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HPI Racing E-Firestorm FLUX  
Testbericht, Teil 2  

 
 Die RTR-Ausstattung im Überblick
 

Wie bei allen Ready-To-Run Kandidaten widme ich den zweiten Teil des Testberichtes all jenen Komponenten, die der Hersteller im Modell verbaut, um dem Motto "Akku reinstecken - losfahren" gerecht zu werden.
Vor allem in der Elektro-Szene ist das Niveau der RTR-Komponenten punktuell teils enorm gestiegen. Traxxas startete vor einigen Monaten eine Brushless-Offensive, während der im Juni '08 getestete Desert Truck von Losi gar mit einem 2,4GHz DSM-Sender an den Start ging. Klar sind diese Modelle um einiges teurer als ihre Kollegen aus Sparta, doch gleichzeitig sprechen solch hochklassige RTR-Offroader sicherlich auch jene Modellsportler an, die bereits über eine gediegene Grundausstattung verfügen und denen daher derlei "Low-Cost"-RTRs keinen Mehrwert bieten könnten.
Nun, mit einem UVP von knapp über 300 Euro stellt sich HPI Racings E-Firestorm FLUX nicht gerade am unteren Ende der Preisspanne...

Folgende RTR-Komponenten zählen zur Ausstattung des E-Firestorm FLUX:

  • 27 MHz AM-Drehknopfsender und Empfänger
  • (analoges) Lenkservo
  • Bürstenloses, sensorloses Antriebssystem

Bis auf den letzten Punkt liest sich die Aufzählung altbacken, doch soviel sei an dieser Stelle schon verraten: Der Antriebscombo des E-Firestorm FLUX hätte ich beinahe einen eigenständigen Testbericht gewidmet...

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 Fernsteuerung, Empfänger und Lenkservo
 
Etwas klapprig, nicht besonders ergonomisch und überdies auch nicht gerade hübsch anzusehen - gestatten: HPI TF-1!
Die Fernsteuerung sollte noch für einige andere Überraschungen gut sein, doch mehr dazu später. Widmen wir uns vorerst dem Erscheinungsbild: Auf der Oberseite des kantigen Gehäuses finden sich drei Potis: Zwei zum stufenlosen Austrimmen von Gas und Lenkung, das dritte, links vom Drehknopf, dient als symmetrischer Lenkeinschlagsbegrenzer.
Darunter findet sich die Spannungs-Kontroll-LED sowie der Ein/Aus-Schalter. Vermisst wird dagegen (wieder einmal) die Ladebuchse, sodass der Sender (wie in seinem Herkunftsland wohl üblich) entweder mit Primärzellen betrieben werden, oder noch ein entsprechender "Käfig" (oder Einzelzellenlader) zum Laden von 8 AA-Zellen angeschafft werden muss - in unseren Breiten ist das absolut nicht mehr zeitgemäß!

Der Empfänger ist ebenso wie der Sender ein alter Bekannter aus dem HPI-RTR Programm: Einigermaßen groß gebaut, stört das in einem ausladenden 2wd Chassis nicht weiter.


Auch das SF-1 Servo ist wahrlich keine Neuerung, durfte es doch schon in zahlreichen Modellen an Bord mitfahren.
Das Kunststoffgetriebe und die Nylon-Gleitlagerung des Abtriebs im Gehäuse zeugen zwar nicht von übermäßiger Standfestigkeit, doch für die Bedürfnisse eines Stadium-Trucks reicht das fürs Erste ebenso wie die Stellkraft von ca. 5kg*cm an 5V.

 

 Drei Kabel sind besser als zwei oder neun.
 
Unter dem Namen "Flux" bietet HPI-Racing ein sensorlos gesteuertes Brushless-Set mittlerer Preisklasse und hohem Leistungsniveau an.

Das Set kommt gleichzeitig in HPI-Racings erstem Brushless RTR-Truck zum Einsatz, eignet sich aber natürlich auch für sämtliche andere einmotorige Modelle im Maßstab 1/10.
So verwundert es nicht, dass das Set bereits vereinzelt in den Modellsport-Läden des Landes und des Internets auftaucht und für 150 bis 180 Euro solo ohne der Begleitung des feschen Stadium-Trucks den Besitzer wechselt.

