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Tamiya Durga DB01  
Testbericht - Teil 2   

 Frühlingsgefühle?
 
Feucht-kaltes Frühlingswetter und triefnasser Untergrund sind sicherlich nicht die besten Voraussetzungen, um mit einem neuen Buggy warm zu werden ... Trotzdem konnten mich die widrigen Umstände nicht von ein paar Testrunden mit dem Durga abhalten. Das Wannenchassis mit der gut abschließenden Karosserie sorgt hinterher zum Glück dafür, dass der frühjährliche Übermut nicht in akribischer Feinarbeit abgebürstet werden muss...
 

DIE TESTAUSTATTUNG

Lenkservo:
    Hitec HS6965-HB

Regler:
    Robitronic
    Speedstar 2, 8T

Motor:
    19T, 13T

Akku:
    GP 3300,
    Orion 3600 Lipo

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 Auf zum Mittelklasse-Showdown!

 
Bei langsam aufheiternder Witterung - der Frühling steht doch schon vor der Tür - konnte ich auch zusehends tiefere Einblicke in das Fahrverhalten und die anderen Feinheiten des DB01 Chassis gewinnen.
Und da die für einen Buggy so wichtigen Dinge wie "Kurvenverhalten", "Sprungverhalten", "Reaktionsgeschwindigkeit", "Verhalten in Grenzsituationen der Bodenhaftung" um nur einige zu nennen, zwar schön beschrieben, aber damit quantifizier- und vergleichbar gemacht werden können, möchte ich hier meine fahrerischen Eindrücke vom Durga mit zwei anderen - einzigen! - Modellen der preislichen Mittelklasse um die 200-250€ zum Besten geben.

Die Herausforderer von Tamiyas Durga DB01 sind - wer errät's?

Das Feld spannt mehr oder minder vollständig die Geschichte des Mittelklasse-Allrad Buggies der letzten drei Jahre auf, wobei das DB01 Chassis, Baujahr 2007, der jüngste Zugang ist. Kyoshos RTR-Lazer hat seine Wurzeln ebenso im Jahr 2005 wie Academys SB-V2 Flotte.

Stellt man die Fahrzeuge nebeneinander, so haben die Modelle trotz ihrer ähnlichen Ausstattung und Preislage nicht viel gemein: Academy setzt auf Mittelwellenantrieb mit konventionellem Platten-Doppeldeck. Bei Kyosho, ebenfalls mit dem Mittelkardan unterwegs, ist die Chassisplatte zum Mini-Wannenchassis ausgeformt während beim DB01 ein vollwertiges Wannenchassis im besten Losi XXX-4 Stil daraus wird.
Im Gegensatz zu seinen beiden Konkurrenten setzt Tamiyas Neuer auf einen Riemenantriebsstrang - und das hat eine gewisse Auswirkung auf den Leistungshunger des Modells. Dazu kommt noch, dass die Tamiya-typische & prophylaktisch robuste Bauweise dem DB01 ein Mehrgewicht gegenüber Kyosho und Tamiya von etwa 150-200 Gramm beschert. Doch - und da kann man nicht darüber meckern - der Speck sitzt an den richtigen Stellen, und so ist Tamiyas Durga sicherlich der robusteste im Feld.
Die Rechnung dafür kommt postwendend: Reichte beim leichten & leichtgängigen Kyosho-Buggy schon der Baukasten 20-Winder, um das Modell verhältnismäßig flott zu machen, so tut sich mit dem (27-Winder) Baukastenmotor des Durgas nichts, aber auch rein gar nichts.
Auch ein 19-Winder vermag dem Fahrerlebnis nicht so recht den Kick zu geben, was bei Academys SB-V2 doch schon verhaltenes Entzücken hervorrief - man merkt es ganz klar: Die stabile Bauweise und der (noch) schwergängige Riemenantrieb fordern ihren Tribut von der Motorleistung.
"Richtig" motorisiert - in meinem Fall ein handgewickelter 13x2T Bürstenmotor, aber auch Brushless Antriebe sind mittlerweile recht erschwinglich und kompakt - merkt man von den fast 15% Mehrgewicht gegenüber der filigraner gebauten Mittelkardan-Konkurrenz nichts mehr:
Agil, aber auch äußerst "trittsicher" wenn der Grip mal zur Neige geht, so lässt sich Tamiyas Buggy am Besten charakterisieren. Der Durga hat aus dem Baukasten heraus genauso wie der Lazer und im Gegensatz zum SB-V2 eine schwache Tendenz zum Übersteuern, was in Verbindung mit der kräftigen Motorisierung einen recht aggressiven und schnellen Fahrstil ermöglicht.
Der fahrtechnische Grenzbereich des Durgas ist angenehmerweise ein weit gedehntes Feld mit sanften Übergängen - will heißen: Bis das Heck beim Herausbeschleunigen zu schleudern beginnt, hat man nach wenigen Gewöhnungsrunden in der Regel genug Zeit, das Gas rechtzeitig auszusetzen und/oder den Lenkeinschlag ein wenig zu reduzieren. Ein heftigeres Gegenlenken ist so dabei fast nie vonnöten, da sich das DB01 Chassis recht zuverlässig wieder von alleine einfängt.
Genau in diesem Punkt fährt der Durga seinen Konkurrenten klar davon, welche - erst einmal an den Grenzen der Physik angelangt - weit weniger Fahrfehler verzeihen und sehr rasch mit heftigem Schleudern oder Überschlägen kontern. Und noch eines hat der Durga seiner Konkurrenz voraus: Er scheint bereits aus der Schachtel heraus blendend mit kräftigeren Motoren deutlich unter 17-Turns zurecht zu kommen ohne auf Tuningteile angewiesen zu sein.
Zugegeben, ein Stück weit braucht er das sogar, doch bei Academys SBV2 setzen die Diffs der Motorleistung Grenzen, während Kyoshos RTR-Lazer jenseits der 17-Turns Klasse stärkere Antriebswellen bitter nötig hat.

