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aaron Administrator
Anmeldedatum: 15.01.2003 Beiträge: 15344
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Verfasst am: 17.01.2008, 19:55 • Titel: Tamiya Durga DB01 - Info Topic |
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Bilder von Tamiyausa.com
Das "DB01" Chassis in der ersten (aber vermutlich nicht letzten) "Durga" Karosserievariante lässt auf den ersten Blick erkennen, dass es Tamiya von Jahr zu Jahr ernster um die 4wd Hobby-Offroader wird.
War ein Stock-TL01B (Baja Champ, Baja King) vor mittlerweile mehr als 5 Jahren noch ein schlechter (Offroad-)Witz, so konnte das DF02 (Gravel Hound, Rising Storm) Chassis bereits wieder in der TA02 Liga - mit stark modernisierter Technik - mitspielen.
Der nächste Streich folgte nicht ganz zwei Jahre darauf: DF03 sollte mit einem mittig und möglichst tief platzierten Akku ein besonders ambitionierter Buggy werden. Die Fahrleistungen waren mit dem Dark Impact und Keen Hawk auch da, nur viele Modellsportler bemängelten die teils (unnötig) komplizierte Konstruktion.
Kaum mehr als ein Jahr später - und damit erst vor wenigen Wochen - materialisierte die bereits dritte Version von Tamiyas Buggy-Revival. Und die Ziele sind diesmal höher denn je gesteckt: Durga - im Hinduismus immerhin die Göttin der Vollkommenheit - lässt sich in Sachen Aufhängung und Lenkungsgeometrie vom TRF501X inspirieren.
Doch während der Hardcore TRF-Racer aus der Sicht des Hobby-Offroaders mit seinem offenen Riemengetriebe und dem Preis sicherlich Chancen auf einen Einzug in dessen Bastelkeller verspielt, lässt Tamiyas DB01 Chassis solche Argumente nicht gelten: Ein tiefes Wannenchassis mit vollständig gekapseltem Riemenantrieb verspricht den Buggy auch bei widrigsten Bash-Sessions von der Werkbank fern zu halten.
Zudem sorgt der Straßenpreis mit knapp unter 200 Euro für erfreulichen Zuwachs im bis auf Kyoshos Lazer ZX-5 (RTR) und Academys SBV2 leeren "Mittelklasse"-Segment. (Zeit für ein offroad-CULT 4wd Mittelklasse-Shootout! )
Für uns Offroad-Fans stellt sich daher die Frage: Kann der Durga DB01 einerseits an die Fahrleistungen eines Wettbewerbs-Offroaders anknüpfen und andererseits Stabilität und Wartungsarmut wie die Tamiya-Einsteigerklasse bieten?
Und damit ist auch schon der "Bau und Info-Thread" eröffnet, den ich in den nächsten Tagen beginnen möchte - bevor dann der "richtige" Testbericht kommt.
Falls jemand schon mit dem Durga unterwegs ist, freue ich mich wie immer über Meinungen und Statements - Fragen sind natürlich auch immer willkommen, ist ja schließlich ein Forum und kein Blog _________________ CULTiges:
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aaron Administrator
Anmeldedatum: 15.01.2003 Beiträge: 15344
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Verfasst am: 18.01.2008, 19:38 • Titel: |
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Der Aufbau
(nach Bauanleitung - so gut es geht, s.u.)
Bausätze werden heutzutage meistens nach dem Step-by-Step Prinzip aufgebaut: Da gibt es ein "Sackerl A", und in diesem Sackerl befinden sich alle Schrauben, Muttern, Kleinteile, Formteile... welche für den Bauabschnitt A gebraucht werden.
Bei Tamiya ist das dagegen etwas anders, und erinnert zeitweise ans Legospielen in der Kindheit: Da gibt es ein Sackerl "Alle Schrauben" und ein anderes Sackerl "Alle Kugellager" und so weiter...
Um einen Tamiya-Baukasten zusammen zu schrauben, sollte man also einige Sortierboxen bereit halten und auch immer wieder die Formteile-Referenz auf den letzten Seiten der Anleitung konsultieren.
Das Chassis
Von Tamiya sind wir ja schon recht aufwändige Spritzgussteile gewohnt. So verwundert es nicht, dass auch das aktuelle Chassis so gut wie alle anderen Modelle an Detailreichtum übertrifft.
