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Und
ich sag's noch, spiel' nicht mit dem Feuer! |
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Aber wer kann schon widerstehen,
bei so einem feschen Stadium Truck?
Ehe man sich's versieht, meldet sich HPI Racings Neuzugang beim
Offroad-CULT Härtetest an. Mit RC-Komponenten und Motor komplett
ausgestattet, ist der Firestorm 10T um 339,90 Euro (UVP) erhältlich.
Für diesen Testbericht wurde mir der
Firestorm 10T RTR von LRP-Electronic
zur Verfügung gestellt.
Die folgenden Ausführungen beziehen sich daher auf das Testmuster
und können etwa aufgrund von Serienstreuung vor allem im Bereich der
Messwerte nicht uneingeschränkt verallgemeinert werden.
Auch wenn "RTR" eher nach
"auspacken und losfahren" klingt, sollten RTR Modelle stets
zerlegt und kontrolliert werden. Den Aufbau des Fahrzeugs zu kennen,
hilft im Wartungsfall erheblich weiter, und eventuelle Mängel beim
Bau werden erkannt, bevor daraus Schaden entsteht.
DAS
MODELL
Stadium-Truck
mit
Verbrennungsmotor, kugelgelagerter Antriebsstrang,
Rutschkupplung und Kegeldifferenzial
ZUSATZAUSSTATTUNG
27MHz AM
RC-System, Servos, Motor, Akkubox
ERFORDERLICHES
ZUBEHÖR
Sprit,
Kerzenglüher, Empfängerakku, 8 AA-Zellen für den Sender. |
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Alle externen Hyperlinks mit
dieser Formatierung
werden in einem separaten Browserfenster geöffnet!
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Es
war einmal ... |
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... ein Buggy! Zum Beispiel der
legendäre Associated RC10 aus dem Jahre 1984. Oder der fast ebenso
alte. aber weniger bekannte Team Losi JRX-2.
Will man mit solchen Buggies abseits der Piste Spaß und Action haben,
sind die Grenzen (der Bodenfreiheit und des Federwegs nämlich)
ziemlich schnell erreicht.
Als findiger US-Modellbauer der späten Achtziger Jahre stellte das
jedoch kein ernsthaftes Hindernis dar: Größere Reifen waren ebenso rasch gefunden
wie längere Dämpfer... der eine oder andere Bastler baute sich
vielleicht noch längere Querlenker, und fertig ist die neue
Offroad-Maschine! Länger, breiter und um Vieles geländegängiger,
mussten auch die schlanken Linien der Buggykarosserie einer
kantigen, bulligen Truck-Haube weichen, um die neuen Fähigkeiten zu
unterstreichen.
Associated ließ nicht lange auf sich warten und fuhr schon bald mit
dem ersten "Factory" Stadium-Truck, dem RC10-T vor. Der Neue
zeigte nicht nur den Buggies, wo der Hammer hängt, (zumindest "off-track")
sondern verwies auch die Elektro-Antriebstechnik, die damals noch
unter 1100mAh Zellen zu leiden hatte, in die Schranken:
Mehr Power - und das Truck-Konzept fordert viel mehr Power - konnte
damals nicht mit Kabeln, sondern nur per Spritschlauch
geliefert werden.
Das Resultat? Associated GT und Team Losi GTX! Die beiden
Verbrenner-Trucks lösten in den USA einen Stadium-Truck Boom aus,
der seine Nachwirkungen noch heute in den Nennlisten einiger
US-Rennen zeigt, auch wenn die Buggies mittlerweile wieder viel
Terrain zurückerobert haben.
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Zurück
in die Gegenwart |
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Sprechen wir nicht weiter über
Antiquitäten (die durchaus ihren Reiz haben!) und wenden uns wieder
Technik aus der Gegenwart zu: Nämlich dem Firestorm 10T von HPI
Racing!
Mittlerweile dürfte klar sein, dass dieser ein waschechter
Stadium-Truck ist - und damit folgt er auch brav dem vielerorts
gekochten
Erfolgsrezept:
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Sehr lange
Stoßdämpfer und noch längere Querlenker katapultieren den 1/10 Truck
in die 1/8 Buggyliga, wenn es um Geländegängigkeit geht.
