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 JAMARA Track-Sau

 
 
 Teil 1: Überblick und Fahrzeugaufbau
 
Jamara, gegründet 1973, ist ein Modellsport-Großhandel mit einem reichhaltigen Programm an Flug-, Schiffs- und Fahrzeugmodellen. Dazu kommt noch unzähliges Zubehör, von der RC-Anlage bis hin zur bekannten SH-engines Motorenserie ist alles dabei...
Mit der TRACK-SAU will Jamara nun ein Modell präsentieren, von dem fast jeder Monster-Trucker im Grunde träumt: ein preisgünstiges Bashgerät, das jede Sandgruben-Session übersteht - pistentaugliches Fahrverhalten ist hier zweitrangig, pure Stabilität zählt ... ja und ein gutes Flugverhalten!

Das Problem liegt jedoch im Detail: Stets zeigt sich dass es mit der Robustheit vieler Monstertrucks nicht weit her ist - zumindest verglichen mit einem 1:8 Buggy derselben Preisklasse. Große, schwere Reifen, dagegen unterdimensionierte Differenzialgetriebe und Antriebswellen, selten ein Mitteldiff, das Belastungen abfangen kann sind jede Menge Gründe für den regelmäßigen Besuch beim Händler.
Und warum sollte gerade Jamaras TRACK-SAU aus der Reihe tanzen?

TECHNISCHE DATEN

Länge:      490mm
Radstand:   283mm
Breite:     380mm
Höhe:       230mm
Gewicht:   3400g (fahrfertig)

ZUSATZAUSSTATTUNG

Fernsteuerung: Drehknopf, 3 Kanäle, AM
Empfänger:     4 Kanal, AM
Motor:         SH-Engines X-4 Blue

Den Monster-Truck-Vertrauten werden die technischen Daten ein wenig stutzig machen - bei der TRACK-SAU handelt es sich um ein recht kleines Monster: Maßstab 1:10 laut Jamara. Das alleine macht ein Modell aber nicht automatisch stabiler, und so wird bei der TRACK-SAU ein ähnliches Konzept verfolgt wie bei Schumachers "Havoc" Stunt-Truck:

  • Antriebsstrang und Aufhängung so kräftig dimensionieren, wie es gerade noch sinnvoll erscheint

  • Chassislayout so einfach wie möglich halten

  • Ein kräftiger Motor dazu, damit "ordentlich was weitergeht"

Im Falle der TRACK-SAU besteht die Mischung aus ein paar 1:8er Komponenten, (aus einer Zeit, wo die Diffs noch größer waren) einer Aufhängung, die aussieht, als ob sie an einem Truggy gut funktionieren könnte, und ein paar Antriebswellen, die mit 4-6 Millimeter Dicke nirgends so recht ins Konzept passen. Obendrauf kommt ein 4,1ccm SH X-4 Motor und weil es schließlich "RTR" heißt, werden die RC-Komponenten gleich mit geliefert.

Klingt interessant? Sicher! Ob das ganze auch so "sau"gut funktioniert, wie es sich anhört, werden wir erst nach einigen Ausritten wissen. Zuerst und wie immer erfolgt eine technische Beurteilung der Modellkonstruktion.

Dem Leser möchte ich an dieser Stelle - wieder einmal und ganz allgemein! - raten, RTRs stets komplett zu zerlegen und neu aufzubauen:

  • Wer sein Modell durch den eigenhändigen Zusammenbau besser kennen lernt, der kann im Schadensfall einen Fehler schneller finden und beheben.

  • Nur der Modellsportler selbst ist für die Betriebssicherheit seines Modells verantwortlich!

  

 Bewährtes, Bekanntes - und noch nicht viel Neues
 

Von der Schachtel und Karosserie befreit, offenbart sich ein Anblick, der mittlerweile keine Seltenheit mehr darstellt: Jamaras TRACK-SAU setzt beim Chassislayout auf einen Leiterrahmen aus zwei gestanzten Aluminiumplatten, die von dutzenden Verschraubungen in ihrer vertikalen Lage gehalten werden. Auch wenn HPIs "Savage" Serie nicht die ersten Modelle mit so einem Chassisaufbau waren, so haben sie ihn bei den Monstertrucks immens populär gemacht. Aus gutem Grund: technisch betrachtet bietet der Leiterrahmen gegenüber einen Plattenchassis gleichen Gewichtes eine überragende Steifigkeit. Gegenüber einem Doppeldeck-Chassis kann er mit einem einfacheren Aufbau punkten.
Seine Nachteile holt sich der Leiterrahmen vor allem in Sachen Schwerpunkt und - bei ungeschickter Bauweise - schlechter Zugänglichkeit der Einzelkomponenten ab.

