Welche Zellen LRP zu den VTEC
Packs konfektioniert, ist leider nicht bekannt. Sieht man sich
jedoch an, welche Qualitäten LRP mit den jüngsten Lipos unters Volk
bringt, scheint das Misstrauen unbegründet - zumindest, was die
Herkunft der Lipo-Zellen anbelangt.
Misstrauisch war ich jedoch gegenüber der Konfektion der 5900er
Competition Line: Während die meisten Lipos zwei Zellen in Serie
schalten (3,6V + 3,6V = 7,4V) verwendet LRP hier neben der obligaten
Serienschaltung noch eine Parallelschaltung, um die vergleichsweise
hohe Kapazität zu erhalten. (2950mAh + 2950mAh = 5900mAh) Damit
werden - in Kurzform als 2s2p-Pack bezeichnet - pro Akkupack nicht
weniger als 4 einzelne Zellen verlötet. In der Vergangenheit haben
sich solche Gruppenschaltungen bis auf wenige Ausnahmen niemals mit
besonderem Ruhm bekleckert, und der geneigte Leser wird auch schon
Ahnen, warum: 4 Einzelzellen pro Pack bieten doppelt so viel
Spielraum für Fertigungstoleranzen und natürlich auch ein doppelt so
hohes Ausfallsrisiko wie die einfachen 2s1p-Packs. Die Folge:
Entladekurven, die einer sanften Talfahrt gleichen, lustlose
Motoren, die ihre Leistung nicht entfalten vermögen, schwitzende
Balancer, wenn es ums Laden geht, und eine generell eher
überschaubare Lebensdauer haben den 2s2p-Vertretern der Lipo-Zunft
keinen guten Ruf in der Community eingebracht.
Doch ehrlicherweise muss ich an dieser Stelle relativieren: "Man"
kann auch gute 2s2p-Lipos bauen - es steht nur ein wenig mehr
Aufwand dahinter. Wenn schon bei der Konfiguration der Packs mehr
Wert auf Zellenselektion gelegt wird, sodass also nur jene Zellen zu
einem Akkupack verlötet werden, welche ähnliche Eigenschaften
(Kapazität, Innenwiderstand) aufweisen, so können die 2s2p-Packs
durchaus zu ihren puristischen 2s1p-Kollegen aufschließen!
Nun, LRP hat offenbar alle
Hausaufgaben gemacht: Bereits die ersten Lade-Entladezyklen am
Lipo-Lader mit Einzelzellenüberwachung per integriertem Balancer
macht deutlich, dass sich alle 4 Zellen in ihrer Befindlichkeit
erfreulich einig sind und an einem Strang ziehen! Sehen wir also zu,
wie sich zwei der 5900er Packs in der Praxis schlagen!
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Nicht nur beim Laden, sondern auch
beim Entladen - denn das ist ja der eigentlich Reiz des Hobbys -
verhalten sich LRPs VTEC 5900 Lipos vorbildlich: Der "Druck" ist
wie schon bei der 5300er von unbestreitbarer Prominenz. Die Akkus zeigen sich selbst in Ampere-hungrigen 1/8 Setups
unbeeindruckt und erwärmen sich während eines harten 18min Bash - so
lange reichen die 5780mAh effektive Kapazität für einen äußerst
sportlich übersetzten Savage Flux - nicht nennenswert. Regler und Motor,
im Savage für ihre beispiellosen Kraftreserven bekannt, gerieten angesichts
meiner recht gaslastigen Fahrweise des auf knapp 80km/h übersetzten
Monsters jedenfalls deutlich ins
Schwitzen.
Am Entladeschluss zeigen die VTEC
Lipos einen gut spürbaren Spannungseinbruch. Dieser ist, nicht
zuletzt durch die 2p-Konfiguration sicher nicht
so stark ausgeprägt wie jener von Reedys 4900/35C oder ähnlich
"scharfer" Lipos, aber er ist immerhin vergleichbar mit Kokams H5
Zellengeneration. Damit zeigen die 5900er Lipos überraschenderweise
ein sehr ähnliches Verhalten wie ihre kleineren 5300er Kollegen, was
auf jeden Fall für die Qualität der Zellen spricht.
Der Spannungseinbruch ist nun genau jener Punkt, ab dem kein
weiterer Meter mehr gefahren werden sollte, da die Lipos sonst unter
Umständen (je nach Kompetenz des Reglers) zu tief entladen werden
könnten, was bestenfalls die nutzbare Kapazität und weitere
Lebensdauer senkt, schlimmstenfalls zum sofortigen Exitus des
Akkupacks - es kündigt sich dann meist durch aufgeblähte Zellen an -
führt.
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