Man könnte es schon fast als Kunstwerk bezeichnen - wären da nicht die Tamiya-typischen Verschachtelungen und Kasten-Konstruktionen (die an gebrauchten Modellen den klassischen Tamiya Look mit Schmutzrändern an den schwer zugänglichen Streben hinterlassen) anstelle "organischer", runder Formen wie man sie z.B. von (Team) Losi kennt. Immerhin - es wird von Modell zu Modell besser
Postiv ist die Stabilität der Chassiswanne: Der Kunststoff ist steif, aber nicht spröde und macht einen qualitativ sehr guten Eindruck! (wie übrigens alle Kunststoffteile des Durgas)
Bei der Materialstärke wurde nicht gespart - und das macht sich auch auf der Waage bemerkbar: Satte 188 Gramm wiegt die Basis des DB01.
Der erste Bauteil, der Bekanntschaft mit dem Chassis macht, ist nicht minder komplex: Der Motorhalter greift sich zwar an, als ob er aus Ton gefertigt wäre, ist jedoch vermutlich aus Alu-Guss geformt und anschließend passend gefräst.
Der Motorhalter besitzt gleichtzeitig Lagerböcke für die Hauptzahnradwelle, womit eine stabile Lagerung und ein absolut konstantes Zahnflankenspiel zwischen Ritzel und Hauptzahnrad gewährleistet ist.
Im Chassis wird der Alu-Block im wahrsten Sinne des Wortes verwurzelt: Sechs Senkkopf-Schrauben mit einer Länge von 8 bis 23mm machen Schraubensicherung durch geringe (absolut unkritische!) Verspannungen überflüssig.
Als nächstes sind die chassisseitigen Querlenkeraufnahmen an der Reihe. Die Teile sind an Vorder und Hinterachse gleich. Anti-Dive (VA) bzw. Anti-Squat (HA) kann durch Beilegen von Plättchen eingestellt werden.
Die Querlenkeraufnahmen werden "hängend", also von oben am Chassis montiert, was mir sehr gut gefällt. So unterbrechen die Aufhängungsblöcke nämlich nicht die schützende Wanne. Allerdings...
... mit diesen Schrauben wird man den Durga DB01 nicht bauen können.
Das Problem? Das ist die einzige Sorte Schrauben, die Tamiya dem Baukasten spendiert hat!
Selbst Innensechskant-Schrauben haben Mühe, sich durch den steifen, faserverstärkten Kunststoff der Querlenkerblöcke zu beißen - aber es geht.
Mit den Baukastenschrauben ist an dieser Stelle jedoch der Frust vorprogrammiert, egal ob mit vorgeschnittenem Gewinde, geölt oder sonst wie getrickst. Nicht Genügend.
(Lassen wir die Querlenkeraufnahmen einstweilen beiseite - der Inbus-Schraubensatz ist schon zusammengestellt - und machen laut Anleitung so weiter, als ob nichts passiert wäre )
Bevor das Chassis (für's Erste) zur Seite gelegt wird, werden noch eine "Beschlagteile" wie Lenkpfosten (oder später Akkuhalter) montiert.
Die Lenkung ist übrigens ein koplanares Design (=die Lenkhebel sind parallel zu den Querlenkern, daher werden die Pfosten auf einer soliden Basis etwas nach hinten geneigt) _________________ CULTiges:
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Zuletzt bearbeitet von aaron am 18.01.2008, 21:13, insgesamt 4-mal bearbeitet |
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aaron Administrator
Anmeldedatum: 15.01.2003 Beiträge: 15344
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Verfasst am: 18.01.2008, 20:08 • Titel: |
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die Kugeldiffs
Nachdem also gerade einmal die ersten Schrauben im Chassis versenkt wurden, müssen wir es schon wieder beiseite legen, denn nun kommt ein wenig Feinmechanik.
Die Übersicht der "Hauptteile" eines Durga-Diffs zeigt schon, dass es hier etwas anders zur Sache geht, als bei den meisten Kugeldiffs - und das ist durchaus positiv zu verstehen:
Die Diffausgänge sind aus Stahl, die silberfarbenden Diffscheiben werden jedoch von den Outdrives durch (stabil wirkende) Kunststoff-Andruckplatten entkoppelt. Diese Komposit-Bauweise sollte uns ein sehr weiches, leichtgängiges Diff bescheren, weil die Kunststoffplatten (im Gegensatz zur Vollstahl-Lösung) kleinere Unebeheiten leicht ausgleichen können, welche das Diff andernfalls hakeln ließen ... in der Theorie zumindest.