Zurück zur TRACK-SAU: deren Leiterrahmen - wir erinnern uns an den Maßstab - fällt ziemlich kurz aus und mündet in zwei wuchtige Getriebeboxen, die man eigentlich "Multifunktionsboxen" nennen müsste, denn sie beherbergen nicht nur das Getriebe, sondern halten gleichzeitig Querlenker und Dämpferbrücken sowie Frontrammer bzw. Wheelie-Bar am Heck. Der Anblick wirkt puristisch: mattgrau eloxiertes Aluminium, seidenmatt glänzender Kunststoff ohne Schnörkel und Versteifungsrippchen.
Beim Antrieb sieht man bloß, dass er bei dem mitgelieferten SH X-4 Blue 4ccm Motor beginnt und offenbar bei den - für ein Modell dieser Größe - äußerst wuchtigen Reifen aufhört, denn letztere verdecken recht viel vom Chassis.
Also erst mal 'runter mit den Reifen, doch bei der 19 Millimeter Radmutter führt das unweigerlich zur Werkzeugsuche, denn so große Kaliber dürften in der Modellsport-Werkstatt eher selten auftauchen. Das hat offenbar auch Jamara gedacht und einen 19/17 Millimeter Sechskantschlüssel in den Zubehörbeutel gepackt.
 

Ohne Bereifung plumpst das Gewicht von 3,4 auf 2,5 Kilogramm herunter. Nun werden auch Details sichtbar, etwa Kardanwellen an der Vorderachse oder R/L Gewindestangen an der Lenkung zum Einstellen der Spur. Doch sein Innenleben gibt das kleine kräftige Schweinchen nicht preis und verbirgt es hinter den Rahmenplatten und unter der großen RC-Box - höchste Zeit, die TRACK-SAU auseinander zu nehmen!

An dieser Stelle aus eigener Erfahrung ein Ratschlag: Für das erstmalige Zerlegen der TRACK-SAU ist wirklich gutes und exaktes Werkzeug Pflicht!
Das gilt für die Stiftschrauben, mit denen die Radmitnehmer an der Achse gesichert sind, (2,5 Millimeter Inbus) genau so wie für die Kreuzschlitzschrauben, mit denen die Getriebeboxen am Rahmen befestigt werden, da fast überall sehr starker Sicherungslack verwendet wurde. Zudem sind die Schraubenköpfe teilweise sehr flach, weshalb sie schnell ausnudeln, wenn nicht mit dem richtigen Kreuzschlitz zu Werke gegangen wird.

 

 Differenzialgetriebe einmal anders ...
 

Jede Getriebebox wird mit sechs Schrauben am Chassis befestigt: zuerst je eine Schneidschraube mit grobem Gewinde, darunter je zwei Schrauben mit metrischem Gewinde. Der Grund für die metrischen Schrauben offenbart sich nach dem Herausziehen der Getriebebox: Für die Führung der Schrauben hat Jamara der TRACK-SAU Sechskant Gewinde-Inserts aus Stahl spendiert, damit diese hoch belasteten Stellen nicht irgendwann einmal nachgeben.
Die Getriebeboxen scheinen schon mehrere Modelle beglückt zu haben, so befinden sich an der Unterseite Schraubenlöcher die eine gewisse Buggy-Herkunft nicht leugnen können. Bei der TRACK-SAU lassen sich diese zur Befestigung von Skidplates, also einem (nicht mitgelieferten) Unterbodenschutz verwenden.
Buggymäßig gibt sich auch die Teilung der Hälften: Eine vertikale Teilung mitten durch die Lagerung des Differentials hat gegenüber einer horizontalen Teilung oder einer vertikalen entlang der Lagerung des Trieblings zahlreiche Vorteile was Präzision, Festigkeit und Zugänglichkeit angeht.
Bei der TRACK-SAU relativiert sich die Zugänglichkeit ein wenig, zumal ganze 9 Schrauben für die Verbindung beider Hälften zuständig sind, wobei Dämpferbrücke und oberer Querlenker in Sandwichmanier gleich mit verschraubt werden.