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Die für
Hecktriebler nötige Gewichtsverteilung übernehmen
Verbrennungsmotor knapp vor und Empfängerakku hinter der
Hinterachse.
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Dazwischen
befindet sich ein robustes Stirnradgetriebe.
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Am anderen Ende
gibt's weniger zu sehen: Tank, Empfänger und Lenkservo teilen
sich die vordere Chassishälfte, ohne sich dabei sonderlich beengt zu
fühlen.
Ein wenig improvisiert HPI Racing
allerdings schon bei der Stadium-Rezeptur. Zum Glück genau dort, wo
die größte Schwäche der Truck-Modelle liegt: Statt eines
Kugeldifferenzials, das angesichts leistungsstarker
Verbrennungsmotoren stets am Limit läuft und durch eine falsche
Slippereinstellung sehr rasch ins Jenseits befördert wird, baut HPI
Racing ein weit standfesteres Kegeldifferenzial ein. Damit kann man
den Firestorm dann auch guten Gewissens mit einem 3,0ccm Motor
ausliefern - üblich sind 2,11 - 2,5ccm.
(Ein Klick auf das Bild öffnet eine
Großansicht im neuen Browserfenster!)
Das Chassis des Firestorm 10T baut auf zwei Alu-Platten auf: Zum
einen ist da eine 3mm starke, hart eloxierte Bodenplatte, welche alle Hauptkomponenten trägt
die selbstverständlich (fast) ausnahmslos mit Senkkopfschrauben
befestigt werden. Vorne mündet
die Chassisplatte in ein Kickup aus Kunststoff, welches vom
Oberdeck versteift wird.
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Eine 2mm starke Oberdeck-Platte
hält bis auf den Empfängerakku am Heck sämtliche Elektr(on)ik und
den Tank. Der Empfänger ist in einer gummigelagerten Box
untergebracht.
Beide Platten zusammen ergeben ein enorm steifes Chassis - und
eigentlich könnte ein Stadium-Truck Chassis gar nicht so steif sein,
doch mehr dazu später.
Zu Reinungungszwecken kann das Oberdeck vom Chassis entfernt werden.
Dafür sind zwar nur wenige Schrauben nötig, doch hängt das
Schalterkabel zum Empfängerakku an mehreren Schlaufen am Chassis
fest und vorne bildet die Deckplatte zudem noch die Gegenlagerung
der Lenkung - beim Zerlegen ist also Vorsicht geboten! |
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Die
Lenkung |
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Die Lenkung wirkt
angesichts der bulligen 10cm Reifen die es zu steuern
gilt, recht filigran. Für meinen Geschmack (wieder
einmal) zu weich eingestellt, lässt sich die Feder des
Servosavers zum Glück über eine Rändelmutter etwas
fester einstellen. |
Abgesehen von den sehr flexiblen
Lenkungsarmen, welche am 2wd ohnehin nicht so stark ins Gewicht
fallen sollten wie bei einem Allrad-Modell, gibt es wenig zu meckern: Der
Lenkeinschlag ist für einen Stadium-Truck ausreichend groß,
Bump-Steering ist kaum erkennbar. Die Spur ist über
R/L-Gewindestangen stufenlos einstellbar. Das passende Werkzeug
liegt dem Baukasten bei. Um die
Einschlagswinkeldifferenz beider Räder zu verringern,
spendiert HPI Racing dem Truck ein auf der Lenkungsplatte weiter
nach hinten versetztes Lochpaar. Damit wird das Einlenkverhalten
aggressiver. Fürs erste sollte jedoch die Lenkung so sanft wie
möglich sein, denn Verbrenner-Stadium-Trucks sind ohnehin ziemlich
wilde Gefährte... |
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Langbeinig
und satt gefedert |
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So könnte man die
Aufhängung eines Stadium Trucks salopp beschreiben. Die
Querlenker des Firestorm 10T sind länger als jene eines 1/8
Buggies und seine Dämpfer sind mit 90mm vorne und 105mm hinten
mindestens ebenso lang. Damit verfügt er nicht nur über einen
großen Federweg und hervorragende Geländegängigkeit, sondern
seine Breite von über 30cm beschert dem Firestorm auch eine immense
Fahrstabilität.