   

 Tamiyas Durga in freier Wildbahn
 
In den weiteren Test-Sessions hat es sich bestätigt: Der serienmäßig slipperlose Antriebsstrang des Durgas hat kein Problem mit starken Motoren. Nach etwa 20 Akkuladungen zeigen sich die Kugeldiffs gänzlich unbeeindruckt und laufen noch fast genauso butterweich wie zu Beginn. Die Warnung in der Anleitung, die Empfehlung zum Schutz des Antriebsstranges eine Rutschkupplung einzusetzen ist zwar gut gemeint, aber nicht zwingend nötig.
 
Dennoch wurde für die weiteren Ausfahrten eine Rutschkupplung verbaut. Der unter der Nummer #54018 erhältliche Slipper ist elegant aufgebaut und ersetzt die starre Zentralwelle des Baukastenmodells.
Ausgestattet mit zwei Gleitscheiben lässt er sich im Gegensatz zu den älteren Single-Disk Konstruktionen oder anderen 4wd-Lösungen nämlich nicht nur zum Schutz des Antriebsstranges vor hohen Belastungen beim Landen einsetzen, sondern fungiert mit lockerer Einstellung auch als hervorragende Traktionskontrolle ohne zu überhitzen.
(Die Standardeinstellung nach Bauanleitung, nämlich fünf überstehende Gewindegänge hinter der Spannmutter ist übrigens eine extrem lockere Einstellung, bei der in den meisten Fällen zu wenig Motordrehmoment übertragen wird.)

Eng wird es beim Umrüsten auf den Slipper für den Empfänger: Die aus dem Riementunnel geführte Welle ist länger als die slipperlose Zentralachse, weshalb größere Empfänger besser hochkant verbaut werden sollten.

Die Baukastenreifen bieten auf kurzem Rasen oder hartem Lehmboden keine besonders herausragende Performance - weder was den Grip noch die Haltbarkeit anbelangt. Nachdem Tamiyas Felgen Standard-Abmessungen haben, sollte es etwa mithilfe unseres Offroad-Reifenguides kein größeres Problem sein, den passenden Reifen für den jeweiligen Untergrund auszusuchen.
Die Baukastenreifen haben ein dichtes Profil mit geringer Tiefe auf Basis einer sehr harten Gummimischung. Sie sollten sich daher auf gepresstem Kies und Schotter mit ein wenig Staub dazwischen wohl fühlen. Genau auf so einem Platz wurde der Durga im weiteren Testverlauf losgelassen, um beim Springen auf und über Kieshügel, langen Geraden und unwegsameren Gelände seine Haltbarkeit unter Beweis zu stellen.

