunststoffarme verwinden. |
Im Test hat sich außerdem
herausgestellt, dass sich die Schraube, welche als
Lagerung der Ackermann-Platte auf den Lenkungsarmen
dient (s. Bild oben links) gerne lockert. Wird dies zu
spät entdeckt, so besteht die Gefahr, dass sie ganz
ausreißt, da sie nur im Kunststoff fixiert ist. Sobald
sich erste Ermüdungserscheinungen abzeichnen empfiehlt
es sich daher, die Schraube durch eine um zwei
Millimeter längere zu ersetzen und auf der Oberseite des
Lenkungsarms mit einer M3-Mutter zu kontern. Der
Vorderbau des E-Firestorm FLUX bietet dafür genügend
Platz. |
Das Chassis von HPI-Racings
neuestem Stadium-Truck ist rasch vorgestellt - und das liegt vor
allem an der beachtlich geringen Anzahl an Bauteilen und dem
einfachen, aber effektiven und mechanisch robusten Aufbau. Gerne
stelle ich Vergleiche zu ähnlichen Modellen her, und so soll
auch der E-Firestorm FLUX nicht davon verschont bleiben! ;-)
Das dreiteilige Chassislayout dürfte vor allem von Losis
Hecktrieblern her bekannt sein. Dort wie da greifen alle Teile
mechanisch solide ineinander, sodass man sich hier keine
zusätzlichen Schwachpunkte einhandelt. Der dreiteilige Aufbau
vereinfacht Wartungsmaßnahmen bis zu einem gewissen Grad, bietet
aber vor allem im Bereich der Schadensminimierung erhebliche
Vorteile gegenüber ein- oder zweiteiligen Lösungen. (Der Reely
X-Cellerator sei hier als echtes Negativ-Beispiel genannt, dem
so eine "Drittelung" ganz gut getan hätte!)
Die übrige Konstruktion, vor allem die "stumpf" angeschraubte
Dämpferbrücke an der Hinterachse wie auch die Geometrie der
Vorderachse erinnern wiederum stark an Associateds aktuellem
Angebot in punkto Stadium-Truck.
Dass der E-Firestorm FLUX einige Elemente der
wettbewerbsorientierten Vorbilder ausborgt, ist bei Weitem
nichts Schlechtes. Einerseits ist die Anzahl der Möglichkeiten,
einen kompetenten 2wd auf die Beine bzw. Reifen zu stellen doch
sehr beschränkt, andererseits wurden die Designelemente
(zumindest größtenteils ;-) ) nicht
hirnlos kopiert, sondern geschickt an die Bedürfnisse des
HPI-Trucks angepasst.
Der gefällige Aufbau wird durch den konsequenten Einsatz von
Innensechskantschrauben (1,5mm - 2mm - 2,5mm Inbusschlüssel
werden benötigt) noch unterstützt und zeugt von durchgehend
hoher Materialqualität und Passgenauigkeit. An höher belasteten
Schlüsselstellen wie zum Beispiel im Bereich der Getriebebox
werden die Teile nicht nur durch Schraubverbindungen
zusammengehalten, sondern greifen auch noch formschlüssig
ineinander.
Insgesamt gesehen überzeugt HPI-Racings E-Firestorm FLUX mit
einem benahe durchgehend funktionellen und äußerst attraktiven
Chassisaufbau. "Beinahe", weil zum Chassis nun auch einmal die
Lenkung zählt. Und die erscheint zwar (gerade noch) adäquat
dimensioniert, lässt aber jene "Materialorgien" vermissen,
welche für die Firestorm-Familie sonst so kennzeichnend sind.
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Getriebe-Mania |
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Stichwort
"Materialorgie" - da kommt das nächste Kapitel
unserer Firestorm-Tour gerade recht!
Mit 164 Gramm bringt
die Getriebebox von HPI-Racings Brushless-Truck
knapp eineinhalb mal so viel Gewicht auf die Wage wie die
Getriebe vergleichbarer Modelle.
In edlem Schwarz gehalten, vermag von außen nur die
drei Millimeter dicke Motorplatte Eindruck zu
schinden. Etwas subtiler, aber dennoch bezeichnend
für die Fertigungsqualität des E-Firestorm FLUX
dagegen ist die absolut(!) spielfreie Lagerung des
Topschafts, welcher außen das Hauptzahnrad mit der
Doppelscheiben-Rutschkupplung und innerhalb der
Getriebebox das erste Zahnrad des zweistufigen
Stirnradgetriebes trägt.