Die Diff-Innereien sehen so wie aus jedem anderen Diff aus - wobei man Tamiya dankbar sein muss, das Drucklager als fertig montierte Einheit mit zu liefern. (Anstelle eines "Bausatzes" mit zwei Scheiben und vielen kleinen Kugeln)
Der Zusammenbau verläuft für's Erste unproblematisch: Alle Stahlteile müssen sorgfältig entfettet (z.B. mit Bremsenreiniger) und anschließend mit ihren jeweils zugeordneten Fetten versehen werden. Anstelle von Tamiyas Beilagen habe ich jedoch das Asso Stealth Diff Lube für's Hauptlager und das Black-Grease für das Drucklager verwendet.
Tamiya empfiehlt weiters, die Diffscheiben fix mit den Kunststoff-Anpressplatten zu verkleben. Ich habe mich dafür entschieden, die zwei nur mit etwas Silikonfett zu fixieren, sodass die Scheiben notfalls rutschen können, bevor es die Kugeln tun.
Beim Einbau der 3mm großen Diffkugeln sollte das Riemenrad bereits auf dem langen Outdrive liegen, da die Kugeln sonst durchfallen würden.
Zwei Kugeln dürfen beim Bau beider Diffs verloren gehen. Da diese "nur" aus Stahl sind, ist es jedoch problemlos ohne Verluste zu schaffen - die magnetische Spitze eines Schraubendrehers macht's möglich
Der Bau der Diffs könnte eigentlich reibungslos verlaufen, wenn sich die Bauanleitung da nicht einen etwas merkwürdigen Fehler leisten würde - dazu folgendes Bild als Erklärung
Das Diff wurde - und das ist eigentlich nur anhand eines winzigen Details im grau hinterlegten Kreis erkennbar - im dritten Bauschritt gedreht.
Achtet man nicht auf diese Kleinigkeit, so baut man das Diff falsch herum zusammen - und kommt allerdings erst viel später, beim Einsetzen der Antriebsknoche drauf!
Daher nochmals:
- Difffeder und Mutter müssen in den langen Outdrive
- Das Drucklager kommt in den kurzen Outdrive
(Die Bauanleitung lässt auf den ersten Blick genau Gegenteiliges erkennen)
Tja, was gibt es nach diesem ärgerlichen Fauxpas sonst noch über die Diffs zu berichten?
Vielleicht, dass sie (dank der Kunststoff-Druckplatten) zu den leichtgängigsten Baukasten-Diffs gehören, die ich gebaut habe?
Und dass sie dank der großen 23mm Kugelbahn schon mit relativ geringer Vorspannung Kraftschluss erreichen?
Ich war ehrlich erstaunt. Die Diffs könnten aus einem High-End Buggy stammen, und niemand würde was bemerken. Wenn die Lebensdauer mit dem Ersteindruck mithalten kann, dann ist der Durga echt gut bestückt _________________ CULTiges:
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Zuletzt bearbeitet von aaron am 19.01.2008, 18:10, insgesamt einmal bearbeitet |
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JaJoKo Offroad-Guru
Anmeldedatum: 17.01.2006 Beiträge: 623
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Verfasst am: 18.01.2008, 23:06 • Titel: |
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Vielen Dank für den ersten Teil des Aufbaus. Mal wieder gespickt mit schönen Bildern und Infos.
Die Schrauben bei den Tamiya-Baukästen sind wirklich ein Witz. Da möchte ich hochwertige Innensechskantschrauben (wenn meine mal kommen würden und ich den BJ4 wieder in Betrieb nehmen kann ) nicht mehr missen.
Für mich die beste Neuerung sind die Querlenkeraufnahmen. Bei meinem DF-02 waren sie ja direkt am Chassis und sind andauernd abgebrochen. -->ein neues Chassis nach dem anderen --> teuer + aufwendiger Einbau
Da geht der Spaß an der Sache verloren.