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Die Bilder lassen nur im Ansatz erahnen, wie viel Spaß es gemacht hat, mit dem Durga in bester Vollgas Manier über den Platz zu heizen und die Hügel mit atemberaubender Geschwindigkeit in Angriff zu nehmen. Während der Racer mit den Baukastenreifen weniger anfangen wird, kommt die harte Gummimischung, die man bei anderen Herstellern mittlerweile vergebens sucht, dem "Sonntagsbasher" in Verbindung mit den festen Einlagen besonders entgegen, sodass sich der Durga selbst auf dem Kiesplatz mit einer Präzision steuern lässt, welche andere Modelle selbst mit passenden Reifen nicht einmal auf einer präparierten Rennstrecke vermitteln können.

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Beim Springen - oder besser bei der Landung danach - macht sich der ausladende Frontrammer des Durgas bemerkbar, da er bei verpatzen Landungen schnell Bodenkontakt bekommt, und der Buggy folglich nicht mehr sauber abrollen kann. (Aus diesem Grund haben einige Buggies wie z.B. JConcepts BJ4 und Associateds B44 eine ziemlich minimalistische Frontpartie)
Wenn es also einen Aspekt im Bereich des Fahrverhaltens gibt, wo dem man dem Durga etwas anderes als eine hervorragende Leistung attestieren könnte, dann sind das weniger gekonnte Landungen, welche schnell zum Überschlag führen. Nachdem der Buggy aber ein sehr sauberes Flugverhalten an den Tag legt, ist es gar nicht einmal so einfach, den Landeanflug zu verpatzen.

 

 LIPO-Tauglichkeit auf dem Prüfstand

 
Mit der zunehmenden Verbreitung der neuen Akkutechnologie werden die Testkandidaten im offroad-CULT Tracktest seit Kurzem auch mit Lithium-Polymer Akkus ausgestattet. Dabei ist nicht nur das Fahrverhalten mit dem um bis zu 50% leichteren Akku, der die Gewichtsbalance gehörig durcheinander bringen kann ein Thema, sondern auch die Kompatibilität, also kurz gefasst, was alles getan werden muss, damit ein Lipo-Akku sicheren Halt im Chassis findet.
Tamiyas DB01 Chassis bietet einen konventionellen Akkuschacht für Stickpacks und das Side-by-Side Format. Das bedeutet, dass ohne weiteres nur Lipo-Akkus passen, welche an ihrer Unterseite entsprechende Ausformungen besitzen. Team Orions Carbon-Edition Serie wäre daher ein passender Kandidat:

 


Bild für eine Großansicht anklicken!

Hier wird Team Orions Carbon Edition 3600 Race Spec Pack im Durga Buggy verstaut.
Durch die eher kleinen Side-by-Side "Noppen" an der Unterseite des Packs musste der geschraubte Akkuposten etwa 2mm verlängert werden. Ein Blatt gefaltete Küchenrolle soll die edle Hardcase Verpackung vor Schrammen durch eindringenden Staub und Schmutz bewahren, während die Akkustrebe etwas bearbeitet wurde, um die Balancer-Buchse frei zu geben.

Der Durga bietet zwar für 4wd-Verhältnisse sehr viel Platz, aber auch Tamiya kocht nur mit Wasser: Die Kabel der 4mm Goldkontaktstecker müssen im 90° Winkel angelötet werden, da sie andernfalls keinen Platz unter der Karosserie finden.