Auch das zweiteilige Kunststoffgehäuse in
klassisch-vertikaler Teilung macht einen guten
Ersteindruck: Hochwertiger Kunststoff sowie eine
Lagerausbuchtung, welche eng um die Diffabtriebe
herum abschließt und daher die Kugellager dort gut
vor Staub schützt, machen Lust auf mehr! |
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Die Rutschkupplung ist
wie alle gängigen Slipper als 2-Scheiben Design
ausgeführt, bei dem das Hauptzahnrad beiderseits von
Reib- und Druckscheiben flankiert wird. Im Gegensatz
zu den älteren Single-Disk Slippern kann der
Doppelscheibenslipper mehr Drehmoment "vernichten",
ohne dabei zu überhitzen. So kann man den Slipper
nicht nur zum Schutze des Antriebsstranges vor
Überlast, sondern auch als Traktionskontrolle bei
unruhigem Gasfinger einsetzen.
Eine gute Basiseinstellung für die Rutschkupplung
kann man erzielen, indem man den Truck an den
Heckreifen festhält und abrupt Vollgas gibt. Bei
korrekt eingestelltem Slipper sollte die Nase ein
wenig angehoben werden. Tut sich nichts, ist der
Slipper zu locker und muss angezogen werden. Droht
andererseits der Überschlag, so sollte die Mutter
ein wenig gelockert werden. Die werksseitige
Einstellung der Rutschkupplung lag beim Testmodell
übrigens goldrichtig. |
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Was an der
Konstruktion der Rutschkupplung weniger gefällt, das
sind die Druckscheiben. Dünn, aber dank Stahl
dennoch schwer entfalten sie eine ähnliche Wirkung
wie eine Schwungscheibe. Zudem verkanten sich die
Scheiben durch ihre gestanzte Mitnehmeröffnung ganz
gerne am Topschaft, sodass beim Zerlegen der Einheit
fallweise forscher zur Sache gegangen werden muss.
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Innerhalb der
Getriebebox drängen sich drei 48dp Stirnräder aus
Stahl, die zusammen die innere Untersetzung von
2,6:1 ergeben.
Das Getriebe läuft mit beispielloser Präzision -
leise und leicht, doch beim Andrehen des
Hauptzahnrades bleibt die erheblich größere Masse im
Vergleich zum klassischen Kunststoffgetriebe nicht
verborgen.
HPI-Racing liefert mit den Firestorm-Modellen die
einzigen mir bekannten 1/10 Trucks, welche
serienmäßig über ein Vollstahl-Getriebe verfügen.
Andererseits ist mir auch noch kein Firestorm
bekannt, bei dem diese Zahnräder kaputt gegangen
wären.
Aufgrund des Material-Overkills ist HPI-Racing
diesmal bei der Breite der Zahnräder etwas
zurückgerudert, um Gewicht einzusparen. |
Während der Firestorm
10T Verbrenner-Truck noch mit einer Standard-Breite
von etwa 10 Millimetern aufwartete, wurden die
Zahnräder der Elektromodelle auf etwa 5,5 Millimeter
(am Idler) reduziert. Der Stabilität tut das
freilich keinen Abbruch. |
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Beim
Differential handelt es sich entgegen HPI-Racings
Produktseite nicht um ein Planeten- sondern um ein
Kegeldiff. Aus Platzgründen muss das Diff mit zwei
(großen) Satellitenräderns auskommen, während eine
Druckfeder auf der Diffachse selbe gegen das Gehäuse
drückt um so eine Sperrwirkung ähnlich dem in dieser
Klasse üblichen Kugeldifferential zu entfalten.
Leider ist die Feder zu schwach dimensioniert, um
eine echte Wirkung zu entfalten. Das Differential
kann jedoch auch mit Silikonöl in seiner
Ausgleichswirkung eingeschränkt werden - doch mehr
dazu im dritten Teil des Testberichtes! |
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Kurz gesagt, die Getriebebox des
E-Firestorm FLUX ist eine Offenbarung für alle, die's lieber
handfest mögen und nicht auf das letzte Quäntchen Effizienz wert
legen. Hier wird wirklich das Gefühl vermittelt, dass alles, was nur
irgendwie zu den Langlöchern der Motorplatte passt auch bedenkenlos
gefahren werden kann.
Versiertere Fahrer fragen sich dagegen sicherlich, wie sich denn das
erhebliche Gewicht auf bzw. sogar hinter der Hinterachse aufs
Fahrverhalten auswirkt... wir werden sehen!
