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Verfasst am: 01.06.2016, 10:34 • Titel: "3-Nadel-"Vergaser mit einstellbarem Düsenstock ab |
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Hallo!
Ich werde immer wieder mal auf dieses Thema angesprochen und versuche hier nun etwas Licht in das Dunkel zu bringen.
Sollte ich bei meinen Ausführungen etwas missverständlich herüberbringen oder vergessen haben, so darf dies gerne ergänzt werden. Ich versuche meine Ausführungen auch kurz zu halten und setze hierbei ein Grundwissen über die Funktion eines Schiebevergasers sowie die Bedeutung der beiden Vergasernadeln voraus.
Manche "Oberklassen"-Vergaser haben neben der Hauptdüsennadel und der Leerlaufgemisch-Nadel zusätzlich noch einen "geheimnisumwitterten", verstellbaren Düsenstock, manchmal fälschlicherweise auch "3. Nadel" genannt ("3-Nadel"-Vergaser). Aber auch diese Vergaser haben nur die üblichen 2 Nadeln sowie die Leerlauf-Einstellschraube. In Wirklichkeit ist die "3. Nadel" aber ein verstellbarer Düsenstock.
Hier wird immer wieder lapidar gesagt "Finger weg!", weil offenbar keiner so genau weiß, was es damit auf sich hat. Die Anleitungen der Hersteller sowie die Foren geben hierzu keine bzw. nicht viel (brauchbare) Hilfestellung.
Die Frage ist dann, warum überhaupt Vergaser mit einem einstellbaren Düsenstock angeboten werden, wenn man da sowieso nichts verstellen soll, bzw. ab Werk bereits alles perfekt eingestellt ist!?
Meine Motoren (Novarossi, O.S. und REDS) haben alle einen verstellbaren Düsenstock. Ich habe diesen auch schon entsprechend verstellt, wenn mit den beiden Einstellnadeln eine optimale Abstimmung nicht möglich war. Und natürlich bringt es etwas, Veränderungen an der Einstellung des Düsenstocks vorzunehmen. Wichtig ist allerdings gerade am Anfang, dass Veränderungen entsprechend dokumentiert werden, damit immer wieder ein Weg zurück zu den Werkseinstellungen vorhanden ist.
Wichtig zu wissen ist dabei auch, dass eine Veränderung am Düstenstock auch die anderen Einstellungen am Vergaser beeinflusst.
Was macht der Düsenstock eigentlich?
Der Düsenstock ist nichts anderes als ein kleines Röhrchen, das den Kraftstofffluss von der davor liegenden Hauptdüsennadel in den Vergaserhals unterhalb des Venturi leitet (zu sehen wenn man den Vergaserschieber öffnet). In diesem Röhrchen bewegt sich die konische Leerlaufgemischnadel fest zusammen mit dem Vergaserschieber in dem diese sitzt. Diese bewegt sich mit dem Vergaserschieber bei "Gasgeben" aus dem Düsenstock heraus und gibt damit mehr Kraftstoffzufuhr durch die kleine Öffnung frei. Verdreht man die Leerlaufgemischnadel, verschiebt sich die Nadel etwas hinein/heraus und verkleinert/vergrößert dadurch die Öffnung im Düsenstock, wodurch weniger/mehr Kraftstoff hindurch kommt. Damit wird das Leerlaufgemisch magerer/fetter. Die Leerlaufgemischnadel bewegt sich fest mit dem Vergaserschieber und ist nur durch drehen darin verstellbar.
Verdreht man die Einstellung am Düsenstock, verändert sich damit nur der relative Abstand von dem Düsenstock(röhrchen) und der Leerlaufgemischnadel, d.h. der Abstand von Düsenstock zur Leerlaufgemischnadel wird etwas kleiner oder größer. Dreht man den Düsenstock weiter ein wird erstens das Leerlaufgemisch etwas magerer und zweitens öffnet die Nadel des Schiebers die Öffnung im Düsenstock etwas später, was den Übergang vom Leerlaufgemisch in den Lastbereich damit leicht später kommen lässt. Man verschiebt damit also eher den Anreicherungszeitpunkt (zwischen Leerlaufgemisch und Volllastgemisch) als nur das Gemisch selbst. Die Gemischeinstellung muss nach einer Verstellung des Düsenstocks wieder geprüft und ggf. nachgeregelt werden.
Also:
Für Einsteiger, die schon Probleme haben den Motor über 2 Nadeln abzustimmen, wird es mit dieser 3. Einstellmöglichkeit sicherlich nicht leichter werden, den Motor korrekt abzustimmen.
Für fortgeschrittene Fahrer lassen sich die entsprechenden Vergaser damit aber noch feiner und genauer einstellen.
Wäre dem nicht so, könnten sich die Hersteller den verstellbaren Düsenstock komplett sparen. |
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