Welche Motive wohl hinter der Taufe des Controllers standen, weiß ich nicht. Der Warp-Motor scheitert indes beim Angriff auf die Lichtgeschwindigkeit zwar an der physikalischen Realität, gibt mit seinen 5700 U/min/V aber sein Bestes, um die ihm anvertrauten Modelle rasant zu beschleunigen.
Der "Motiv"-Controller weist frappierende Ähnlichkeiten zu Castle Creations Budget-Controller, dem "Sidewinder", auf. Seine akkuseitigen Anschlusskabel sind jedoch fix verlötet. Der Motor, Baugröße 540 "lang" ist in seinem Aussehen und seiner Bauweise ebenso ein alter Bekannter.
Das Flux-Set ist fertig konfektioniert: Akkuseitig werden Stecker vom Schlage der Deans "Ultra" Plugs geboten. (Was eine feine Sache ist, träfe man das Deans-Stecksystem hierzulande häufiger an, weshalb im folgenden Bild auch schon 4mm Lamellenstecker zu sehen sind!) Die Anleitung warnt sogar eindringlich vor der Verwendung von kleinen weißen Schmelzsicherungen, auch Tamiya-Stecker genannt - brav!
Motorseitig bietet der "Motiv" 4mm Buchsen und entsprechende (lamellenlose) 4mm Goldstecker an den Ende der ausreichend langen Motorkabel.
Mit einer Grundfläche von etwa 46 x 37 Millimetern ist der Motiv-Controller sehr kompakt geraten - doch ein paar Millimeter mehr hätte der Controller schon auftragen dürfen. Diese könnten dazu verwendet werden, das Gehäuse ein wenig robuster zu gestalten. Die dünne, flexible und geclipste Kunststoffhülle läuft nämlich akut Gefahr, bei heftigen Landungen einfach aufzureißen. (In meinem Fall hat es schon gereicht, den Regler von seinem doppelseitigen Klebeband aus dem Chassis zu lösen)
Es ist daher absolut empfehlenswert, die Seitenwände mit gutem Klebeband zu umwickeln!
Der "Motiv"-Controller geht angesichts der featurebeladenen Konkurrenz einen ungewöhnlich puristischen Weg, der mir ehrlich gesagt als leidenschaftlicher Offroader nicht unsympathisch erscheint.
Klar, Powerprofile, Gas-, Bremskraftkurven und dergleichen mehr sind nette Extras, doch die meisten besser ausgestatteten Sender bieten mit ihrer Expo-Funktion schon eine gute Einstellmöglichkeit für das Ansprechverhalten des Reglers. Andererseits werden viele Offroader, die mit dem Flux-Set auf Tuchfühlung gehen, bereits über eine Rutschkupplung verfügen, welche bei vernünftiger Einstellung das "Powerprogramm" für den Just-4-Fun Fahrer ganz gut nachbilden kann.
Natürlich wären diese Einstellmöglichkeiten "onboard" nett, doch dagegen steht die Chance, dass sie über ein viel zu kompliziertes One-Touch Interface integriert werden, was den Controller letzten Endes bloß Ergonomie- und Sympathiepunkte kosten würde.
Schließlich soll es über ein externes USB-Interface Kabel analog zu den Castle-Creations Modellen noch die Möglichkeit geben, den Controller via PC in verschiedensten Parametern einzustellen. Über die Fernsteuerung lassen über ein Setup-Zeitfenster beim Einschalten zumindest die Gas/Bremsposition sowie der Unterspannungsschutz (NiXX, 2-3 Lipo Zellen) festlegen.

Der "Warp" Antrieb im Detail: Mit stolzen 216 Gramm ist der 5700kV Motor nicht gerade ein Leichtgewicht, und das schlägt sich auch sicht- und fühlbar in seiner Konstruktion nieder:
Sei es der knapp zweieinhalb Millimeter dicke Gehäusemantel aus Alu oder das mehr als fünf Millimeter dicke Frontlagerschild, so massiv ist kaum ein Brushless-Motor der 540er Klasse gebaut. Selbst die Kugellager, 5x16mm, erinnern mehr an einen Verbrennungsmotor als an das leiste Kraftpaket, das der Motor nun mal ist.
Der Rotormagnet des Warp-BLs sitzt auf einer 5mm dicken Stahlwelle, welche sich nach vorne hin zur klassischen 1/8" (3,17mm) Motorwelle verjüngt. Flankiert wird der 18 Millimeter durchmessende Neodymmagnet von zwei Alu-Trägern, welche in ihrem Durchmesser etwas größer als das Magnetmaterial selbst ausgefallen sind - ein Umstand, der den Luftspalt zwischen Rotor und Stator vergrößert, sodass HPI-Racings Brushless-Motor nicht ganz so direkt wie Lehner, Kontronik & Co zu steuern sein dürfte.
Ein Blick hinter das abschraubbare Lagerschild: Der Spulenkörper im Inneren des Motors wird gegenüber den Befestigungsschrauben durch einen Alu-Ring geschützt, der bereits seinen Dienst getan hat, wie man an den Kratzspuren erkennen kann.
Bei Motoren, die ohne diesen Schutz auskommen (wollen oder müssen), können allzu lange Schrauben in die Wicklungen eindringen, diese kurzschließen und infolge den ganzen Motor zerstören.
Apropos Wicklungen: Die Luftspulen sind etwas "wild" gewickelt, und auch sonst fanden keinerlei Optimierungen am Stator statt, wie man sie von den teureren Brushless-Motoren her kennt. Insgesamt gesehen dürfte das dem Motor sicherlich einige Prozente an Wirkungsgrad kosten, doch gleichzeitig sollten seine Baugröße und die hohe Masse die Temperaturen im Zaum halten.
Viel wichtiger für ein RTR-Modell ist es dagegen, dass der Warp-Motor beispiellos robust und mechanisch einwandfrei verarbeitet ist.

 

 Checkpoint!
 
Während besonders angesichts der feinen Brushless-Antriebscombo wirklich Stimmung aufkommt, wirkt die übrige RC-Ausstattung ein wenig dröge. Gewiss, das Lenkservo - es zeigte schon dem Nitro Firestorm wo's langgeht - ist fürs Erste völlig ausreichend. Blickt man anschließend allerdings Richtung Fernsteuerung, so macht sich allenfalls betretenes Schweigen breit - denn es gibt wirklich nicht viel, was sich über diesen Sender sagen ließe. (Außer, dass er keine Ladebuchse besitzt! ;-) )

In der Praxis wird es allerdings so aussehen, dass abgesehen von absoluten Neueinsteigern viele Käufer die E-Firestorm FLUX bereits "ihren" Sender haben. Von daher gewichte ich - bis auf wenige Ausnahmen wie etwa dem Losi Desert-Truck - die Antriebskomponenten stets stärker als die RC-Ausstattung.
Insgesamt gesehen gibt es hier allerdings keinen Anlass zur Kritik: Die RTR-Ausstattung wird ihren Anforderungen im RC-Bereich sicherlich gerecht werden und wächst beim Antriebsset gehörig über sich hinaus.

Text und Bilder von Aaron Banovics
Dieser Bericht wurde am 20.9.2008 von www.offroad-cult.org veröffentlicht.