Selbstverständlich ist der komplette Antrieb von der Getriebebox
über die Antriebsknochen bis zu den Radachsen komplett
kugelgelagert, wobei sämtliche Lager mit ihren blauen
Gummidichtungen erweiterten Schutz gegenüber dem rauen
Offroad-Alltag genießen.
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Aufhängung und
Stoßdämpfer |
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Zwei Besonderheiten prägen die
Aufhängung des E-Firestorm FLUX:
Erstens verwendet er nicht wie sonst üblich mitlaufende,
kugelgelagerte Frontfelgen, sondern ebensolche Sechskantmitnehmer
wie an der Hinterachse. Dies führt zu einer für Stadium-Truck
Verhältnisse sehr aufwändig gebauten Vorderachse ähnlich einem 4wd
Modell - komplett mit Kingpin-Schrauben und Flanschhülsen zur
Lagerung des Lenkhebels im C-Hub.
Während mir persönlich eine freilaufende Vorderachse, bei der sich
die Kugellager in den Felgen statt im Lenkhebel wieder finden
sympathischer ist, gibt es durchaus auch Gründe für eine
Konstruktion, wie sie uns HPI hier (und Losi bei den Buggies)
vorzeigt: |
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Die Kugellager sind besser geschützt,
mechanisch entlastet und sie laufen nicht Gefahr, sich beim Abnehmen
der Felge selbstständig zu machen. Apropos verlieren und
selbstständig machen: Die Alu-Sechskantmitnehmer sind wie gehabt
über einen dünnen Stift formschlüssig mit der Radachse verbunden.
Zusätzlich klemmt aber noch eine kleine Madenschraube die Mitnehmer
fest, sodass sie bzw. die Stifte keinesfalls verloren gehen können.
Die zweite Besonderheit betrifft die Hinterachse, deren Radträger
(sowie ein Teil des Querlenkers) serienmäßig nach vorne gekippt
sind, jedoch chassisseitig eben gelagert werden. Kann man hier von
im Offroad-Bereich absolut unüblichem Pro-Squat sprechen? Oder
besser vom Nachlauf an einer ungelenkten Achse? Ich muss gestehen,
dass ich bis zur Veröffentlichung dieses Testberichtes keine
plausible Erklärung dafür gefunden habe ...
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Beim Thema Stoßdämpfer setzt
HPI-Racing auf Altbewährtes:
Diese Dämpfer rechts sorgten schon beim Verbrenner-Firestorm für
stetigen Bodenkontakt, und im Grunde gab es schon damals nichts
außerordentlich Verbesserungswürdiges dabei.
Vielmehr sind die Stoßdämpfer der Firestorm-Familie ein guter Beweis
dafür, dass man auch aus Kunststoff gute, dichte und leichtgängige
Stoßdämpfer bauen kann, wenn man nur will. Im Einklang mit der
bisherigen Bauqualität sind sie natürlich (fast) luftfrei mit 30wt
Silikonöl gefüllt.
Wer dem matt schimmernden Kunststoff dennoch nicht über den Weg
traut, der kann seinen E-Firestorm FLUX immer noch mit schicken
Alu-Dämpfern in Schwarz und Gold ausrüsten.
Das nächste Bild zeigt den Aufbau der
Dämpfer etwas näher: Der Stoßdämpferzylinder wird - genauso wie etwa
bei Tamiya - an beiden Enden separat zugeschraubt: Die Dämpferkappe
am oberen Ende trägt eine Membrane, welche als Volumenausgleich für
die einfahrende Kolbenstange dient, da die hinter der Membrane
befindliche Luft im Gegensatz zum Silikonöl komprimiert werden kann.
Am unteren Ende des Zylinders sichert eine Art Überwurfmutter die
O-Ring Dichtungen vorm Herausfallen und stellt durch ihre präzise
Bohrung gleichzeitig eine Art Abstreifring und Schmutzbarriere für
die Kolbenstange dar.
Der einfache Schraubverschluss wirkt vor allem bei Wartungsarbeiten
deutlich sympathischer als allerlei sadistische Drahtbügel und
Clipkonstruktionen, welche an dieser Stelle ebenfalls gerne
verwendet werden. |
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Mit ihrer Flachstelle bietet zum
Schluss auch noch die Kolbenstange ein kleines Gimmick, da es nun
möglich ist, ganz ohne Lappen und Schraubstock, dafür mit einer
einfachen Zange gefahrlos die Kugelpfanne anzuschrauben. Ein
Einfederwegsbegrenzer bedeckt die Abflachung am fertig montierten
Dämpfer.