Ist die Box erst mal offen, kommt ein äußerst großes Differential zum Vorschein. Die Zahnflanken des Tellerrades sind etwa doppelt so breit wie jene aktueller 1:8 Buggies und haben mich ein wenig an meinen alten Kyosho Inferno MP-6 "Sports" erinnert. Im Gegensatz zu diesem ist das Getriebe der TRACK-SAU allerdings aus Stahl gefertigt.
Etwas beunruhigend wirkt das Zahnflankenspiel: trotz zwei Distanzscheiben hinter jedem Difflager und einer Distanzscheibe hinter dem Triebling - exakt so, wie es die Bauanleitung vorsieht - hat das Differenzial ein wenig axiales Spiel und sehr großes Zahnflankenspiel. Das hintere Diff wurde neu ausdistanziert, um das Spiel zu verringern, heraus kam jedoch ein stark unregelmäßiger Lauf, da die Zahnräder nicht ordentlich kämmen. Zudem deutet ein schnarrendes Geräusch darauf hin, das der Modul von Triebling und Tellerrad nicht über die gesamte Eingriffsfläche harmoniert, aber vielleicht soll sich das ja noch einschleifen.

Bei den Differenzialen der TRACK-SAU handelt es sich um eher selten verbaute Stirnraddiffs. Die Differentialwirkung wird hier - analog zu den Kegelrädern im Kegeldiff - ausschließlich über Stirnräder erreicht. Die Anordnung der Zahnräder ist dabei etwas komplizierter, wie das CG-Bild links zeigt. Zur besseren Vorstellung gibt es hier eine Animation, (ca. 1 MB) welche zeigt, was passiert, wenn das Differenzial am Gehäuse festgehalten und ein Getriebeausgang gedreht wird. (DivX-6 Codec erforderlich)
Ein Vorteil des Stirnraddiffs besteht darin, dass rein radiale Kräfte auftreten, die Zahnräder werden also nicht wie beim Kegeldiff nach außen gegen das Gehäuse gedrückt. Der Kraftschluss zum Gehäuse erfolgt über die Wellen der Planetenräder und stellt mit seiner größeren Auflagefläche eine weitaus robustere Verbindung als jene vieler Kegeldiffs dar.
Allerdings wird kaum ein Vorteil ohne Nachteile erkauft, im Falle des Stirnraddiffs sind das durch die Teilung geringe Längen ineinander greifender Zahnflanken sowie sehr kleine Zahnräder - und damit hohe Belastungen der Zähne. Die Antwort der TRACK-SAU auf diese konstruktionsbedingten Probleme lautet schlicht und einfach "gehärtete Zahnräder".
Die Haltbarkeit ließe sich im Ernstfall noch durch eine Mittenlagerung der Abtriebswellen - entsprechende Bohrungen sind vorhanden - verbessern. Zusätzlich wurden beim Diff des Testmodells O-Ringe an den Ausgängen eingesetzt, die das Differential abdichten. Löblicherweise sind die Diffausgänge zu beiden Seiten in Metall gelagert, wozu eine entsprechende Buchse in das Kunststoffgehäuse eingepresst wurde. Für Stirnraddiffs üblich, werden die Outdrives mit Madenschrauben auf die Diffausgänge geschraubt, womit sich verschlissene Outdrives bequem tauschen lassen, ohne das Differential zu zerlegen.

 

 Antriebsstrang, Anlenkungen und Aufhängung
 
Im zentralen Antriebsstrang bestätigt sich wieder jener Purismus, den das Chassis unterschwellig schon seit dem Auspacken versprüht: Ein 2 Millimeter dünnes, gehärtetes Hauptzahnrad sitzt auf der Zentralwelle, deren abgeflachte Enden einfach in die Getriebebox-Mitnehmer gesteckt werden: kein Achsversatz, keine Antriebsknochen, kein Verschleiß.
Pikanterweise muss das Hauptzahnrad auch gleich als Bremsscheibe herhalten. Was auf den ersten Blick unkonventionell, ja geradezu geizig wirkt, macht durchaus Sinn: Punkt 2 in unserem Kochrezept zum ultimativen Bashgerät fordert ein möglichst simples Chassislayout - einfacher und kompakter geht's nicht mehr.
Außerdem ist das Hauptzahnrad der TRACK-SAU weit größer als sämtliche Bremsscheiben. In Verbindung mit dem langen Bremshebel dürften daher schon mit den Serien-Servos mächtige Bremsleistungen erreicht werden.

Etwas über dem Hauptzahnrad hocken Motor und Servos. Dass die Servos sprichwörtlich an den Fäden ziehen, damit sich was bewegt, demonstriert die TRACK-SAU besonders eindrucksvoll: Statt Anlenkungen mit Gewindestangen und Kugelköpfen gibt's ausschließlich 2 Millimeter starke Stahldrähte mit Kröpfungen zum Einhängen an den Servohörnern.