Bleibt die Frage, ob sie dann auch wirklich brechen und nicht etwas anderes. |
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aaron Administrator
Anmeldedatum: 15.01.2003 Beiträge: 15344
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Verfasst am: 18.01.2008, 23:13 • Titel: |
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Die Querlenkerblöcke brechen nicht so schnell
Aber Tamiya war klug (im Gegensatz zu Team Losi beim XXX-4)
Die Querlenkerhalter sind zwar von oben angeschraubt, können sich aber an der Chassiswanne dahinter ebenfalls abstützen.
Täten sie das nicht, müssten die Schrauben die ganze Kraft abfangen. Dabei würden sie sich verkanten (beim XXX-4 erlebt, bevor ich dort was gebastelt habe) oder einen Teil vom Chassis ausreißen.
Bei Tamiyas Konstruktion ist so etwas unwahrscheinlich, vermutlich wird der vorderere Schwingenhalter oder der C-Hub reißen. _________________ CULTiges:
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Nyna Baukastenschrauber
Anmeldedatum: 18.06.2007 Beiträge: 21
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Verfasst am: 19.01.2008, 02:01 • Titel: |
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aaron hat Folgendes geschrieben: |
die Kugeldiffs
Der Bau der Diffs könnte eigentlich reibungslos verlaufen, wenn sich die Bauanleitung da nicht einen etwas merkwürdigen Fehler leisten würde - dazu folgendes Bild als Erklärung
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Ich möchte ja wirklich nicht als Klugscheisser dastehen, aber zwischen den beiden Diffs auf der Abbildung ist, zumindest für meine Begriffe, der Pfeil in sich verdreht. Ich denke, dass damit schon gesagt ist, dass man das ganze Teil drehen soll; ein Fehler liegt also in der Anleitung nicht vor. Vielleicht ein unaufmerksamer Modellbauer (ist wirklich nicht bös gemeint. Respekt vor dem wirklich detaillierten Bericht). |
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Ben Globaler Moderator
Anmeldedatum: 18.01.2003 Beiträge: 3263 Wohnort: Linz & Salzburg
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Verfasst am: 19.01.2008, 12:43 • Titel: |
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Da täuscht du dich aber, die Pfeile sind m.M. nach dafür da die Orientierung des Diffs vorzugeben, sondern dafür, wo der nächste Bauschritt stattfindet und in welche Richtung er ausgeführt werden soll. _________________ Leave Roll n' Roll to Rock n' Rollers |
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Nyna Baukastenschrauber
Anmeldedatum: 18.06.2007 Beiträge: 21
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Verfasst am: 19.01.2008, 13:07 • Titel: |
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Hm. Wie gesagt, der markierte Pfeil ist in meinen Augen gedreht.
KLICK MICH
Aber kurz noch wie ich überhaupt darauf komme. Tamiya hat seit Jahren den Ruf, di ebesten Anleitungen überhaupt zu machen. Daher kam mir das schon komisch vor, dass eine Tamiya Anleitung so einen gravierenden Fehler beinhalten sollte. Ich habe mir aarons Grafik angesehen, bevor ich überhaupt seinen Post zu Ende gelesen habe. Seine Anmerkungen auf der Grafik (die ja den in der Anleitung vermeintlich fehlenden Schritt bezeichnen), erklären genau das, was der Pfeil darstellt. Selbst meine bessere Hälfte hat dies in der Originalanleitung (Download ohne kommentare) so wie ich sehen können. Und die hat mit Modellbau soviel zu tun, wie Käse mit Erdöl. |
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Rx* Pisten-Papst
Anmeldedatum: 06.07.2007 Beiträge: 400 Wohnort: Stuttgart
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Verfasst am: 19.01.2008, 13:11 • Titel: |
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Ich glaub auch, dass der Pfeil bedeutet, dass man das Diff umdrehen muss ^^ |
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JaJoKo Offroad-Guru
Anmeldedatum: 17.01.2006 Beiträge: 623
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Verfasst am: 19.01.2008, 15:33 • Titel: |
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Denke ich auch, da die anderen Pfeile nicht gedreht sind. Trotzdem kann man das leicht mal übersehen. Wurden die grauen Kreise nachträglich eingefügt oder waren die da schon?
Tamiya-Anleitungen sind nicht die besten, die vom JConcepts finde ich z.B. schon mal besser, der Contrast Neo hat aber sogar farbige 3D-CAD Bilder. Es gibt also bessere. |
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