(Bild für eine
Großansicht anklicken!) |
Die Aufhängung des
E-Firestorm FLUX ist generell aus sehr flexiblem und
widerstandsfähigem Material gefertigt. Das betrifft
nicht nur die Querlenker, sondern auch alle beteiligten
Baugruppen wie Querlenkerhalter, T-Platte, Bulkhead etc.
Überdies zeigt sich HPI-Racing wartungsfreundlich und
spendiert dem Stadium-Truck kleine Sicherungsschrauben
anstelle lästiger E-Clips für die Querlenkerstifte. Die
Aufhängung bietet angefangen von Dämpferpositionen über
Manipulationsmöglichkeiten der Rollachse recht viele
Einstellmöglichkeiten. Dass sich Sturz und Spur
stufenlos über R/L Gewindestangen (bzw.
Austauschhalterungen, die dem RTR-Set beiliegen)
einstellen lassen, klingt da schon fast
selbstverständlich |
(Bild
für eine
Großansicht anklicken!) |
Die Vorderachse punktet
mit hinter die Dämpferbrücke verfrachteten und daher gut
geschützten Stoßdämpfern.
Auch die allseits beliebte "Bulkhead-Brace", eine Spange
aus Alu, welche - hier hinter dem Frontrammer versteckt
- die beiden Querlenkerstifte zusammenhält, ist wieder
mit von der Partie. Sie den Vorderbau des Chassis
verstärken, denn schließlich ist ein gebrochener
Querlenker rascher getauscht als dessen Halterung.
Gut zu sehen ist das für 2wd Fahrzeuge typische, beim
E-Firestorm FLUX jedoch eher gering ausgeprägte Kickup,
dem Zurückneigen der gesamten Vorderachse. |
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Der Anblick der
Hinterachse wird vor allem von der imposanten
Dämpferbrücke und den langen, ungewöhnlich weit außen am
Querlenker fixierten Stoßdämpfer dominiert.
Die oberen Querlenker sind wie schon an der Vorderachse
fast so lang wie die unteren Schwingen und verlaufen
annähernd parallel, was auf eine recht neutrale
Fahrzeugdynamik (Sturzveränderungen beim Rollen etc.)
hindeutet.
Der gut sichtbare positive(!) Radsturz an der
Hinterachse ist die Folge des extremen Ausfederwegs am
unbeladenen Chassis. Fahrfertig und mit den Querlenkern
vorne bzw. Antriebswellen hinten parallel zum Boden hat
der E-Firestorm FLUX an der Hinterachse leicht
negativen, an der Vorderachse kaum negativen Sturz. |
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Weiter von oben
betrachtet, stechen vor allem die ungewöhnlich stark
nach vorne gereckten Querlenker ins Auge. Dem ist es
auch zu verdanken, dass die Antriebsknochen ebenfalls
ziemlich schräg geführt werden, was vor allem für die
Diff-Abtriebe unnötig hohen Verschleiß bedeuten dürfte!
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Nach dem Ansetzen
der Getriebeabdeckung geht es weiter mit den
RTR-Komponenten im zweiten Teil des Testberichtes!
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Checkpoint! |
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Mechanisch überwiegend grundsolide, hart im Nehmen und mit
teilweisem Augenweide-Potential. So könnte man HPI-Racings
E-Firestorm FLUX in (nicht einmal) einem Satz beschreiben.
Eingehender betrachtet, muss die Lage jedoch differenzierter gesehen
werden: HPI-Racings Truck glänzt besonders bei der perfekten Montage
und dem teils martialischen Materialeinsatz. Daneben wartet er mit
einer cleveren Verquickung verschiedener Konstruktionselemente von
wettbewerbsorientierten Stadium-Modellen auf. Auch das Fahrwerk
könnte es in punkte Einstellbarkeit locker mit diesen aufnehmen.
Was den E-Firestorm FLUX jedoch von
der Oberliga unterscheidet, das ist ein konsequent ausgeführtes
Design, bei dem HPI-Racings Neuester aus zwei Gründen nicht ganz
mithalten kann: Zum einen hätte ein derart mächtig gebauter Truck
eine prominentere Lenkung verdient, zum anderen sorgen die in
Fahrtrichtung geneigten Antriebswellen für reichlich Verwirrung beim
Modellsportler - und möglicherweise hohem Verschleiß am Diffausgang!
Text und Bilder von
Aaron Banovics
Dieser Bericht wurde am 20.9.2008 von
www.offroad-cult.org
veröffentlicht.
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