Fiel mit dem NiMH Setup die Links-Rechts Balance zugunsten der Akkuseite aus, so ist der Durga nun motorseitig etwas schwerer. Das Chassis lässt sich jedoch mit Trimmgewichten am rechten Chassisrand schnell austarieren.
Vom Fahrverhalten her zeigt Tamiyas Durga nach der "Lipo-Kur" interessante Tendenzen: Bot sich unter widrigen Gripverhältnissen auf gepresstem Kies und Schotter ein wahrlich traumhaft ausgeglichenes Fahrbild, so wurde der Buggy mit steigendem Griplevel unruhiger, sodass ich auf kurz gemähtem Rasen bisweilen mit einem ausgesprochen widerspenstigen Heck zu kämpfen hatte, das, so schien es, nicht eingestehen wollte, dass die Vorderachse nun mal der vordere Teil eines Fahrzeugs ist - in Fahrtrichtung gesehen. ;)
Das durch den Lipo-Akku geringere Fahrzeuggewicht wirkt sich beim Durga daher in Bezug auf den Grip des Untergrunds weit progressiver aus, als bei anderen Modellen, die ich auf die Lipo-Technologie umgerüstet habe.
Erstaunlich ist auch, dass der Durga durch den Einsatz der Lipo Akkus selbst mit einigen Setup Anpassungen im Gegensatz zu vielen anderen getesteten Modellen nicht von einem besseren Fahrverhalten profitiert. (Welches zugegebenermaßen ohnehin bereits schlichtweg ausgezeichnet ist)
Der schwerere NiMH Akku scheint das Fahrzeug dagegen zu stabilisieren, sodass unter verschiedenen Einsatzbedingungen leichtere Setup-Korrekturen vonnöten sind, als sie der Buggy im Lipo-Trimm erfordert. Dagegen profitieren Beschleunigung, Endgeschwindigkeit und Fahrzeit vom Lipo-Akku. Die Wärmebelastung des Motors sinkt aufgrund des geringeren Fahrzeuggewichtes ebenfalls ein wenig.

 

 Fazit
 
Was gibt es denn noch zu sagen, was nicht schon vorweg genommen wurde?
Über die weichen Baukastenschrauben - der einzige Grund für den 2-Punkte Abzug in punkto Verarbeitung - habe ich mich bereits im ersten Teil des Testberichtes gebührlich ausgelassen.
Etwas Kritik muss sich der Durga trotz seiner sonst hochwertigen Ausstattung zudem in der Kategorie Ausstattung gefallen lassen: Dämpfer unterschiedlichen Durchmessers an Vorder- und Hinterachse und damit verschiedene Vorspannclips, Federteller, Volumsausgleichskappen und Kolbenplatten sind einfach ein No-Go und erschweren schnelle Setup-Anpassungen, weil für ein Fahrzeug zwei verschiedene Sorten von Ersatzteilen geführt werden müssen.

Doch ist Tamiyas DB01 erst einmal fahrfertig zusammengebaut und abgestimmt, dann kann man ihn (aktuell) zu Recht als Referenz unter den Allrad Buggies der günstigeren Preisklasse (also sämtliche 300+ € UVP Wettbewerbsmodelle ausgenommen) bezeichnen. Im gesamten Testzeitraum traten weder Schäden noch Verschleißerscheinungen auf.
Der Durga bietet aus dem Baukasten heraus ein exzellentes Grundsetup und kann mit seiner Bereifung gut zum "Bashen" eingesetzt werden. Für die Rennstrecke würde ich die Reifen allerdings nicht empfehlen.

Thema Tuning: Im Testbericht bewusst nur am Rande angesprochen, braucht Tamiyas Durga eigentlich keine Tuningteile, um selbst gehobenen Anforderungen gerecht zu werden. Die Rutschkupplung ist jedoch ein nettes Extra.
Wer seinen Durga jedoch ordentlich "herrichten" will, der kann auf ein umfangreiches Tuningprogramm, angefangen von Kardanantriebswellen über einen Frontfreilauf bis hin zu TRF-501X Teilen zurückgreifen. Tamiyas Angebot wird dabei noch von einigen Drittherstellern um teils günstigere Alternativen erweitert.

In den mittlerweile mehr als 5 Jahren, in denen ich über 50 Testberichte für den RC-Modellsport geschrieben habe, konnte ich mir die "Referenzauszeichnung" erst ein weiteres Mal abringen, daher Folgendes mit besonderem Nachdruck:
Wer auf der Suche nach präzisem Fahrverhalten gepaart mit einem hohen Maß an Stabilität ist, für den gibt es um "kleines Geld" aktuell einfach nichts Besseres als Tamiyas DB01 Chassis!

Mit besonderem Dank an:


Tamiya-Germany


Text und Bilder von Aaron Banovics
Dieser Bericht wurde am 1.4.2008 von www.offroad-cult.org veröffentlicht.
 

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