Die folgenden Bilder zeigen Vorder- und Hinterachse im Detail.
(Die roten Stoßdämpferüberzüge wurden zu einem späteren
Zeitpunkt nachgerüstet und sind leider nicht im Baukasten
enthalten!)
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Das Erste, was an der
Vorderachse des Firestorm 10T ins Auge sticht, sind die
hinter die Dämpferbrücke verlegten Stoßdämpfer.
Hinter dem massiven Kunststoffteil sind sie bei
Überschlägen und Frontalcrashs gut geschützt. Mit zwei
Angriffspunkten am Querlenker und drei an der
Dämpferbrücke bieten sich zudem ausreichend
Einstellmöglichkeiten der Dämpfergeometrie: Ein flacher
Winkel nimmt dem Firestorm etwas an Aggressivität beim
Einlenken und bringt ein generell weicheres
Lenkverhalten, während ein steiler Anstellwinkel die
Achse im unwegsamen Gelände besser abfedern kann und
mehr Grip bringt.
Auch sonst mangelt es nicht an vielfältigen
Setup-Möglichkeiten: |
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Über die Länge der R/L
Gewindestangen der oberen Querlenker wird der Radsturz
festgelegt. Je zwei verschiedene Positionen für die
Kugelköpfe am C-Hub und an der Dämpferbrücke legen die
Höhe des Rollzentrums und dessen Verlagerung beim
Einfedern fest, Prädikat "Expertentauglich". |
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An allen
Aufhängungsteilen des Firestorm 10T fehlt eine
Kleinigkeit: E-Clips! HPI Racing hat uns die kleinen
Folterwerkzeuge zum Glück erspart und stattet den Truck
mit kurzen Linsenkopfschrauben aus, welche mit ihrem
Kopf die Lagerbohrung teilweise verschließen und so
verhindern, dass die Achsbolzen heraus gleiten können.
Zudem sind die kleinen Fixierschrauben jeweils an der
Rückseite der Querlenker und damit einigermaßen vor
Schmutz geschützt angebracht. Klingt zwar logisch, ist
aber nicht bei allen Fahrzeugen so!
Chassisseitig werden die Lagerstifte der Aufhängung
durch angeschraubte Kunststoffteile wie im Bild oben
gehalten, was den Stadium Truck sehr wartungsfreundlich
macht und auch noch ein wenig vor Staub schützt. |
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Die Lenkhebel des
Firestorm 10T erscheinen für Truck-Verhältnisse etwas
ungewöhnlich, den HPI verwendet eine mitlaufende
Vorderachse.
Das bedeutet, dass sich die Kugellager wie bei einem
Allrad-Modell im Lenkhebel selbst anstatt in der Felge
befinden.
Manche meinen, dass dies eleganter wäre, da nun nicht
mehr jedes Frontreifenpaar mit Extra-Kugellagern
ausgestattet werden müsse, welche zum Abschrubben der
Felgen wiederum zu entfernen sind.
Andererseits büßt die Konstruktion doch einiges an
Stabilität ein, zumal die Radachse nicht mehr fest mit
der Lenkhebelachse verschraubt werden kann, wie im
kleinen Bild gezeigt. |
Ob sich das in der Praxis
auf die Crashfestigkeit auswirkt, bleibt abzuwarten,
zumal die Lenkhebel an den kritischen Stellen recht
großzügig dimensioniert sind und die Querlenker durch
ihre moderate Flexibilität einen Einschlag gut abfangen
dürften.
Halten wir fest: HPI-Racing hat ein klares Bild vom
zukünftigen Einsatzgebiet des Firestorms und verwendet
hier - wie auch an allen anderen Lagerstellen -
beidseitig gummigedichtete Kugellager. |
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Ganz ähnlich sieht die
Sache bei der, wie bei 2wd-Fahrzeugen üblich, stärker
gebauten Hinterachse aus: Vielerorts moderate
Einstellmöglichkeiten ohne gleich davon erschlagen zu
werden.