Für die Vergaseranlenkung erscheint das noch ok, aber an der Bremse und vor allem an der Lenkung wirkt das doch schon zu ... puristisch! Die filigrane Steuermechanik kontrastiert mit dem bulligen Äußeren eindeutig zu stark und wird sicherlich eines der Hauptaugenmerke im Praxistest werden.


Die Madenschrauben der Gestängeanschlüsse waren im Gegensatz zu allen anderen Schrauben an der TRACK-SAU nicht fest gezogen und auch nicht mit Schraubenlack gesichert. Das sollte vorm ersten Ausritt unbedingt nachgeholt werden!
Für die Feder am Vergaser rechts im Bild muss Jamara besonderes Lob zugesprochen werden!
Sie wirkt als mechanisches Failsafe und schließt den Vergaser bei Empfangsausfall, Stromausfall, Gestänge- und Servoschaden (sofern das Servo noch frei beweglich bleibt) - kurzum, die Feder kann das Modell aus vielen misslichen Lagen retten und ist dabei effektiver als die meisten elektronischen Failsafe Schaltungen. (da die wenigsten gegen Stromausfall gerüstet, und keines gegen Servoversagen gefeit ist)
Es ist schön zu sehen, dass Jamara nicht nur an Action sondern auch an Sicherheit denkt - das ist Rücksicht gegenüber Einsteigern die vielleicht noch nicht für alle Eventualitäten gewappnet sind. Hoffentlich folgen noch andere Hersteller diesem Beispiel!
 
Einstellungstipps für das Gas/Bremsgestänge - obwohl das Gestänge aus dem Baukasten heraus schon ganz ordentlich abgestimmt ist, bleibt noch ein wenig Raum für Optimierungen.
Das obere Bild zeigt eine "feingetunte" Mechanik: der Umlenkhebel für den Vergaser steht bei geschlossenem Vergaser annähernd parallel zu den Chassisplatten. Dazu muss die Länge des Gestänges zum Vergaser (1) passend eingestellt werden. Damit wandert das Gestänge vom Servohebel zum Umlenkhebel (2) etwas weiter von der Kupplungsglocke weg und das Bremsgestänge (3) steht in einem günstigeren Winkel. Der Bremshebel (4) wird verlängert, sodass der überstehende Draht beim Bremsen nicht mehr gegen das Chassis schlägt, was unter Umständen eine Vollbremsung verhindern würde.
Schließlich wird noch der Stellring (5 im Bild rechts, Blick vom Motor aus) so gedreht, dass die Madenschraube zum Einstellen des Bremspunktes auch am fertig montierten Chassis leicht zu erreichen ist.
 
Bei der Lenkung selbst leistet sich sich die TRACK-SAU keine Patzer: die Lenksäulen werden elegant durch Anbauteile am Chassis befestigt, die Lenkhebel sind mehr als ausreichend kräftig dimensioniert und mit einem starken Servosaver ausgerüstet. Eine Lenkungsplatte verbindet in bester 1:8 Buggy-Manier beide Lenkhebel und trägt die Kugelköpfe, deren Spurstangen schließlich zu den Radträgern führen - für einen Monstertruck vom Format der TRACK-SAU wirklich eine absolut adäquate und vor allem bewährte Konstruktion. Eines stört allerdings: Die Schrauben zur Befestigung der Lenkungsplatte dienen gleichzeitig als Lagerung. Die Lenkung dürfte damit schnell Spiel bekommen. Allerdings ist an der Lenkplatte genug Material da, um die Lagerbohrung auf 4 Millimeter aufzuweiten. Die Schrauben können dann mit Schrumpfschlauch überzogen werden um weiteren Verschleiß zu verhindern.

Die gleiche Taktik kann auch an der Aufhängung zum Einsatz kommen: Schrauben sind zwar eine wunderbare Erfindung, aber als Lagerung eignen sie sich weniger gut, selbst wenn sich die Gewindegänge innerhalb kürzester Zeit mit Dreck füllen. Wer gleich von Anfang an eine "saubere" Lagerung will, kann auf Schraubenzapfen anderer Hersteller (etwa HPI oder Tamiya) zurückgreifen. "Verschleißfestigkeit" wird jedenfalls das zweite Hauptaugenmerk bei den Testfahrten, weshalb hier nicht nachgebessert wurde.

In Sachen Robustheit lässt sich die TRACK-SAU jedenfalls nichts vormachen: Die Aufhängung besteht aus zäh-elastischem Kunststoff und ist teils kräftiger dimensioniert als jene eines 1:8 Buggys, wie die Vergleichsbilder (TRACK-SAU links, Robitronic PROTOS rechts) zeigen.