Die Antriebswellen sind gut mit O-Ringen ausdistanziert
und laufen über den gesamten Federweg nicht einmal im
Ansatz Gefahr, aus den Outdrives zu fallen.
Den Heckrammer bildet wie bei allen Stadium-Trucks die
Empfängerakku-Box, welche Platz für 4 AA Zellen samt
Polsterung oder vergleichbar große 6V-Akkus bietet. |
Die Aufhängung stellt gewissermaßen
ein KO-Kriterium dar: Hier fällt die erste Vorentscheidung, in
welcher Liga das Modell spielen wird. Stimmt die Festigkeit? Ist die
Geometrie durchdacht oder wird etwa der Federweg von diversen
Anbauteilen unfreiwillig begrenzt? Sind Teile, die in einem Crash
eher Schaden nehmen schnell zu tauschen? In allen Punkten schlägt
sich der Firestorm nicht nur wacker, sondern ausgesprochen gut!
Werfen
wir abschließend noch einen kurzen Blick auf die
Stoßdämpfer!
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Die Dämpfer des
Firestorms sind zum größten Teil aus Kunststoff.
Allerdings besitzen sie eine deutlich größere Wandstärke
als vergleichbare Modelle.
Zum Verändern der Federvorspannung und damit dem
Einstellen der Bodenfreiheit sind die Stoßdämpfer mit
einer Rändelmutter ausgestattet. Die Dichtungselemente
am unteren Ende des Gehäuses sind über eine geschraubte
Kappe rasch zugänglich: Wie schon bei der Sicherung der
Aufhängung vermisst man gottlob auch hier abenteuerliche
Clip-Konstruktionen...
Als Montagehilfe hat HPI den Kolbenstangen noch einen
beidseitigen Planschliff verpasst, wodurch sich die
Stangen zum Anschrauben der Kugelgelenke deutlich
einfacher packen lassen. Auch das obligatorische
Stückchen Küchenrolle als Kratzschutz kann man sich
diesmal sparen. |
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Die Stoßdämpfer sind für ein RTR-Modell überraschend
sauber gebaut. Die Leichtigkeit, mit der die
Kolbenstange auf und ab gleitet ist dabei auf dem selben
hohen Niveau eines frisch gebauten Team Losi
Stoßdämpfers.
Bei der Befüllung sieht es dagegen RTR-mäßig weniger
rosig aus: Der Ölstand ist derart niedrig, dass der
Dämpfer spürbar weicher wird, wenn sich der Kolben dem
oberen Anschlag nähert, was Ersterem wiederum ein
fröhlich-lautes Zwitschern entlockt.
Ganz allgemein scheint mir die Dämpferabstimmung nicht
wirklich zu harmonieren: Während sie an der Vorderachse
mit sehr geringer Dämpfung aufwartet und sicherlich
etwas zu weich ist, fühlt sich die Hinterachse weit
behäbiger an - doch lassen wir hier die Praxis (Teil 3)
sprechen!
Die Befestigung der Dämpfer erfolgt an beiden Enden über
Kunststoffkugeln. Solche Kunststoffkugeln sind
sicherlich als Sparmaßnahme gegenüber guten, polierten
Stahlkugeln anzusehen. Doch bereits bei
Robitronics Protos Buggy hat sich gezeigt, dass
der Kunststoff zumindest verschleißfester als die
manchmal verwendeten Alu-Lager ist.
Am Querlenker, wo sich die Befestigungsschraube im
Gegensatz zur Halterung an der Dämpferbrücke nur an
diesem Kunststofflager abstützen kann, und dieses bei
allzu übermütigem Schraube gerne gequetscht wird, wäre
eine metallene Ausführung - eventuell mit Gegengewinde -
schon wünschenswert gewesen. |
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Das dicke Ende |
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Dick kommt's am Schluss unserer
Chassis-Tour tatsächlich. Und nachdem Aufhängung, Lenkung, Dämpfung
und Chassiskonstruktion bereits vorgestellt wurden, dürfte auch
nicht schwer zu erraten sein, dass nun der Antriebsstrang des
Firestorms im Mittelpunkt steht.
Hier unterscheidet sich HPI fürs
Erste nicht vom Stadium-Standart: Ein Doppelscheiben-Slipper zähmt
die Motorkraft und erhöht die Fahrbarkeit des Trucks. Im Inneren der
Getriebebox werkelt ein 3-stufiges Stirnradgetriebe.
Beim Firestorm wurde jedoch (wie bei einigen anderen Stadiums) das
mittlere Zahnrad, der Idler, aus zwei Zahnrädern zusammen gesetzt,
um die Innerne Untersetzung in die Höhe zu treiben. Damit kann ein
kleineres Hauptzahnrad zum Einsatz kommen, was den Motor näher an
die Hinterachse heran bringt und die Gewichtsverteilung begünstigt.
Interessanter erscheint das Ganze allerdings von der Rückseite, wenn
der Motor erstmal ausgebaut ist:
Der Chassisteil zwischen Vorderdeck
und Getriebebox hat sich in der Vergangenheit - schon bei
Associateds GT - immer wieder als Schwachstelle, oder besser "Flexstelle"
herausgestellt. Denn hier wird die Steifigkeit des Chassis nur von
seiner Bodenplatte bestimmt, zumal durch den quer verbauten Motor
nicht so einfach eine Verbindung zwischen Frontdeck und Getriebebox
geschaffen werden kann.
Auch wenn die Bodenplatten der Stadium Trucks gewöhnlich mit den
Belastungen zurecht kommen, so driftet mit dem Chassisflex das
Zahnflankenspiel zwischen Kupplungsglocke und Hauptzahnrad, was
letzterem auf Dauer schwer zu schaffen macht.
Lösungen gibt es dazu schon einige: Vom tief abgekanteten
Chassisplatten und Verstärkungsstreben bis hin zum Motorträger, der
mit der Getriebebox verschraubt wird. HPI Racings Lösung, mit einer
Stahlstrebe das Vorderdeck mit dem Getriebe zu verbinden und so den
Motor an der Kupplungsglocke zu überbrücken finde ich jedoch am
elegantesten.
Das Kabel wird auf seinem Weg vom Schalter zum Heck Richtung
Empfängerakku durch mehrere Schlaufen geführt, um nicht mit heißen
Motorteilen (oder anderen drehenden Teilen) in Berührung zu kommen.
Die Bremsscheibe sitzt
im Gegensatz zu Buggies und Truggies nicht auf der
ersten, sondern auf der zweiten Getriebestufe.
Das ist primär konstruktionsbedingt: Würde die
Bremsscheibe auf einer Welle mit dem Hauptzahnrad
laufen, so käme sie dem Auslasskrümmer in die Quere.
Die effektive Bremskraft wird durch die Untersetzung vom
Getriebeeingang zum Idler um etwa 50 Prozent reduziert,
was bei Stadium-Trucks jedoch nicht weiter ins Gewicht
fällt.
Auch werden keine ausgesprochenen
Hochleistungsmaterialien wie aus der 1/8 Domäne bekannt
verwendet: Zwei Stahlbacken und eine Komposit-Scheibe
reichen für die Bremsbedürfnisse des Firestorms völlig
aus.
Interessant ist dagegen die Ansteuerung der Bremsbacken
im Bild rechts: Statt einer einfachen Nocke drückt ein
in der Getriebebox geführter Bremsklotz die Backen nach
außen. Durch die lineare Bewegung laufen die Bremsbacken
weniger Gefahr, sich zu verkanten, womit auch die sonst
oftmals verwendeten Rückstellfedern entfallen. |
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Die Getriebebox ist aus steifem,
zwei bis drei Millimeter dickem Kunststoff gefertigt und mit
Dichtlippen versehen. Sie wird über vier Schrauben direkt am
Chassis befestigt. Jeweils weitere zwei Verschraubungen stützen sie
nach vorne gegen das Oberdeck und nach hinten über die Dämpferbrücke
gegen die Batteriebox und den Querlenker ab.