Lenkhebel und C-Hub sind bei Jamaras Monster interessanterweise eine Einheit, die ohne Schraubverbindung auskommt. Das ist sicherlich das Beste, was sich mit einem Kunststoff-Lenkhebel machen lässt, doch ein verschraubter Alu(-guss) Lenkhebel wäre auch nett gewesen.
Die Kardan-Gelenke sind zweiteilig ausgeführt: die Halbwelle wird über eine Madenschraube im Gelenk fixiert.
Dank der weiten Öffnung im C-Hub kann die Kardanwelle nach hinten hin ausgefädelt und die Lager getauscht werden - alles ohne Lenkhebel und C-Hub voneinander zu trennen.

Komplettiert wird die Aufhängung durch vier Stoßdämpfer - zum Glück nicht pro Achse, sondern für das gesamte Modell. Mehr wären angesichts des geringen Gewichts auch gar nicht nötig gewesen, werden doch Alu-Dämpfer im 1:8 Format verbaut. Die Dämpfung wirkt aus dem Baukasten heraus jedoch etwas undefiniert, und nach dem Aufschrauben der Dämpfer wird auch klar warum: die Füllung besteht zu 10 bis 90 Prozent aus einer Flüssigkeit wässriger Konsistenz und der Rest ist Luft. Nachdem die Dämpfer randvoll mit 30wt (ca. 350cps) Öl gefüllt sind, arbeiten sie wesentlich geschmeidiger - jedenfalls sind hinterher weniger Vorspannclips für die selbe Bodenfreiheit nötig. Das Dämpferservice hat sich also ausgezahlt. Nachdem die Stoßdämpfer nicht über Staubschutzmanschetten verfügen, wird der Performance-Gewinn leider nicht lange anhalten, denn feiner Staub setzt auch dem besten ungeschützten Dämpfer schnell zu, wie sich immer wieder zeigt.

 

 Die Hufe der TRACK-SAU
 
Mit 150 Millimeter Durchmesser und 90 Millimeter Breite zählen die je 250 Gramm schweren Reifen zu den Größeren unter den 1:10 Monster-Reifen.
Leider verwendet die TRACK-SAU serienmäßig 19 Millimeter Mitnehmer.
Mit optional erhältlichen 17 Millimeter Aufnahmen kann Jamaras Wildschwein mit sämtlichen Truggy- und Buggyreifen bestückt werden, solange das Offset von 43 Millimetern (Reifentiefe innen bis zur Sechskantaufnahme) nicht überschritten wird.

Die Serienbereifung ist - leider ohne Einlagen - bereits auf den Felgen verklebt. Das Profil eignet sich für lose und feuchte Untergründe, da es aufgrund der geringen Profildichte kaum verklebt.
Andererseits vertragen die Reifen Fahrten auf stark abrasiven Untergründen (fester Lehm, Beton) aufgrund der Profildichte weniger gut, obwohl dies durch die relativ harte Gummimischung wieder relativiert wird.

Die Belüftung der Reifen erfolgt von innen über zwei kleine Löcher in der Felge. Ohne Einlagen ist eine Innenbelüftung weit weniger kritisch, aber wenn die TRACK-SAU auf feuchtem Untergrund bewegt wird, sollten die Reifen entlang ihrer Mitte ebenfalls mit drei bis vier Löchern versehen werden.

 

  Checkpoint!
 

Die TRACK-SAU sieht wie ein erstklassiger Monster Truck aus. Fast alle Bauteile passen von ihrer Dimensionierung her einfach harmonisch zueinander. Nichts wirkt zu schwach oder unsinnig und überproportional groß. Materialtechnisch überzeugen besonders die Kunststoffteile und die gehärteten Stahlzahnräder. Die eher weichen Aluminiumteile können dagegen nicht ganz mithalten, was am fertigen Chassis durch die zahlreichen Verstrebungen nicht weiter auffällt.

Bei Wartungsarbeiten zeigt sich die TRACK-SAU sehr kooperativ: Abgesehen von der Mittelwelle sind alle Hauptkomponenten schnell und mit wenigen Schrauben vom Chassis getrennt.

So bleiben als einzige Kritikpunkte an der Konstruktion die Lagerung der Aufhängung und Lenkung in Schrauben sowie das Servogestänge. Beides, sollte es zu einem akuten Problem werden, lässt sich rasch und preisgünstig verbessern.

aaron banovics, September 2006