In ihrem Inneren finden vier gedichtete 10x5mm und zwei gedichtete
15x10mm Lager einen strammen Sitz, sodass das Getriebe bereits von
Anfang an sehr leichtgängig und erstaunlich leise läuft |
Beim Anblick der Innereien muss man
jedoch ernsthaft fragen, warum sich HPI Racing überhaupt die Mühe
gemacht hat, die Getriebeteile mit Ersatzteilnummern zu versehen ...
Mit seinem präzise gefertigten 48dp Modul können die breiten
Stahlzahnräder im Firestorm getrost als "unzerstörbar" bezeichnet
werden. Das Getriebe bringt dabei allerdings auch ein stattliches
Gewicht auf die Waage, da der Idler (mittleres Zahnrad im Bild
unten) aus dem Vollen gefräst und mit keinerlei Bohrungen zur
Gewichtsreduktion ausgestattet wurde.
Das Differenzial des
Firestorms ist zweiteilig ausgeführt und mit einer
Dichtung versehen.
Das metallene Gehäuse bietet den Kegelrädern eine
präzise Führung. Verschleiß halte ich ausgehend von
meinen bisherigen Stadium-Truck Erfahrungen bei guter
Schmierung selbst langfristig für ausgeschlossen.
Das Getriebe dürfte man
also bis auf eine "Montagekontrolle" (alles Bestens)
nicht in absehbarer Zeit zu Gesicht bekommen, denn die
Verschleißteile - Slipper, Hauptzahnrad und Bremsscheibe
- werden bequem von außen gewechselt. |
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Der
Rest vom Antriebsstrang gibt sich weit bescheidener,
aber durchaus funktionell:
Gut ausdistanzierte Antriebsknochen überbrücken den Weg
vom Diffausgang zur Radachse. Die Radachsen wurden mit
ein wenig zu viel klebrigem Fett montiert, sodass ich
dazu raten würde, die Teile vor der ersten Ausfahrt mit
Bremsenreiniger zu entfetten um nicht binnen kürzester
Zeit erstklassige Schleifpaste zu produzieren.
Auf der anderen Seite des Radträgers übernehmen
12-Millimeter Sechskant-Mitnehmer die Führung der Räder.
Ein nettes Detail am
Rande: Kleine Zähnchen am Mitnehmer arretieren die
Felge über entsprechende Ausbuchtungen zusätzlich und
verhindern damit, dass sich die Radmuttern durch
minimales Spiel zwischen Sechskant und Felgenaufnahme
früher oder später lockern. |
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Checkpoint! |
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Es passt einfach (fast) alles sehr gut zusammen: Ein steifes
Chassis mit gut dimensionierten, eher flexiblen Extremitäten stellt
eine hervorragende Combo dar. Vor allem, wenn es um Stabilität geht.
HPI Racing hat nicht einfach das gängige Stadium-Truck Konzept
kopiert und mit dem eigenen Namen versehen. Stattdessen demonstriert
der Firestorm von vorn bis hinten gut sichtbar, dass sich HPI mit
den Limits dieser Modelle auseinander gesetzt hat, um die
Problemzonen mit gekonnten Detaillösungen zu umschiffen.
Es hat mir Spaß gemacht, bei der technischen Analyse
auf so viel Kreativität zu stoßen - in einer der ältesten Offroad-Klassen überhaupt!
Ansonsten bleibt nur festzuhalten: Sauberer Aufbau und überwiegend gewissenhafte
Montage. Alle Schrauben sitzen fest und wurden an den kritischen
Stellen mit Schraubenlack versehen. Die Ausstattung ist mit
gummigedichteten Kugellagern, R/L Spurstangen und qualitativ
wirklich hochwertigen Kunststoffdämpfern sehr gut.
Die Kritik?
... beschränkt sich auf zwei Punkte. Zum Einen wurde, wie bei RTR
Modellen leider üblich, kräftig am Stoßdämpferöl gespart, zum
anderen ist die Lenkung durch die geringen Materialstärken einen
Tick zu flexibel ausgefallen. Ob davon auch etwas in der Praxis zu
spüren ist, muss sich noch zeigen.
Text und Bilder von
Aaron Banovics
Dieser Bericht wurde am 31.5.2007 von
www.offroad-cult.org
veröffentlicht.
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